Kommentar
09:34 Uhr, 09.01.2004

Eurobörsen legen weiter zu

Nach Einschätzung vieler europäischer Wirtschaftsforschungsinstitute wird die Konjunktur in Euroland im Sog der US-Wirtschaft in 2004 deutlich an Fahrt gewinnen können. Schon jetzt bestätigen dabei die deutlich verbesserten Frühindikatoren wie der ifo-Index den Expansionskurs der Euroland- Wirtschaft. Dieser konnte im Dezember den achten Monat in Folge einen Anstieg verbuchen und ist damit sogar insgesamt besser als erwartet ausgefallen. Der bedeutendere Teil-Wert, die Aktuelle Lage, hat sich aufgrund einer verschlechterten Einschätzung im Einzelhandel im Vergleich zum Vormonat leider nicht weiter verbessert. Insgesamt hat die Aktuelle Lage des ifo-Index weiter deutlich Luft nach oben, während die Erwartungen schon ein hohes Niveau erreicht haben. Auch die harten Wirtschaftsdaten für das 3. Quartal waren viel versprechend. Als Ganzes ist Euroland annualisiert um ca. 1,7 Prozent gewachsen. Diese Tatsache ist um so bemerkenswerter, als allen Unkenrufen zum Trotz die Euro-Stärke der Wirtschaftserholung damit keinen Strich durch die Rechnung gemacht hat, sondern stattdessen gerade die Exporte für diese positive Entwicklung verantwortlich waren. Wir erwarten sogar, dass sich die Euro-Stärke in 2004 fortsetzen wird, aber die Wirtschaft in Euroland eine solche Euroaufwertung verkraften kann bzw. das Anziehen der weltwirtschaftlichen Aktivität für die Euroland- Exporte stärker ins Gewicht fallen wird. Der positive Aspekt der Euro-Stärke liegt darin, dass die EZB länger als sonst an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten kann und so die Wirtschaft weiter stimuliert wird.

Aktien

Die Rekordstärke des Euro konnte nicht verhindern, dass sich die europäischen Aktienmärkte im Dezember und zu Jahresbeginn sehr fest präsentierten und ein dynamischer Ausbruch aus der Seitwärtsbewegung gelungen ist. So konnte der Dax erstmals seit zwei Jahren wieder die wichtige Grenze von 4000 Punkten überschreiten. Im Gegenteil hat die Euro-Aufwertung sogar eine gewisse Zinssenkungsphantasie der EZB ausgelöst, wodurch die Aktienmärkte noch weiter positiv stimuliert wurden. Obwohl derzeit die Gewinnrevisionen nach oben noch höher sind als nach unten, stellt aber der starke Euro ein potenzielles Risiko dar. Der bisherige Börsenanstieg ist dabei stark liquiditätsgetrieben. Allerdings neigt sich das bislang exzellente Liquiditätsumfeld möglicherweise dem Ende zu. Der Übergang zu einer fundamentalgetriebenen Börse war in der Vergangenheit oft volatil - zumal das Bewertungsniveau auf Basis konservativer Annahmen derzeit als fair angesehen werden kann. Unsere leichte Übergewichtung von Euroland relativ zur Benchmark behalten wir in unserem Globalportfolio nicht zuletzt aufgrund der gegenwärtig überdurchschnittlichen Aufwärtsdynamik von Euroland im internationalen Vergleich bei.

Renten

Die Bondkurse ließen sich von dem sich weiter verfestigenden Konjunkturoptimismus wenig beeindrucken und schlugen stattdessen unter dem Einfluss eines steigenden Euro und moderater Preissteigerungsdaten den Weg nach oben ein. Beide Einflussgrößen lassen die Erwartung vieler Marktteilnehmer, dass die Zinswende direkt bevorsteht, unwahrscheinlich erscheinen. Zusätzlich hat ein recht dünner Handel und "Window-Dressing" zum Jahresende den Aufwärtstrend der Bondkurse begünstigt. Nicht zuletzt hat die wiederaufkeimende Terrorangst zu den im Dezember fallenden Renditen geführt. Die Zinswende nach oben dürfte dennoch vollzogen sein. Ein Teil der gegenwärtig positiven Konjunktureinschätzung ist in den aktuellen Renditeniveaus bereits eingepreist. Allerdings sind die Konjunkturerwartungen noch verhalten. Eine Beschleunigung des Wachstums führt auf Sicht von drei Monaten zu einem weiteren Renditeanstieg auf etwa 5 Prozent. Wir sind gegenüber der Benchmark Duration -0,7 Jahre untergewichtet. Besonders Ende Dezember hat Euroland unter dem Eindruck eines immer stärker werdenden Euros wesentlich besser performt als die USA.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 18,4 Mrd. Euro in 164 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 30,8 Mrd. Euro in 345 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2002). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

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