Kommentar
09:52 Uhr, 03.12.2008

Euro nach Test der Unterstützung erholt - US-Daten dramatisch negativ!

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Der Euro eröffnet heute bei 1.2685, nachdem in Fernost Tageshöchstkurse bei 1.2740 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY bei 93.30. "Carry-Trades" haben sich stabilisiert. EUR-JPY stellt sich auf 118.35 und EUR-CHF oszilliert bei 1.5335.

Nach den gestern veröffentlichten US-Daten und Entwicklungen in den USA ist die Feststellung an dieser Stelle erforderlich, dass die Währungsparität EUR-USD alles Denkbare ausdrückt, jedoch nicht die immer wieder in der Amplitude unerwartete Schwäche der Wirtschaft und der Strukturen der USA. Die Betonung liegt hier bewusst auch auf Strukturen!

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Irrationalität kann an Märkten bisweilen etwas länger als antizipiert andauern. Die ökonomische Realität lässt sich jedoch nicht dauerhaft retuschieren. "Food for thought!"

Wenden wir uns den Fakten zu:

* Der "ABC News Money Magazine Consumer Comfort Index" sank in der Berichtswoche von zuvor -52 auf -54 Punkte und markierte einen neuen historischen Tiefstwert!

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* Der Automobilabsatz in den USA sank per November von zuvor annualisiert 10,5 auf 10,1 Mio. Kraftfahrzeuge. Die Prognose war bei 10,4 Mio. angesiedelt. Damit ergab sich der niedrigste Kfz-Absatz seit Anfang der 80er Jahre. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Bevölkerung seit den 80ern deutlich zugenommen hat. Die Pro-Kopf-Betrachtung liefert damit ein deutlich dramatischeres Bild, als es die nominalen Daten ausdrücken können.

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An dieser Stelle erlaube ich mir, daran zu erinnern, wie im zweiten Halbjahr 2007 und auch noch zu Beginn des laufenden Jahres gebetsmühlenartig von Seiten der finanzökonomischen Eliten gepredigt wurde, dass die Krise "contained" sei. Das gilt für die Paulsons dieser Welt und auch für Zentralbanker unterschiedlichster Provenienz. Der "Trackrecord" der Analysen und Prognosen dieser Eliten ist in etwa vergleichbar mit dem der Ratingagenturen. Es stellt sich die Frage, auf welcher Basis nicht nur die Analysen und Prognosen der Ratingagenturen beruhen? "Food for thought!"

Gestern sanken die Erzeugerpreise der Eurozone per Oktober stärker als erwartet. Wir wiesen auf dieses Risiko hin (Trackrecord….). Im Monatsvergleich stellte sich ein Rückgang um 0,8% ein. Im Jahresvergleich kam es zu einem Einbruch von 7,9% auf 6,3% (Prognose 7,0%). Der beigefügte Chart verdeutlicht die markante Entwicklung seit Juli 2008.

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Bezüglich der heute anstehenden Veröffentlichungen verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox.

Besondere Bedeutung kommt dem ISM-Dienstleistungsindex per November zu. Das rezessive Bild soll sich laut Konsensusprognose verschärfen. Analysten erwarten einen Rückgang von 44,4 auf 42,0 Punkte. Der beigefügte Chart verdeutlicht eindrucksvoll die Abschwächungstendenz des Index im Zeitverlauf.

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Bezüglich der US-Produktivität verweisen wir auf unsere grundsätzlich kritische Haltung zur USDatenqualität (Wachstum, Produktivität, Preismessung, Arbeitsmarkt), die offensichtlich auch vom NBER mittlerweile geteilt wird. Ansonsten wäre wohl nicht die Rezession per Dezember 2007 ausgerufen worden.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2570 -00 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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