Nachricht
11:01 Uhr, 19.02.2013

Europa auf dem Weg in normales Fahrwasser

München (BoerseGo.de) - Tanguy le Saout, Head of European Fixed Income bei Pioneer Investments, sieht den jüngsten Spread-Anstieg in der Euro-Peripherie gelassen: „Der Spread-Anstieg ist unserer Einschätzung nach ein vorübergehendes Phänomen“, schreibt der Investor in seinem jüngsten Kommentar „European Fixed Income – Back to normal or back to stress again?“. „Der Trend hin zu einer Normalisierung der gesamten Finanzsituation und strukturellen Reformen in den Peripheriestaaten dürfte 2013 anhalten“, so Le Saout.

Der Outright Monetary Transaction Plan sei per se vom Markt als glaubwürdig angenommen worden, obwohl er noch gar nicht aktiviert worden sei. Er bewirke, dass die Staaten aus eigener Initiative Wirtschaftsreformen und Haushaltskonsolidierungen vorantreiben, da Hilfe aus dem Plan an sehr strenge Auflagen gebunden sei. Gleichzeitig warnt Le Saout vor Selbstzufriedenheit in den Reihen der Politiker: Die Märkte beobachteten vor allem Spanien sehr genau. Hier müsse der Haushalt konsolidiert werden, sonst stünde eine weitere Rating-Abwertung bevor. Auch Frankreich müsse Reformen unternehmen, insbesondere zur Verbesserung seiner Wettbewerbsfähigkeit.

Weitere Anzeichen für eine Rückkehr hin zu gewöhnlichen Rahmenbedingungen an den europäischen Finanzmärkten seien die Verringerung der EZB-Bilanzsumme und ein besseres Funktionieren des Interbanken-Marktes. Auch dass einige Banken Gelder aus den zwei großen LTRO-Transaktionen zurückgezahlt hätten, zeuge von Zuversicht. Trotz alledem werde die EZB aber nicht von ihrer expansiven Politik Abstand nehmen, denn die Banken vergäben nach wie vor wenig Kredite.

Insgesamt sieht Le Saout für 2013 trotz der Spread-Verengung noch einige Chancen in spanischen und italienischen Staatsanleihen sowie in Unternehmensanleihen. Risiken seien schreckhafte Reaktionen von Investoren auf unerwartete Ereignisse in einem insgesamt weniger volatilen Umfeld. Auch die Wahlen in Italien und Deutschland seien eine mögliche Problemquelle. „Die Suche nach Ertrag wird aber global anhalten“, schließt Le Saout. „Dies spricht für die Credit-Märkte und dürfte zu weiteren Spread-Verengungen führen. Wir empfehlen einen selektiven Ansatz in dieser Assetklasse.“

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten