Eurokrise im Überblick: Pessimismus nimmt deutlich zu!
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Wochenende, 14./15. April:
Griechenland hat im ersten Quartal 2012 laut "Neue Zürcher Zeitung" seine Haushaltsziele erreicht. Das Haushaltsdefizit habe 7,3 Milliarden Euro betragen und damit um 1,3 Milliarden Euro unter der Planung im Nachtragshaushalt vom 20. Februar gelegen.
EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny sieht derzeit "keine Inflationsgefahr", wie er zu den "Vorarlberger Nachrichten" sagte. Größer sei die Gefahr verlorener Jahrzehnte mit zu geringem Wachstum.
Der Außenpolitik-Experte und ehemalige Kohl-Berater Joachim Bitterlich betrachtet Frankreich als tickende Zeitbombe. "Spanien kämpft sich voran, Italien ist auf gutem Weg, aberdas Sorgenkind ist in Wahrheit Frankreich", sagte Bitterlich zum Nachrichtenmagazin "Focus".
Der französische Wirtschaftsexperte Nicolas Baverez befürchtet in seinem Land einen "Crash gegen die Schuldenwand". "Die Präsidentschaftswahlen am 22. April und 6. Mai sind die letzte Chance, Frankreich auf Basis einer demokratischen Entscheidung zu modernisieren", sagte Baverez zum Nachrichtenmagazin "Focus".
Schuldenkrise: Die Schwellenländer wollen eine Aufstockung der IWF-Mittel beim kommenden IWF-Frühjahrstreffen möglicherweise blockieren. Die Rettungsschirme der Europäer seien weniger stark aufgestockt worden als versprochen, außerdem missbrauchten die Europäer "ihre Macht im IWF", sagte ein Vertreter von neun lateinamerikanischen Ländern dem Nachrichtenmagazin "Spiegel".
Der Glaube der EZB-Mitarbeiter an das Stabilitätsversprechen der Zentralbank scheint bei den eigenen Mitarbeitern zu bröckeln. Laut "Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung" fordern einige EZB-Mitarbeiter vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH), dass ihre Pensionen gegen Inflation abgesichert werden.
Montag, 16. April:
Nach einem Bericht des Daily Telegraph will Großbritannien dem IWF 10 Milliarden Pfund zur Verfügung zu stellen, wenn alle wesentlichen Geberländer mit Ausnahme der USA ihre Kreditzusagen aufstocken.
Nach einer Umfrage des MRB-Instituts wollen zwei Drittel der Griechen, dass ihr Land zwar in der Eurozone bleiben, bei der Sanierung aber einen anderen Weg einschlagen soll als von der Troika gefordert. Nur 13,2 Prozent sprechen sich für einen Austritt aus der Eurozone aus.
Lage am spanischen Anleihemarkt verschärft sich weiter. Rendite für 10-jährige spanische Staatsanleihen steigt über 6 Prozent und erreicht den höchsten Stand seit Dezember.
Spaniens Ministerpräsident Rajoy: Eine Lösung der Probleme kann nicht innerhalb weniger Wochen erfolgen +++ Es gibt keine andere Möglichkeit als weitere Sparmaßnahmen und Reformen.
Fitch-Analyst: Derzeit ist keine Anpassung des Ratings für italienische Staatsanleihen notwendig.
Moody's: Der negative Rating-Ausblick für Frankreich ist nicht mit einem bevorstehenden Downgrade gleichzusetzen.
Nach Ansicht von US-Ökonom Paul Krugman begeht Europa "wirtschaftlichen Selbstmord". Die Peripheriestaaten liegen in Trümmern und nun mache man alles noch schlimmer, indem man ihnen harte Sparmaßnahmen auferlegt, schreibt er in der "New York Times".
