Fundamentale Nachricht
10:31 Uhr, 30.04.2015

„Europa wird der große Gewinner einer Euro/US-Dollar-Parität sein“

Sollte die US-Notenbank Federal Reserve beginnen, die Zinsen anzuheben, wird der Euro nach Meinung von Steven Bell, Chefvolkswirt der Fondsgesellschaft F&C Investments und Co-Fondsmanager des F&C Euro Macro Global Bond Fund, weiter fallen.

London (BoerseGo.de) – „Die anhaltende Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar ist ein Gewinn für Europa: Die Beschäftigten profitieren, da der schwache Euro ihre Arbeitsplätze sichert, die Anleger profitieren, da ihre Vermögenswerte steigen, und die Regierungen profitieren, weil der schwache Euro ihnen Rückenwind gibt, um Reformen umzusetzen. Das Erreichen der Euro/US-Dollar-Parität bewerte ich aber nur noch als einen wichtigen symbolischen Anlass, der für Schlagzeilen sorgt. Die viel wichtigere fundamentale Entwicklung hat schon lange vorher begonnen. Sollte die US-Notenbank Federal Reserve beginnen, die Zinsen anzuheben, wird der Euro weiter fallen“, schreibt Steven Bell, Chefvolkswirt der Fondsgesellschaft F&C Investments und Co-Fondsmanager des F&C Euro Macro Global Bond Fund, in einem aktuellen Marktkommentar.

Der schwache Euro habe nicht nur die Kurse am europäischen Aktienmarkt nach oben getrieben, sondern auch die extrem niedrigen europäischen Zinssätze in den Rest der Welt exportiert. Die Risiken eines schwachen Euros seien aus volkswirtschaftlicher Sicht vernachlässigbar. Europa müsse dringend für mehr Wachstum sorgen; die Inflation sei außerordentlich gering. Die Schwäche des Euro habe nicht etwa zu einem Vertrauensverlust gegenüber europäischen Vermögenswerten geführt – ganz im Gegenteil, heißt es weiter.

„Unter dem Aspekt der Wettbewerbsfähigkeit erscheint der Euro als günstig bewertet. Allerdings sind relative Preise nur eine der Messgrößen, die betrachtet werden müssen. Im Hinblick auf die relativen Zinssätze ist der Euro teuer: Warum sollten Anleger einen negativen Euro-Zinssatz in Kauf nehmen, wenn sie leicht einen über Null liegenden US-Zinssatz plus die Wahrscheinlichkeit einer weiteren US-Dollar-Aufwertung haben können?“, so Bell.

2 Kommentare

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  • moneymaker22
    moneymaker22

    Na dann leben wir ja sozusagen im Schlaraffenland :-) ausser das die Banken durch die Null-Zinspolitik kein Geschäftsmodell mehr haben, Importgüter im Preis explodieren und die Beschäftigten freuen sich sicher auch das sie ein immer größer werdenden Teil ihres Einkommens für Wohn.- und Energiekosten aufwenden dürfen weil sich ja die gestiegen Preise der Vermögenswerte (Immobilien) auf die Miete umschlagen. Interessant dürfte es auch werden wenn der Ölpreis wieder auf 70-80 USD steigt, bei EUR/USD Parität sind dann sicher alle sehr begeistert wenn sie nach dem Tanken an der Kasse stehen oder ihre Heizölrechnung im Briefkasten haben. Aber wie immer kann man sich natürlich alles schön reden.

    12:25 Uhr, 01.05.2015

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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