Kommentar
09:47 Uhr, 26.05.2014

Europawahl: ein Non-Event

Europa hat gewählt. Die Nervosität kann sich wieder legen. Alles ist in Ordnung.

Obwohl es in einzelnen Ländern große Verschiebungen gab, wie etwa in Frankreich, wo die rechte Partei Front National klar den Sieg davontrug, bleibt gesamtheitlich das Bild fast unverändert. Nach den ersten Ergebnissen verlieren die großen Parteien zwar deutlich. Das war aber zu erwarten. Allein schon deshalb, weil es keine Prozenthürde mehr gab und so sehr viel mehr kleine Parteien bzw. Fraktionslose in das Parlament kommen konnten.

Die Vertreter, die sich als EU-Skeptiker bezeichnen lassen, konnten ihre Stimmen verdoppeln. Auch das war zu erwarten. Die schwierige Lage in vielen Ländern wird den Regierungen und der EU zugeschrieben. EU Wahlen haben sich schon immer dafür geeignet, Unzufriedenheit mit der eigenen Regierung auszudrücken.

Das Ergebnis könnte dennoch ein Denkanstoß für die Parlamentarier sein. Wohlgemerkt: es könnte. Das amtliche Endergebnis steht noch aus. Sehr viel dürfte sich aber nicht mehr ändern. Der Zulauf bei EU-Skeptikern wird wahrscheinlich andiskutiert werden. Handfeste Folgen wird es wohl aber nicht haben. Das dürfte bis zu den nächsten Wahlen ausgesessen bzw. ignoriert werden. Ist ja noch einmal gut gegangen und wenn es der Wirtschaft wieder besser geht, dann kommen die Wähler zu den großen Parteien wieder zurück. Das wäre nicht das erste Mal, dass Politiker so denken.

Noch ein Hinweis in eigener Sache: Bis zum 30.5. läuft die Wahl des besten Finanzblogs des Jahres. Der beste Blog bekommt den "Smeil Award." Ich bin mit meinem Desktop mit im Rennen und würde mich sehr über Ihre Stimme freuen.

Ihr Clemens Schmale

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4 Kommentare

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  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Was sich im Nachgang der Europawahlen ganz unspektakulär anhört, das wird seine Sprengkraft erst in ein paar Monaten entfalten:

    In Frankreich dürfte es binnen eines Jahres Neuwahlen geben - mit einer vermutlichen Siegerin Marine Le Pen.

    http://www.sueddeutsche.de/politik/wahlerfolg-des-...

    Und Großbritannien steht nach dem Wahlsieg von Nigel Farage vor einer Abstimmung über den Verbleib in der EU.

    Beide Ereignisse sind geeignet, erhebliche Turbulenzen auszulösen. Nicht nur an den Börsen...

    13:45 Uhr, 26.05.2014
  • Vito Corleone
    Vito Corleone

    Guten Morgen, Hr. Schmale,
    "Handfeste Folgen wird es wohl aber nicht haben." (vorletzter Absatz)
    Das mag für das EU-Parlament und Deutschld.(und Börsen) gelten. Vorerst.

    Was ist z.B. mit UK/Cameron ? Er hat ja schon einen Volksentscheid
    (oder -Befragung ?) für 2017 in Aussischt gestellt. (Wahlen in 2015).

    Was mit Frankreich ? Marine's FN als stärkste Kraft - was macht denn
    nun Hollande ? Und was bedeutet das für Fr. Merkel. Evtl. muss sie
    ihm "etwas entgegenkommen" ?

    Was mit Griechenland ? Klare Absage an die Sparpolitik.
    Wie wirkt sich denn das aus - in ein paar Monaten ?

    Was mit Spanien ? Warum wird da garnicht drüber berichtet ?
    Die beiden Volksparteien PP und PSOE haben zusammen 30%Pkte. verloren !
    Kommen jetzt zusammen auf weniger als 50% der Stimmen.
    (Haben aber "Glück", das es keine starke 3te Partei gibt - nur kleine)

    Also ich denke, da wird es noch ein paar "Verschiebungen" geben,
    nicht sofort, nicht diesen Monat, aber so ganz allmählich.
    Naja, jetzt beginnt erstmal das Gehacke um die besten Posten ;-)

    Und dann kommt ja bald der große Draghi-Tag (EZB) - "D-day" ?
    (vieeeel wichtiger für die Börsen)

    Und zu guter Letzt gab es ja auch noch eine andere Wahl.
    Allerdings nicht im gesammten Land - aua :(
    Oha, was durfte Poroschenko gleich mal von sich lassen:
    Die "Besetzung der Krim" werde er niemals akzeptieren. (spiegel)
    Da kommt doch noch was ...

    11:27 Uhr, 26.05.2014
  • PP90
    PP90

    Interessant ist es auch, dass es jetzt im Staatsfernsehen ARD neben den Fraktionen der Konservativen und Sozialisten die Fraktionen der EU-Kritiker & Rechtspopulisten gibt.

    Allerdings scheint das nicht dem Demokratieverständnis des Ottonormal-Bürger zu widersprechen. Die Gedanken werden wie üblich vorgekaut und man muss bequenlicherweise selbst weniger denken..

    10:12 Uhr, 26.05.2014
  • PP90
    PP90

    Man darf gespannt sein ob es die FDP schafft sich mittelfristig komplett selbst aus der dt. Parteienlandschaft abzuschaffen aufgrund "mangelnder Einsicht & Selbstreflexion".

    10:05 Uhr, 26.05.2014

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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