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09:40 Uhr, 27.06.2013

Europäische „Peripheriestaaten“ stehen besser da

Frankfurt (BoerseGo.de) - Anders als die USA, deren Wirtschaft nach der Finanzkrise in jedem Quartal zulegte, war die Wirtschaftsleistung in der Eurozone in den vergangenen sechs Quartalen rückläufig. Vontobel ist jedoch überzeugt, dass die Eurozone in den kommenden Quartalen die Rezession überwindet. Den größten Teil der Budgeteinsparungen haben die Länder bereits hinter sich gebracht, die Bremswirkung der Fiskalpolitik auf die Konjunktur lässt daher nach. Niedrigere Zinsen in der sogenannten Peripherie – also vor allem Südeuropa und Irland – helfen der Konjunktur ebenfalls. Außerdem sind diese Staaten wettbewerbsfähiger geworden und konnten deshalb die Defizite in der Außenwirtschaft abbauen, wie Ralf Wiedemann, Leiter Economic Research bei der Bank Vontobel.

Zwischen dem dritten Quartal 2009 und dem dritten Quartal 2011 habe sich die Wirtschaft der Eurozone ähnlich wie jene der Vereinigten Staaten erholt. Allerdings sei die Eurozone danach wieder in die Rezession zurückgefallen, während der Aufschwung in den USA angehalten habe. Selbst Deutschland, das europäische ‚Zugpferd‘, habe im Schlussquartal 2012 einen konjunkturellen Rückschlag und im ersten Quartal 2013 eine Stagnation verzeichnet, heißt es weiter.

„Grund für die erneute Schwäche der Eurozone war die ausgeprägte Rezession in den Peripheriestaaten, die ihre Budgetdefizite in Angriff nahmen. Dies hatte zur Folge, dass viele Staatsangestellte ihre Stelle verloren oder Lohnkürzungen hinnehmen mussten. Aber auch viele von Staatsaufträgen abhängige Privatfirmen bauten Personal ab oder reduzierten die Löhne. Darunter litt natürlich auch der private Konsum. Im Zuge der Euro-Krise stiegen die Renditen für Staatsanleihen in der Peripherie massiv an. Dies hatte auch einen Anstieg der Zinsen für Bankkredite zur Folge. Neben der Rezession in der Peripherie führten auch die hohen Kreditzinsen zu einem Rückgang der privaten Investitionen“, so Wiedemann.

Vontobel ist überzeugt, dass die Konjunktur in der Eurozone ihren Tiefpunkt hinter sich gelassen hat. Die Einschätzung beruht im Wesentlichen auf drei Überlegungen:

1. 2013 und 2014 werden die Sparmaßnahmen der Regierungen nicht mehr so ausgeprägt sein. Damit lässt die Bremswirkung der Fiskalpolitik auf die Konjunktur nach.

2. Die niedrigeren Zinsen in der Peripherie freuen nicht nur die Finanzminister, sondern stimulieren auch die Unternehmensinvestitionen.

3. Die außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte innerhalb der Eurozone konnten deutlich abgebaut werden.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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