Euro verliert deutlich an Boden - US-Datenpotpourri durchwachsen
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.5570, nachdem gestern im frühen europäischen Geschäft noch Höchstkurse bei 1.5750 markiert wurden. Der USD hat gegenüber dem JPY leicht an Boden gewonnen und notiert derzeit bei 108.10. "Carry-Trades" bieten ein ambivalentes Bild. EUR-JPY hat an Boden verloren und stellt sich auf 168.25, während EUR-CHF stabil bei 1.6290 oszilliert.
Bevor die Wirtschaftsdaten aus den USA thematisiert werden, muss das Thema "Naked Short Selling" an dieser Stelle kurz und bündig angesprochen werden. Gegen Shortpositionen ist nichts einzuwenden. Derjenige, der "Short" geht, leiht sich die Aktien gegen eine Gebühr. Im Rahmen dieses Procederes ist es unmöglich, dass Shortpositionen größer ausfallen können, als die Kapitalisierung eines Unternehmens. Diese Regelung ist damit konform mit Nachhaltigkeitsprinzipien.
Die Tatsache, dass "Naked Short Selling" in den USA möglich ist und umfänglich stattfindet, also "Shortpositionen" ohne Wertpapierleihe ist Ausdruck eines nachhaltigen ordnungspolitischen Mangels. Hier wird der Manipulation Tor und Tür geöffnet. Insbesondere bei Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung gilt das. Ein Beispiel ist der Minensektor (Edelmetall) in den USA.
Wie sicher kann sich ein Kunde sein, dass die Bank oder der Makler überhaupt die Aktien eingedeckt hat? Was passiert im Konkursfall des Maklers oder der Bank?
"Naked Short Selling" am Aktienmarkt ist Ausdruck von Beliebigkeit und damit Ausdruck antiautoritärer Gestaltung des ordnungspolitischen Rahmens am Finanzmarkt durch die SEC! Hier besteht nicht nur Handlungsbedarf für 19 bevorzugte Finanzinstitutionen, sondern dieses Verbot muss umfänglich für alle gelisteten Werte gelten!
Gestern standen Daten aus den USA im Mittelpunkt des Interesses. Einmal mehr war das Gesamtbild durchwachsen und konnte nicht nachhaltig überzeugen. Gleichwohl zeigte sich der Devisenmarkt von enttäuschenden Veröffentlichungen wenig beeindruckt. Offensichtlich ist der Markt bei US-Daten an Molltöne gewöhnt. Entsprechend werden Veröffentlichungen, die positiver als erwartet ausfallen, stärker am Markt diskontiert. Für die Eurozone gilt genau das Gegenteil. Diese Asymmetrie der Wahrnehmung wird aller Voraussicht länger anhalten.
Der S&P/Case Shiller Home Price Index per Mai lieferte im Monatsvergleich einen Rückgang um 0,9% im 20 Städtevergleich. Erwartet war ein Rückgang um 1,0%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Rekordrückgang um 15,8% nach 15,3%. Analysten hatten -16% unterstellt. Ergo waren diese Daten zwar etwas besser als prognostiziert. Gleichwohl bestätigen sie eine nachhaltige Fortsetzung der Baisse am Wohnimmobilienmarkt.
Das Verbrauchervertrauen nach Lesart des "Conference Board" per Juli setzte für den USD und besonders für den Aktienmarkt mit einem nicht erwarteten Anstieg von zuvor 51,0 (revidiert von 50,4)auf 51,9 Punkte (Prognose 50,0) positive Akzente. Im Hinblick auf den Einbruch von Mai mit 58,1 auf Juni mit 51,0 Punkten relativiert sich dieser Anstieg fraglos. Das spielte gestern jedoch keine Rolle.
Die Tatsache, dass der wöchentlich ermittelte ABC News Money Magazine Consumer Comfort Index gestern Abend mit einem Einbruch von -41 auf -47 Punkte im diametralen Widerspruch sowohl zu dem Resultat der Uni Michigan als auch dem Ergebnis des Conference Board stand, war gestern für den Devisenmarkt ohne wesentlichen Belang.
Heute steht der Geschäftsklimaindex der Eurozone per Juli zur Veröffentlichung an. Analysten erwarten eine deutlichen Rückgang von zuvor 0,14 auf -0,02 Punkte. Die dunklen Konjunkturwolken über der Eurozone werden bedrohlicher. Der beigefügte Chart lässt keine andere Interpretation zu.
Aus den USA erwarten wir den ADP National Employment Report per Juli, der uns Auskunft über die Entwicklung des privaten Arbeitsmarkts geben wird. Marktbeobachter unterstellen Jobverluste in der Größenordnung von 60.000 nach zuvor -79.000.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.5790 - 1.5820 neutralisiert den negativen Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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