Dienstag, 17. April:
Schuldenkrise: Spanien plant weitreichende Eingriffe in die Finanzhoheit der Regionen. Möglicherweise werde die Zentralregierung bereits im Mai Problemregionen unter Haushaltskontrolle stellen, berichtet die FTD unter Berufung auf einen Insider.
IWF-Chefin Lagarde warnt Spanien davor, in der Schuldenkrise allein auf Sparpolitik zu setzen. Nötig sei "eine stetige und fiskalisch dauerhafte Anstrengung, die genügend Raum für Budget-neutrale Wachstumsimpulse lässt", sagte sie der FAZ.
IWF-Chefin Lagarde zeigt sich besorgt über die Lage der spanischen Banken. "Was mich am meisten beunruhigt, ist, dass die spanischen und europäischen Bankenaufseher Sorge tragen, dass die spanischen Banken hinreichend kapitalisiert sind, genügend Puffer haben, und ihre Vermögenswerte angemessen bewerten", sagte sie der FAZ.
Nach Berechnungen der "Financial Times" haben institutionelle Anleger in den vergangenen zwei Jahren rund 100 Milliarden Euro aus europäischen Staatsanleihen abgezogen.
Nach einem Bericht der "Financial Times" haben die spanischen Banken die von der EZB zur Verfügung gestellte Liquidität komplett zum Kauf von spanischen Staatsanleihen ausgegeben. Daher seien die Zinssätze für spanische Bonds in den letzten Tagen so stark gestiegen. Italienische Banken haben dem Vernehmen nach noch 60 Milliarden Euro übrig.
Spanien platziert Geldmarktpapiere mit Laufzeiten von 12 und 18 Monaten im Gesamtvolumen von 3,18 Milliarden Euro und übertrifft damit das Ziel von 3 Milliarden Euro. Rendite steigt auf 2,623 Prozent (zuletzt: 1,418 Prozent) bzw. 3,110 Prozent (zuletzt: 1,711 Prozent) +++ Rendite für 10-jährige spanische Staatsanleihen sinkt nach der erfolgreichen Bond-Auktion unter 6 Prozent.
Hedgefonds-ManagerJohn Paulson rechnet mit einer erneuten Zuspitzung der europäischen Staatsschuldenkrise. Laut Bloomberg verkauft er europäische Staatsanleihen leer und erwirbt Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps) gegen Staatsbankrotte in Europa.
Fitch bestätigt die Top-Bonität (AAA) von Österreich. Ausblick stabil.
Nach Angaben der italienischen Zentralbank haben ausländische Investoren im zweiten Halbjahr 2011 rund 70 Milliarden Euro aus Italien abgezogen.
EZB-Ratsmitglied Miguel Angel Fernandez Ordonez: "Ich erwarte nicht, dass Spanien ein Rettungspaket der EZB benötigen wird."
Deutschland: Staatsverschuldung steigt 2011 um 32 Milliarden Euro auf rund 2,088 Billionen Euro. Die Schuldenquote sank aufgrund des relativ stärkeren nominalen BIP-Wachstums jedoch um 1,8 Prozentpunkte auf 81,2 Prozent des BIP.
EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny sieht derzeit keine unmittelbare Notwendigkeit für weitere langfristige Refinanzierungsgeschäfte.
Bundespräsident Joachim Gauck rechnet nicht mit einem Erfolg möglicher Verfassungsklagen gegen den Euro-Rettungsschirm ESM und den europäischen Fiskalpakt. "Ich sehe nicht, dass die Bereitschaft der Regierung konterkariert werden wird vom Bundesverfassungsgericht".
Der IWF schließt in seinem aktuellen "World Economic Outlook" einen Staatsbankrott und einen Zusammenbruch der Eurozone nicht mehr aus.
IWF-Chefökonom Olivier Blanchard: Das Wirtschaftswachstum schwächt sich in Spanien und anderen EU-Staaten wieder ab, von zusätzlichen Sparmaßnahmen sollte derzeit abgesehen werden.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) fordert die EZB zu einer weiteren Senkung der Leitzinsen auf.
