Europäische Aktien: Von Euphorie keine Spur
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Nach zwölf Monaten weltweit steigender Aktienmärkte sind der deutsche Aktienindex DAX und die US-amerikanischen Aktienmärkte Dow Jones und S&P 500 zwischenzeitlich auf Allzeithochs geklettert. Auch wenn die europäischen Märkte insgesamt nicht auf Allzeithochs gestiegen sind, so haben sie sich zumindest stark erholt, wie Uwe Zöllner, Head of Pan-European Equities und Portfoliomanager bei Franklin Templeton Investments, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Insbesondere die Krisenländer Spanien und Italien hätten kräftige Aufwärtsbewegungen gesehen. Und dies in Anbetracht der weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen in Südeuropa, die weiterhin mit sinkendem Konsum und hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen hätten. Nicht zu vergessen sei, dass die südeuropäischen Staaten auch immer wieder für eine politische Überraschung gut seien. Jetzt stellten viele die Frage, ob die Aktienmärkte nicht vor einem deutlichen Rückschlag stünden. „Und damit haben wir schon die erste gute Nachricht: Von Euphorie ist noch keine Spur; im Gegenteil: Die ganze Aufwärtsbewegung war begleitet von Bedenken und Nervosität. Von einer Blase am Aktienmarkt ist weit und breit nichts zu sehen“, so Zöllner.
Gleichwohl müsse man sich die Frage nach dem weiteren Kurspotenzial stellen, denn die Unternehmensgewinne entwickelten sich zurzeit nur verhalten, d.h. die Kursbewegung sei im Wesentlichen das Ergebnis höherer Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGVs) gewesen. Die Bären argumentierten jetzt, dass diese Rally nur das Ergebnis der Geldschwemme und der niedrigen Zinsen gewesen sei und in sich zusammenbreche, sobald die Notenbanken ihre expansive Geldpolitik wieder einstellen würden. Zunächst einmal sei dazu zu sagen, dass dies nicht über Nacht geschehen werde. Die Notenbanken wüssten, dass sie vorsichtig und in Stufen agieren müssten. Zum anderen gebe es wichtige fundamentale Gründe für einen steigenden Optimismus der Anleger. Man dürfe nicht vergessen, dass die Aufwärtsbewegung vor einem Jahr von einem extrem niedrigen Bewertungsniveau ausgegangen sei, und selbst nach dem jüngsten Kursanstieg seien Bewertungen auf KGV-Basis nicht teuer, heißt es weiter.
„Wir suchen Unternehmen mit einem starken dauerhaften Wettbewerbsvorteil, die auch in einem schwierigen Umfeld erfolgreich sein können und das zyklische Auf und Ab der Volkswirtschaften meistern können. Wenn man hier die Suche über die üblichen Kandidaten unter den großen hochkapitalisierten Firmen hinaus ausweitet, kann man gute Namen zu attraktiven Bewertungen finden. Die Unternehmen, die man dabei findet, sind nicht immer gemeinhin bekannt, z.B. haben wir in unserem Portfolio schwedische Hausbauer (JM), einen französischen, europaweit operierenden Kreditversicherer (Euler Hermes) oder auch einen spanischen Privatfernsehsender (Mediaset Espana). Insgesamt sehe ich optimistisch in die Zukunft und denke, dass ein Anleger mit einem gut strukturierten Portfolio europäischer Aktien in den nächsten Jahren gute Resultate erzielen kann“, so Zöllner.
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