Europäische Banken werden wieder attraktiv
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Im November letzten Jahres begann John Bennett, Head of European Equities und Fondsmanager des Henderson Gartmore Continental European Fund, wieder stärker in Banken zu investieren. Mittlerweile sind Aktien von Geldinstituten im Fonds leicht übergewichtet.
„Die Entscheidung vom November letzten Jahres, allmählich wieder in den Bankensektor zu gehen, war auch eine Entscheidung gegen eine rigorose Ablehnungshaltung. Es gibt inzwischen keine guten Gründe mehr, dem Sektor mit massivem Widerwillen zu begegnen und vor ihm davonzulaufen. Ausgelöst hat den Wandel unter anderem EZB-Chef Draghi mit seinen Worten, er werde „alles Notwendige tun“ (um den Euro zu retten). Durch dieses Statement war das ohnehin geringe Risiko eines Auseinanderbrechens der Eurozone aus unserer Sicht deutlich gesunken. Vor allem aber sahen wir interessante Chancen in Form von Banken, die früh mit der Rekapitalisierung begonnen hatten, sodass sich günstige Gelegenheiten zum Stockpicking eröffneten. Wir gingen behutsam, bedächtig und mit einer großen Portion Skepsis an die Sache heran, stellten dann jedoch fest, dass sich zum ersten Mal seit Jahren wieder Chancen in dem Sektor boten“, so Bennett.
Er habe immer gesagt, dass die bisherigen Stresstests im Grunde ein Witz gewesen seien. „Stressfrei“ wäre eine passendere Bezeichnung gewesen. Der Grund, warum er optimistischer sei, dass die EZB bei den nächsten Stresstests die Bilanzen genauer unter die Lupe nehmen werde, sei, dass sie ihre ganze Reputation in die Waagschale werfe. Von daher müssten die Stresstests diesmal den Namen verdienen. Die EZB habe nicht damit hinter dem Berg gehalten, dass die Tests ziemlich drakonisch ausfallen würden. Er hoffe und glaube, dass das keine leeren Versprechungen gewesen seien – und wenn die EZB den Worten Taten folgen lasse, würden einige Banken sicher feststellen, dass es ihnen an Kapital mangele. Man könne also getrost von weiteren Bezugsrechtsemissionen im Bankensektor ausgehen, heißt es weiter.
Wie bei den Banken sei es nun auch mit Blick auf die Peripheriestaaten an der Zeit, seine Haltung zu überdenken. Es empfehle sich jetzt sicher nicht, im Eiltempo an die Peripherie zurückzukehren. Aber ganz behutsam könne man sich dort schon mal wieder umsehen, denn die makroökonomische Situation in diesen Ländern verschlechtere sich nicht weiter. Mit der Wirtschaft in diesen Ländern gehe es aufwärts, in ganz kleinen Schritten. Überall bemühe man sich um Kostensenkungen. „Irland hat es uns in der Hinsicht sehr angetan und wir haben deshalb Aktien der Bank of Ireland gekauft. Spanien beeindruckt uns nicht minder. Jetzt ist aber nicht die Zeit, um gleich fünf bis zehn Prozent in Spanien oder Irland zu investieren. Während der Genesungsprozess noch in Gang ist, kann man vielleicht an ein bis zwei Prozent denken“, so Bennett.
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