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12:15 Uhr, 16.07.2012

Europa in der Dauerkrise?

Oberursel (BoerseGo.de) – Während US-Aktien seit Som­mer letzten Jahres nur den Weg nach oben kennen, ging es mit europäischen Dividendenpapieren stetig bergab. Ein we­sentlicher Grund für die gespaltene Entwicklung dürfte die prominente Rolle sein, die institutionelle US-Investoren am europäischen Aktienmarkt spielen. „Es verwundert nicht, wenn diese nach dem x-ten EU-Krisengipfel erst mal Gelder abziehen und zu Hause anlegen“, schreibt Peter E. Huber, Fondsmanager und Gründer von StarCapital, in seinem aktuellen Marktkommentar.

Ein weiterer Punkt sei, dass die amerikanische Fed die No­tenpresse stärker am Laufen halte als die Europäische Zen­tralbank – trotz des 1.000 Milliarden Euro umfassenden LTRO-Programms von Mario Draghi. Es sei möglich, dass die USA wegen der expansive­ren Notenbankpolitik eine Rezession vielleicht gerade noch einmal vermeiden können, während Gesamteuropa bereits mitten in einer solchen drin stecke, so Huber.

Europa befindet sich jedoch vor allem in einer politischen Krise, denn den Unternehmen gehe es vergleichsweise gut bis sehr gut, findet der Fondsmanager. Dies sei auch daran erkennbar, dass sich die liqui­den Mittel in den Bilanzen in den letzten zehn Jahren ver­doppelt haben. Doch auch wenn es zunächst nicht so aus­sah, hat sich dem Marktkommentar zufolge auf dem 25. EU-Krisengipfel einiges bewegt. Europa rücke unter dem Druck der Ereignisse en­ger zusammen und Kompetenzen seien trotz massivem Widerstand einzelner Länder auf europäische Institutionen übertragen worden. So wurden eine europäische Bankenunion un­ter Aufsicht der EZB beschlossen und die Möglichkeiten des Rettungsschirms ESM drastisch erweitert. „Unsere Prognose, dass wir uns auf direktem Weg in eine Fiskal-, Transfer- und Haf­tungsunion befinden und Eurobonds nur eine Frage der Zeit sind, wird eindrucksvoll bestätigt. Der Euro wird uns deshalb erhalten bleiben“, so Huber.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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