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16:46 Uhr, 23.07.2012

Eurokrise: Fehlbewertungen eröffnen Anlagechancen

Luxemburg (Boerse-Go.de) - Wenn volkswirtschaftliche Probleme das Tagesgeschehen bestimmen, wird Ängsten möglicherweise mehr Bedeutung zugemessen als den Fundamentaldaten.So führte die europäische Schuldenkrise zu einem seltsamen Phänomen: Es genügte, dass Firmen eine Niederlassung oder ihren Hauptsitz in Europa hatten, um heftige Kursverluste zu erleiden. Ob das Unternehmen durch seine multinationale Aufstellung die Vermögenswerte und Gewinnquellen gestreut hatte, war nicht mehr von Bedeutung.

„Nehmen wir als Beispiel Renault: Der Automobilkonzern wird derzeit zu einem Aktienkurs von etwa 32 Euro gehandelt. Bedenkt man, dass mit jeder Beteiligung an Renault auch eine Beteiligung an Nissan im Wert von etwa 50 Euro verbunden ist, wird deutlich, wie irrational die Bewertungen einzelner Aktien sind. Diese liegen teilweise deutlich unter ihrem wahren Wert“, erläutert Jens Moestrup Rasmussen, Chief Portfolio Manager bei Sparinvest.

Der Blick auf die globale Entwicklung am Aktienmarkt zeige, dass das zweite Quartal 2012 für hochqualitative Value-Fonds, die mit dem Bottom-Up Ansatz arbeiteten und in Europa und Japan übergewichtet seien, nicht gerade ein günstiges Umfeld war, so Rasmussen. Dennoch zeige genau dies, dass beim Anlegen nach dem Value-Prinzip Geduld zwingend notwendig sei. Denn wissenschaftliche Studien belegten, dass Value-Titel auf lange Sicht eine überdurchschnittliche Entwicklung zeigten.

Wenn sich die Märkte wieder auf die Fundamentaldaten konzentrierten, könnten die Papiere auch wieder im Wert steigen. Dazu Rasmussen: „Wir sind für unsere europäischen Portfoliopositionen weiter zuversichtlich. Die Unternehmen zeigen bessere operative Ergebnisse und sind widerstandsfähiger geworden. Wir wollen nicht versuchen, einen exakten Zeitpunkt für das Ende der Euro-Krise vorherzusagen, aber wir wissen, der Markt kann sich schnell wieder auf den wahren Wert der Unternehmen konzentrieren. Aktien sind momentan günstig, im Vergleich zum breiten Markt erscheinen unsere Portfolios sogar noch preiswerter. Wir sind jedoch von der finanziellen Stabilität der Firmen überzeugt und erwarten, dass unsere Portfolios beträchtliche Abschläge auf den inneren Wert der Firmen aufweisen und dies langfristig zu einer sehr guten Wertentwicklung führt.“

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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