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10:31 Uhr, 03.07.2013

Euro-Zone: Kaum Anzeichen für Verbesserung

London (BoerseGo.de) - Mehr denn je richten die Anleger ihre Aufmerksamkeit zurzeit auf die US-Wirtschaft. Der Grund dafür sind die jüngsten Äußerungen der US-Notenbank, in denen angedeutet wurde, dass die quantitativen Lockerungsmaßnahmen von derzeit 85 Milliarden US-Dollar pro Monat zurückgefahren werden könnten, falls sich abzeichnen sollte, dass die Konjunkturerholung Fahrt aufnimmt, wie Mark Burgess, Chief Investment Officer bei der Fondsgesellschaft Threadneedle Investments in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

So seien sowohl das Verbrauchervertrauen als auch die Konsumausgaben zuletzt recht solide ausgefallen, während der Wohnimmobilienmarkt wieder kräftig angezogen habe. Dieser Aufwärtstrend sei allerdings eher auf rege Investitionsaktivitäten als auf eine höhere Zahl von Immobilienkäufen zurückzuführen, heißt es weiter. „Gleichzeitig steigt die Zahl der Beschäftigten kontinuierlich an, und obwohl die Investitionsausgaben der Unternehmen jüngst für Enttäuschung sorgten, gehen wir davon aus, dass sie im zweiten Halbjahr wieder etwas anziehen werden. Dementsprechend sind wir für die US-Konjunkturerholung zunehmend optimistisch gestimmt“, so Burgess.

Im Gegensatz zu den USA gebe es in der Eurozone bisher kaum Anzeichen für eine Verbesserung. So habe sich die französische Wirtschaft zuletzt sogar unerwartet deutlich abgeschwächt. Außerdem werde die jüngste Abwertung des JPY den Exportsektor – insbesondere in Deutschland – belasten, heißt es.

„Angesichts derart unterschiedlicher konjunktureller Bedingungen weltweit setzen wir bei Aktien inzwischen eine stärker regional ausgerichtete Anlagestrategie um als zuletzt. So haben wir in den USA in zyklischen Firmen, die auf den Binnenmarkt ausgerichtet sind, zugekauft. Dazu zählten insbesondere Titel aus dem Immobilienumfeld. Gleichzeitig beurteilen wir viele defensive Sektoren wie etwa das Segment Versorger mittlerweile wieder zurückhaltender. In Großbritannien und Europa sind wir für zyklische Branchen insgesamt abwartender gestimmt und setzen stattdessen auf Unternehmen mit einem stetigen Wachstum (z.B. aus der Sparte Konsumgüter), die während der jüngsten Kurskorrektur am Markt noch unter Druck geraten sind“, so Burgess.

„In Asien wiederum bevorzugen wir zyklische Werte, die auf den US-Markt ausgerichtet sind, wie beispielsweise Technologiefirmen, während wir zyklische Unternehmen, die von der chinesischen Konjunktur abhängig sind (z.B. Stahlkonzerne) meiden. Grundsätzlich werden die Anleger aber wohl in allen Marktsegmenten nach erfolgreichen Wachstumsunternehmen sowie nach Firmen Ausschau halten, die hohe und noch weiter steigende Dividenden bieten.
Die jüngsten Gerüchte um eine Beendigung der „QE“-Politik der US-Notenbank haben in sämtlichen Anlageklassen zu einer Intensivierung der Wertschwankungen geführt. Schließlich hatten die quantitativen Lockerungsmaßnahmen den Märkten zuletzt einen enormen Schub gegeben. Außerdem ist der Beginn einer monetären Verschärfungsphase für die Anleger seit jeher eine schwierige Zeit“, so der Investmentexperte.

In diesem Fall würde die US-Notenbank im Gegensatz zu einer traditionellen Verschärfungsstrategie jedoch lediglich ihre geldmarktpolitischen Ankurbelungsmaßnahmen zurückfahren. Deshalb geht Threadneedle davon aus, dass die Leitzinsen noch längere Zeit extrem niedrig bleiben werden. Außerdem bedarf es für eine solche Vorgehensweise seitens der Notenbank einer wieder besseren konjunkturellen Tendenz. Gleichzeitig erwartet Burgess, dass der Inflationsdruck auf kurze Sicht sehr moderat bleiben wird. In Kombination mit einem kräftigeren Wirtschaftswachstum sowie einer niedrigen Inflation sollte eine letztlich immer noch ankurbelnde Geldmarktpolitik den Aktienmärkten aber zugute kommen. Aus diesem Grund bleibt Threadneedle in Aktien übergewichtet.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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