Bank of Italy: Ein nahezu ausgeglichener Haushalt 2013 wäre ein sehr gutes Ergebnis.
Bundesbank-Vorstand Dombret: Bundesbank würde dem IWF bis zu 41,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Bedingung ist jedoch eine breite internationale Beteiligung. Zudem müsste der Bundestag die Maßnahmen mittragen.
IWF: Die Neuverschuldung Spaniens wird 2012 voraussichtlich bei 6 Prozent und 2013 bei 5,7 Prozent des BIP liegen. Ziel ist ein Defizit von 5,3 Prozent bzw 3 Prozent.
Italien senkt die BIP-Prognose für 2012 von -0,4 Prozent auf -1,2 Prozent. Für 2013 wird die Prognose hingegen von +0,3 Prozent auf +0,5 Prozent angehoben.
EZB-Ratsmitglied Constancio glaubt, dass Spanien seine Defizit-Ziele für 2012 und 2013 erreichen wird.
Der spanische Ministerpräsident Rajoy hält die Sparmaßnahmen seines Landes für ausreichend. Es sei genug getan worden, um eine Rettungsaktion zu vermeiden. Die Situation in der Eurozone bleibe jedoch fragil.
Egan Jones stuft Spanien von BBB auf BBB- ab.
Wirtschaftsstrafrechtler Bernd Schünemann zeigt den Vorstand der Bundesbank wegen Untreue an. Hintergrund sind die Milliarden-Risiken in der Bilanz der Zentralbank im Rahmen des Zahlungsverkehrssystems Target, die sich mittlerweile auf mehr als €600 Mrd summieren.
Die spanische Zentralbank sieht einen Gesamtkapitalbedarf bei den Banken des Landes in Höhe von 53,4 Milliarden Euro.
Mittwoch, 18. April:
Umfragen zufolge wird der Sozialist Francois Hollande neuer Präsident Frankreichs. Im "Handelsblatt"-Interview fordert er gemeinsame Anleihen der Euro-Staaten. Zudem will er keine Schuldenbremse akzeptieren und stellt Merkels Prestigeprojekt, den Fiskalpakt, infrage.
Nach einem Bericht der "SZ" gibt es Forderungen aus einer Reihe von Euro-Staaten, die Kriterien für die Vergabe von EFSF- und ESM-Mitteln für Fälle zu lockern, in denen das Hauptproblem nicht im Staatshaushalt, sondern in einem maroden Bankensektor liegt. In diesen Fällen soll der EFSF direkt und ohne den bisher üblichen Umweg über die betroffene nationale Regierung Geld an die kränkelnden Institute überweisen können. Das Bundesfinanzministerium schließt dies jedoch aus.
Bei Experten wachsen die Sorgen vor einem neuen Aufflammen der Eurokrise. "Die Erschütterungen könnten dieses Mal noch heftiger ausfallen als 2011. Es zeigt sich, dass die bisherigen Hilfen der Europäischen Zentralbank nur kurzfristig wirken", sagte der Wirtschaftsweise Lars Feld zur "Bild"-Zeitung.
Target-Kredite im Eurosystem explodieren: Nach Berechnungen des ifo-Instituts bezog die italienische Notenbank im ersten Quartal für 79 Milliarden Euro Target-Kredit aus dem Eurosystem und die spanische Notenbank für 77 Milliarden Euro. Davon entfielen 76 Milliarden Euro bzw 41 Milliarden Euro auf den März.
Portugal: Nach den Worten von Ministerpräsident Pedro Passos Coelha in der Zeitung "Guardian" gibt es keine Garantien, dass Portugal wie geplant an die Kapitalmärkte zurückkehren wird. Er verspricht aber, dass die Zweifler falsch liegen werden.
