Europa: Finanztitel bleiben auf der Gewinnerseite
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In den USA signalisieren Frühindikatoren eine Fortsetzung des Aufschwungs. So stieg etwa der Philly-Fed-Index zuletzt auf den höchsten Wert seit 2004. In Europa konnten Finanztitel auch in der vergangenen Woche zulegen. Derweil will der Großaktionär Daimler seinen Anteil an EADS offenbar zum Teil veräußern und stellt damit die bisherige deutsch-französische Balance des Luftfahrtunternehmens in Frage.
USA: Philly-Fed-Index auf höchstem Stand seit 2004
In den USA stehen die Zeichen für eine Fortsetzung des Aufschwungs gut. So stieg der Philly-Fed-Index im Februar auf 35,9 Punkte und damit den höchsten Wert seit 2004. Der von der Federal Reserve Bank of Philadelphia ermittelte Index gilt als zuverlässiger Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung in den Vereinigten Staaten. Darüber hinaus kletterten im Januar sowohl die Import- als auch die Produzenten- und Konsumentenpreise. Das noch im vergangenen Sommer befürchtete Szenario einer Deflation scheint damit gebannt. Allerdings entwickelten sich die Umsätze im Einzelhandel sowie die Auftragseingänge bei der Industrie zuletzt nicht wie erhofft. Die US-Zentralbank Fed erkennt daher in den Protokollen zu ihrer letzten Sitzung (Fed Minutes) zwar die verbesserte wirtschaftliche Lage an, weist jedoch auch auf die nach wie vor vorhandenen Schwierigkeiten hin. Insbesondere der Arbeitsmarkt wird von den Notenbankern weiterhin als Problemzone gesehen.
An den US-Aktienmärkten setzte sich der positive Trend der Vorwochen fort. Der Dow Jones Industrial Index stieg um ein Prozent. Seit Jahresanfang konnte damit bereits ein Zugewinn von insgesamt sieben Prozent verzeichnet werden. Stärkster Wert war in der vergangenen Woche die Aktie von Travelers, die um 3,3 Prozent zulegte. Der Versicherungskonzern profitiert derzeit von den steigenden Zinsen für US-Staatsanleihen.
Mit einer milliardenschweren Strafzahlung sieht sich derweil Chevron konfrontiert. Das US-Ölunternehmen hatte im Jahr 2001 den Konkurrenten Texaco übernommen, der von 1964 bis 1992 Erdöl im Osten Ekuadors gefördert hatte. Ein ekuadorianisches Gericht verurteilte Chevron nun zu einer Strafzahlung in Höhe von acht Mrd. US-Dollar wegen entstandener Umweltschäden. Der US-Konzern hat Widerstand gegen das Urteil angekündigt. Trotz des Richterspruchs stieg die Chevron-Aktie in der vergangenen Handelswoche um 2,4 Prozent. Vor dem Hintergrund des anziehenden Ölpreises verspürt die Branche derzeit Rückenwind an den Aktienmärkten. Der Titel des US-Rivalen Exxon Mobile legte mit einem Plus von zwei Prozent ebenfalls überdurchschnittlich stark zu.
Europa: Finanztitel bleiben auf der Gewinnerseite
In Europa stieg der EURO STOXX 50 in der vergangenen Woche um 1,4 Prozent und konnte damit seinen positiven Trend bestätigen. Seit Beginn des Kalenderjahres erzielte der europäische Leitindex ein Plus von 9,9 Prozent. Größte Gewinner an den europäischen Aktienmärkten waren zuletzt einmal mehr Finanzwerte. Besonders gut entwickelten sich Bankaktien, die von der anhaltenden Entspannung an der Euro-Peripherie profitieren konnten. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks kletterte im Wochenvergleich um 3,8 Prozent. Vor allem spanische, italienische und französische Kreditinstitute verzeichneten Kurszuwächse. Auch der Versicherungssektor konnte angesichts des anhaltenden Renditeanstiegs bei Staatspapieren deutlich zulegen. Die Aktie der Münchener Rück stieg beispielsweise um 2,4 Prozent.
EADS: Daimler will Teilausstieg
Daimler will sich offenbar von einem Teil seiner Anteile an EADS trennen. Nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden von Daimer könnte die Aktionärsstruktur des Luft- und Raumfahrtkonzerns zur Disposition stehen. Bislang halten die Stuttgarter Automobilbauer 15 Prozent an EADS. Weitere 7,5 Prozent liegen bei einem Konsortium aus öffentlichen und privaten Banken. Auch für dieses Paket übt Daimler die Stimmrechte aus. Damit befindet sich der deutsche Anteil auf einem Niveau mit dem französischen Engagement, das sich aus Beteiligungen des Rüstungs- und Medienunternehmens Lagardère sowie der staatlichen Holding Sogepa zusammensetzt.
Das Vorhaben Daimlers ist politisch heikel. Weder die deutsche noch die französische Seite wollen gegenüber dem jeweiligen Partner ins Hintertreffen geraten und streben daher eine möglichst gleich große Beteiligung beider Länder an. Die Bundesregierung hat jüngst bekräftigt, dass eine ausgewogene Balance im Aktionärskreis von EADS für sie von hoher Priorität ist. Der Luft- und Raumfahrtkonzern gilt als strategisch wichtiges Unternehmen. Gleichzeitig wollte die Regierung aus ordnungspolitischen Gründen bislang nicht selbst als Käufer auftreten.
Ein deutscher Investor als Ersatz für Daimler ist bislang nicht in Sicht. Laut Medienberichten wurde zuletzt auch der Rückkauf der Anteile durch EADS selbst in Erwägung gezogen. Die Gesellschaft könnte über ein Aktienrückkaufprogramm neben den Anteilen von Daimler ein gleich großes Paket der französischen Seite erwerben und so das Gleichgewicht aufrecht erhalten. Das EADS-Papier verlor in der vergangenen Woche 0,5 Prozent. Seit Jahresbeginn steht jedoch ein Kursplus von 24 Prozent zu Buche.
Ausblick
Eine Reihe von DAX-Konzernen legt in der laufenden Woche Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vor. Besondere Aufmerksamkeit dürfte unter anderem die Commerzbank genießen. Nach internationaler Rechnungslegung (IFRS) peilt das teilverstaatlichte Institut ein Konzernergebnis von einer Mrd. für 2010 an. Mit einem Anteil von 25 Prozent plus einer Aktie ist die Bundesrepublik Deutschland größter Einzelaktionär. Mittelfristig will die Regierung ihre Beteiligung wieder abbauen. Ein erfolgreiches Jahresergebnis der Commerzbank dürfte dieses Vorhaben erleichtern.
Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 169,8 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2010, davon 108,0 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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