Kommentar
18:04 Uhr, 29.11.2013

Eurozone: Arbeitslosenquote nimmt überraschend ab

In der Eurozone hat die Arbeitslosenquote im Oktober überraschend abgenommen. Wir werfen einen detailierten Blick auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Eurozone und in Deutschland.

Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist im Oktober 2013 unerwartet zurückgegangen. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote verringerte sich vom Rekordhoch von 12,2 Prozent im Vormonat auf 12,1 Prozent im Oktober, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Freitag mitteilte. Im Oktober waren 19,288 Millionen Menschen in der Eurozone arbeitslos. Das waren 61.000 weniger als im September 2013 und 615.000 mehr als im Oktober 2012. Von den Euro-Staaten verzeichneten Österreich (4,8%), Deutschland (5,2%) und Luxemburg (5,9%) die niedrigsten Arbeitslosenquoten. Die höchsten Quoten meldeten Griechenland (zuletzt 27,3%) und Spanien (26,7%). Die von Eurostat ermittelten Zahlen unterscheiden sich zum Teil von den Zahlen der nationalen Behörden, da diese andere Kriterien zur Messung der Arbeitslosenquote anlegen als Eurostat.

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Grafik: Eurostat

In Deutschland hat die Arbeitslosenquote in den vergangenen Jahren gegen den Trend der Eurozone stark abgenommen. Die blaue Linie in der folgenden Grafik zeigt die von der Bundesagentur für Arbeit ermittelte Arbeitslosenquote, wobei die Daten nicht saisonbereinigt sind. Deshalb sind auch die jahreszeitlichen Schwankungen deutlich zu erkennen. Die rote Linie ist ein gleitender Durchschnitt der vergangenen zwölf Monate.

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Grafik: GodmodeTrader.de

Der starke Rückgang der Arbeitslosenquote seit Anfang 2007 ist vor allem auf die Hartz-Reformen zurückzuführen. Ob die von der großen Koalition geplante Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns wieder zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen wird, ist derzeit nicht abzusehen. Der gesetzliche Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro soll ab 2015 gelten, wobei tariflich vereinbarte Mindestlöhne unter 8,50 Euro noch bis 2017 ihre Gültigkeit behalten sollen.

Besonders in Ostdeutschland besteht die Gefahr einer steigenden Arbeitslosigkeit, da hier ein hoher Anteil der Beschäftigten aktuell weniger als 8,50 Euro pro Stunde verdient. Lohnt es sich für die Arbeitgeber nicht, die Mitarbeiter auch zu einem höheren Lohn zu beschäftigen, dürfte es zu Entlassungen kommen. Allerdings hat in den neuen Ländern die Arbeitslosigkeit von einem hohen Niveau in den vergangenen Jahren auch deutlich abgenommen. Ob die Einführung eines Mindestlohns an diesem Trend etwas ändern wird, bleibt abzuwarten.

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Grafik: Bundesagentur für Arbeit

Jedenfalls bleiben die Unterschiede zwischen Ost und West groß, auch wenn mit Bremen und Nordrhein-Westfalen inzwischen zwei Bundesländer im Westen eine höhere Arbeitslosenquote haben als Thüringen im Osten.

Oliver Baron

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Über den Experten

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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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