Einem Bericht der Zeitung "Corriere della Sera" zufolge plant Italiens Regierung keine weiteren Sparmaßnahmen für das laufende Jahr. Es werde jedoch darüber diskutiert, wie zusätzliche 17 Milliarden Euro eingenommen werden können, um nach 2014 einen ausgeglichenen Haushalt zu sichern.
Italien: Die Regierung um Mario Monti geht davon aus, dass sie es nicht schaffen wird, im Jahr 2013 einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, wie die Zeitung "Corriere della Sera" berichtet. Frühestens 2014 soll es einen ausgeglichenen Haushalt geben.
Spanische Zentralbank: Der Anteil der faulen Kredit der spanischen Geschäftsbanken ist im März auf 8,16 Prozent gestiegen von 7,91 Prozent im Februar.
Die deutsche Versicherungswirtschaft fordert von der EZB schnelle Schritte gegen die drohende Inflation. "Wenn erst dann eingegriffen wird, wenn der Preisauftrieb sich verbreitert, wird es schwierig werden, diesen wieder in den Griff zu bekommen", so GDV-Präsident Rolf-Peter Hoenen.
Nach Ansicht von Nouriel Roubini können sich die Probleme in der Eurozone schon bald wieder verschärfen. "Das Problem ist, dass die Eurozone die Strategie der Sparmaßnahmen fährt, und nicht die Wachstumsstrategie", so der Ökonom. Dies werde zur Selbstzerstörung führen und die Defizite und Schulden in untragbare Höhen treiben.
Regierungskreise: Staatsverschuldung in Deutschland soll bis 2016 auf 73 Prozent des BIP sinken von 82 Prozent in diesem Jahr.
Bundesbank-Chef Jens Weidmann sieht keinen Grund für Diskussionen über ein drittes langfristiges Refinanzierungsgeschäft der EZB (LTRO) +++ Anleihekaufprogramm wurde nicht beendet +++ Es ist noch nicht die richtige Zeit für einen Ausstieg aus dem Krisen-Modus.
Die Bundesregierung strebt bis 2014 einen ausgeglichenen Staatshaushalt an. Nach dem aktualisierten Stabilitätsprogramm für die EU sollen Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen ab 2014 keine neuen Schulden mehr aufnehmen.
Griechenland: Die Schulden der öffentlichen Hand gegenüber dem Privatsektor sind im Februar um 400 Millionen Euro auf 6,3 Milliarden Euro gestiegen. Rechnungen werden weiterhin nicht beglichen.
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann lehnt den Kauf von spanischen Staatspapieren ab. Es sei nicht Aufgabe der EZB, das Schuldenproblem Spaniens mit dem Kauf von Staatsanleihen zu lösen, sagte er im Interview mit Reuters.
Bundesfinanzministerium: Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Spanien Hilfe benötigt oder beanspruchen wird.
Die großen Wirtschaftsforschungsinstitute sehen die "Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der EZB in Gefahr. Seit Beginn der Finanzkrise interveniere die Zentralbank und stütze jetzt sogar indirekt Staatsfinanzen. Dies könne nicht mehr lange gut gehen. "Es besteht die Gefahr, dass die Geldpolitik aus ihrer inzwischen eingetretenen Zwangslage nicht mehr freikommt", zitiert die FAZ aus dem Frühjahrsgutachten.
EU-Kommission: Die gesamten Hilfszahlungen für Griechenland belaufen sich 380 Milliarden Euro (33.600 pro Einwohner). Das entspricht 177 Prozent des griechischen Bruttoinlandsprodukts.
Der IWF warnt vor einer Kreditverknappung in der Eurozone: Kreditvolumen könnte bis 2013 um 1,7 Prozent sinken +++ Deflationäre Tendenzen nur schwer umkehrbar. Geldpolitik sollte daher wachstumsfördernd bleiben.
IWF: Die jüngsten politischen Manöver im Kampf gegen die europäische Schuldenkrise haben für Entspannung an den Finanzmärkten gesorgt +++ Euro-Rettungsschirm EFSF sollte nicht für direkte Vergabe von Hilfsgeldern an Banken verwendet werden.
