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14:35 Uhr, 18.02.2016

Europäische Banken nicht abschreiben

Nach Meinung von Jonathan Fearon, Investment Director bei Standard Life Investments, gibt es eine Reihe von Gründen gegen den extremen Pessimismus.

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  • FTSE 100
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    Kursstand: 5.997,00 € (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London (GodmodeTrader.de) - 0,5 Prozent Gewinnwachstum erwarten die Analysten im Schnitt (laut IBES Daten) für die im „Stoxx 600 Banks“ versammelten Geldhäuser Europas. Die Bewertungen der Banken sind dementsprechend so niedrig wie seit der Finanzkrise nicht mehr, wie Jonathan Fearon, Investment Director bei Standard Life Investments, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Es gebe jedoch eine Reihe von Gründen gegen den extremen Pessimismus. Zu nennen wären zunächst die Zinsen. Langfristig niedrige Zinsen könnten durchaus einen positiven Effekt auf den Bankensektor haben. So habe die Entlastung von Unternehmen und Haushalten in einigen europäischen Ländern bereits zu einer deutlichen Qualitätsverbesserung in den Kreditbüchern der Banken geführt. Auch schaffe das Niedrigzinsumfeld Chancen für die Asset Management Töchter von Banken, heißt es. Fearon nennt hier vor allem Frankreich, wo es Amundi gelinge, durch innovative Produkte mit niedrigem Risiko höhere Margen zu erzielen als ihre Muttergesellschaft Credit Agricole.

Überhaupt würde es den Banken zunehmend gelingen, sich an das neue Umfeld anzupassen, meint Fearon. Die Digitalisierung sei nicht nur Fluch, sondern auch Segen. Durch die Reduzierung ihrer Filialnetze hätten die nordischen Banken, „first mover“ in diesem Bereich, ihre Cost-Income Ratio signifikant verbessert. Und die holländischen Banken könnten die Digitalisierung mittlerweile nutzen, um Crosss Selling zu steigern und in den französischen Markt vorzudringen.

„Die offensichtliche Antwort auf das schwache Gewinnwachstum ist allerdings Konsolidierung“, schreibt Fearon. Auch wenn der Regulator kaum neue „Too big to fail“-Strukturen erlauben werde, so hält er doch Zusammenschlüsse in bestimmten Sektoren, zum Beispiel im Banco Popolare Segment Italiens, für möglich.

Fearon sieht schließlich auch Chancen, dass der regulatorischen Druck auf die Banken abnehmen könne. „Zum ersten Mal seit der Finanzkrise scheinen die Regulatoren öffentlich einen Zusammenhang herzustellen zwischen schwachem Wirtschaftswachstum und der zunehmenden Regulierung des Finanzsystems“, so Fearon. „In den Bewertungen hingegen sind wenig gute Nachrichten eingepreist.“

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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