Euroland: Inflation sinkt auf 0,6 % ggü. Vj. – erste EWU-Länder weisen negative Inflationsraten auf
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
1. Die vorläufige Inflationsschätzung von Eurostat für März von 0,6 % yoy wurde heute bestätigt. Dies entspricht eine Monatsveränderung von 0,4 %, die komplett auf saisonbedingte Preiserhöhungen vor allem bei Bekleidung und Schuhen zurückzuführen ist. Diese waren 7,5 % teurer als im Vormonat. Andere Saisonwaren wie Obst und Gemüse sowie Pauschalreisen waren dagegen günstiger als im Vormonat. Der späte Ostertermin wird voraussichtlich zu einem starken Preisanstieg bei Hotels und Reisedienstleistungen im April führen. Die Kernrate blieb mit 1,5 % yoy über unseren Erwartungen.
2. Auffallend sind die Preisbewegungen im Energiebereich. Preisrückgänge von 34,8 % yoy bei flüssigen Brennstoffen und 19 % yoy bei Kraftstoffen haben dazu beigetragen, dass die Gesamtinflationsrate einenProzentpunkt unter der Inflationsrate ohne Energie liegt. Die Preisrückgänge im Energiebereich werden sich in den nächsten Monaten noch verstärken, da sie bei Gas und Elektrizität bisher kaum angekommen sind und dort immer erst mit einer Verzögerung auf die Ölpreisentwicklungen angepasst werden. So liegen die Preise dieser beiden Gütergruppen immer noch um 12,4 % bzw. 6,1 % über dem Vorjahresniveau.
3. Die Inflationsraten sind nun in den ersten vier Ländern der Eurozone erstmals in den negativen Bereich gefallen (s. Schaubild auf S. 1). Dies reflektiert zum einen den starken Rückgang der Rohstoff- und Nahrungsmittelpreise, kann aber als eine Reaktion auf die einbrechende Konsumnachfrage gesehen werden. Es ist sicherlich kein Zufall, dass zu den Ländern mit negativen Inflationsraten Irland und Spanien gehören, in denen die Arbeitslosenquoten früher und schneller angestiegen sind und die Bauwirtschaft unter einer massiven Rezession leidet.
4. Zudem rächt sich nun, dass manche Länder durch steigende Löhne und Preise massiv an Wettbewerbsfähigkeit verloren haben. Zu einer schwachen Binnennachfrage kommt daher dort eine schwache Exportnachfrage hinzu. In vielen Ländern ist das Preisniveau inzwischen bereits über das Preisniveau in Deutschland gestiegen (s. Schaubild unten). Auch wenn die Schätzung des deutschen Preisniveaus durch die vermutlich etwas günstigeren Preise in Berlin etwas unterzeichnet sein könnte, zeigt sich klar, dass die Preise in vielen Ländern der EWU bereits mindestens auf dem deutschen Niveau liegen. Das passt nicht zu den nach wie vor bestehenden Einkommensunterschieden in der EWU. Länder wie Portugal, Griechenland und Italien werden ihre Wettbewerbsfähigkeit daher in den nächsten Jahren nur über Lohnzurückhaltung und niedrige Inflationsraten wiedererlangen können. Dies spricht für die absehbare Zukunft eher für Deflationstendenzen als steigende Inflationsgefahren in der Eurozone.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.