US-Finanzminister Geithner: Die Sparmaßnahmen in Italien und Spanien sind vielversprechend.
Italien senkt Defizitziel für 2012 und erwartet nun eine Neuverschuldung von 1,7 Prozent (bisher 1,6 Prozent). Der IWF rechnet sogar mit 2,4 Prozent. Damit wäre ein ausgeglichener Haushalt frühestens 2017 möglich. Mario Monti strebt dies schon 2014 an.
Italien: Die Problem-Kredite der Banken (Zahlungsverzug von mehr als 90 Tagen) sind im Februar um 16,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 107,6 Milliarden Euro gestiegen. Das entspricht einem Anteil von 6,3 Prozent. Das ist der höchste Stand seit November 2000.
Pimco-Chef: Kaufe keine griechischen oder portugiesischen Anleihen mehr, jedoch besitze ich noch italienische und spanische Staatsanleihen.
Fitch unterzieht das AAA-Rating der Niederlande einer Untersuchung. Die Agentur zeigt sich besorgt um den Immobilienmarkt des Landes. In einem ersten Schritt könnte der Ausblick auf negativ gesenkt werden.
Donnerstag, 19. April:
IWF: Das Volumen der zusätzlichen Finanzierungszusagen beläuft sich inzwischen auf rund 320 Milliarden US-Dollar.
Pimco-Chef Mohamed El-Erian bringt im Kampf gegen die Schuldenkrise einen Solidaritätszuschlag nach deutschem Vorbild ins Spiel. Die Nordländer der EU würden demnach für die bedürftigen Südländer zahlen, wie die FTD berichtet.
Immobilienkrise in Spanien setzt sich fort: Immobilienpreise im ersten Quartal -2,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal und -7,2 Prozent im Vorjahresvergleich.
Spanien begibt Anleihe mit Laufzeit Oktober 2014 im Volumen von 1,116 Milliarden Euro. Rendite sinkt auf 3,463 Prozent (zuvor: 3,495 Prozent). Bid/Cover-Ratio 3,3 (zuvor: 2,00). Die Rendite der Anleihe mit Laufzeit Januar 2022 und einem Volumen von 1,425 Milliarden Euro steigt auf 5,743 Prozent (zuvor: 5,403 Prozent). Bid/Cover-Ratio 2,4 (zuvor: 2,17). Gesamtvolumen 2,54 Milliarden Euro. Maximalziel von 2,5 Milliarden Euro damit erreicht.
Nach Ansicht von Investorenlegende George Soros droht bei einem Wahlsieg des Sozialisten Francois Hollande ein Angriff der Märkte auf Frankreich. "Eine Infragestellung der finanziellen Orthodoxie könnte Frankreich einer Attacke der Märkte aussetzen", sagte er der Zeitung "Le Monde".
Deutsche Bank: Höhepunkt der Krise steht erst noch bevor, wenn das Geld für weitere Rettungen ausgeht +++ Steigende Kosten für Kreditausfallversicherungen deuten darauf hin, dass in mindestens vier europäischen Staaten erneut das Problem einer Kreditklemme bevorsteht.
Griechenland: Für 8,5 Milliarden Euro an Anleihen nach internationalem Recht liegt keine Zustimmung zum Schuldenschnitt vor. Die mehrfach verlängerte Frist endet am Freitag. Zustimmungsquote zum Schuldenschnitt bei den nach griechischem Recht begebenen Anleihen steigt auf 97,5 Prozent.
Nach Ansicht von ifo-Präsident Hans-Werner Sinn ist das Euro-System "nahe der Explosion". Schuld seien die sogenannten Target-Salden als tatsächliche Kredite zwischen den Ländern, die schon strukturellen Charakter haben, sagte er gegenüber pressetext.
ifo-Präsident Hans-Werner Sinn: Die Peripherieländer der Eurozone brauchen Preisabwertungen, um wieder wettbewerbsfähig zu werden: Portugal 35 Prozent, Griechenland 30 Prozent, Spanien und Frankreich 20 Prozent. "Das ist das Problem Europas", sagte er zu pressetext.
EU-Kommission: Es gibt keinen Plan, den EFSF oder den ESM für die Rekapitalisierung der spanischen Banken einzusetzen.
Nigel Farage, britischer Politiker und Mitglied des Europäischen Parlaments, rechnet mit schweren Banken-Zusammenbrüchen in Europa mit gravierenden Auswirkungen auf einzelne Länder. Da es bisher keine Notfallpläne gebe, schließt er ein unkontrolliertes Auseinanderbrechen der Eurozone nicht aus. "Ich befürchte, dass wir bereits an einem Punkt angelangt sind, wo wir das nicht mehr aufhalten können", sagte er zu "King World News".
Gerüchte im Markt über eine drohende Herabstufung Frankreichs +++ Kreise: Spekulationen unbegründet.
Nach Ansicht des spanischen Wirtschaftsministers werden die Banken des Landes keine Hilfe des EFSF benötigen.
Laut EZB-Direktoriumsmitglied Peter Praet ist es nicht die Aufgabe der Zentralbank Geschäftsbanken zu retten.
Citigroup erwartet zahlreiche Bonitätsabstufungen innerhalb der EU. Besonders gefährdet seien Italien, Spanien, Irland und Portugal. Im Herbst könnte Frankreich seine Top-Note bei der Agentur Moody´s verlieren.
Spanien wird nach Einschätzung der Citigroup noch im laufenden Jahr Hilfe der EU in Anspruch nehmen müssen.
Freitag, 20. April:
François Hollande, französischer Präsidentschaftskandidat: Die EZB sollte die Zinsen senken und den Staaten direkt Geld zur Verfügung stellen.
Kampf gegen die Eurokrise: EZB-Ratsmitglied Klaas Knot geht davon aus, dass der IWF bei den Mitgliedsstaaten finanzielle Zusagen in einem Volumen von 400 bis 500 Milliarden US-Dollar einsammeln kann.
EZB-Chefvolkswirt Peter Praet geht davon aus, dass es Jahre dauern wird, um die Krise zu überwinden.
EZB-Chefvolkswirt Peter Praet: Die Dreijahrestender hindern die EZB nicht daran, bei der Geldpolitik die Zügel anzuziehen. "Die langfristigen Repo-Geschäfte beeinträchtigen nicht unsere Fähigkeit zur Straffung der Geldpolitik, um der Inflation zu begegnen".
Societe Generale schließt nicht aus, dass ein dritter Langfristtender der EZB notwendig werden könnte. Die EZB könnte gezwungen sein einzugreifen, wenn sich die Kurse von Staatsanleihen aus den Peripherieländern nicht nachhaltig erholen. Die Mittel aus den ersten beiden LTROs seien bereits aufgebraucht.
Die Preise für Kreditausfallversicherungen auf deutsche Staatsanleihen sind in der vergangenen Woche um fast 40 Prozent auf über 75 Basispunkte gestiegen.
S&P-Analyst Alois Strasser sieht in der schwachen Kapitalausstattung der österreichischen Banken ein Risiko für den Staat. Sollte es zu einer neuerlichen noch einschneidenderen Wirtschaftskrise kommen, müssten alle österreichischen Banken verstaatlicht werden, sagte er laut Reuters der Zeitung "Die Presse".
Nach einem Bericht der Zeitung "Ekathimerini" will sich der Vorsitzende der sozialistischen PASOK-Partei, der ehemalige Finanzminister Evangelos Venizelos, dafür einsetzen, dass Griechenland ein zusätzliches Jahr erhalte, um die vereinbarten Sparziele zu erreichen.
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