Kommentar
10:49 Uhr, 31.10.2008

Euro gibt Gewinne zu großen Teilen ab - BoJ auf den Spuren der Fed!

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Der Euro eröffnet gegenüber dem USD aktuell bei 1.2700, nachdem Tiefstkurse im frühen europäischen Geschäft bei 1.2670 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY aktuell auf 97.10. "Carry-Trades" haben große Teile ihrer gestrigen Gewinne verloren. EUR-JPY notiert bei 123.40, während EUR-CHF bei 1.4580 oszilliert.

Heute morgen lieferte die Bank of Japan die von vielen erhoffte Zinssenkung. Man entschied sich für eine Verminderung des Leitzinses von 0,50% auf 0,30%. Die Entscheidung war umstritten und fiel hauchdünn zu Gunsten der Senkung aus. Hintergrund der Entscheidung ist die labile Konjunkturverfassung in Japan. Diesbezüglich verweisen wir auf die Rubrik "Letzte Nachrichten".

Das Thema Zinssenkungen ist damit bezüglich neuer Erkenntnisse nicht abgeschlossen. San Francisco Fed Präsidentin Janet Yellen warnte, dass die US-Wirtschaft im laufenden Quartal signifikant schrumpfe und implizierte, dass sie sich nicht gegen weiteren Zinssenkungen bis auf 0,0% widersetzen würde.

Entsprechend erhöht sich der Druck auf die EZB gleichfalls eine "legere" Zinspolitik zu verfolgen. Ein weiterer Zinsschritt der EZB um 50 Basispunkte und sogar bis zu 75 Basispunkte bei der Bank of England per 6. November stehen derzeit in der Diskussion.

Um die Interventionsbereitschaft der Zentralbanken plastisch zu machen, bietet sich ein Blick auf die ilanzentwicklung der Fed an. Die Bilanz der Fed expandiert weiter. In der jüngsten Veröffentlichung per 29. Oktober ergab sich eine Veränderung zur Vorwoche um 166 Mrd. USD auf 1.971 Mrd. USD. Im Jahresvergleich entsprach das einer Zunahme um 122%. Hinter dem neuerlichen Anstieg steht maßgeblich das neue Commercial Paper" Programm der Fed. Die Inanspruchnahme dieses Programms (CPFF) lag bei 145 Mrd. USD. Der beigefügte Chart belegt die Interventionsbereitschaft und Interventionsaktivität in eindrucksvoller Weise.

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Wenden wir uns den gestrigen Daten zu. Der Geschäftsklimaindex brach per Oktober von zuvor -0,82 (revidiert von -0,79) auf -1,34 Punkte ein. Erwartet war ein wert bei -1,00. Diese Entwicklung darf als durchaus dramatisch bezeichnet werden und sollte auch von den Zentralbank entsprechend diskontiert werden.

Der deutsche Arbeitsmarkt zeigte sich per Oktober noch einmal von der freundlichen Seite. Die Arbeitslosenrate sank von 7,6% auf 7,5%. Der Chart verdeutlicht, dass die Arbeitsplatzgewinne tendenziell rückläufig sind. Der Arbeitsmarkt stellt einen nachlaufenden Indikator dar. Eine Trendwende zeichnet sich vor den aktuellen realwirtschaftlichen Daten sukzessive ab.

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Die US-Daten lieferten folgendes Bild:

* Laut erster Schätzung sank das US-BIP per 3. Quartal "nur" um 0,3% auf annualisierter Basis oder um eine Nuance von 7 Mrd. USD im Quartalsvergleich. Wir enthalten uns jeder weiteren Kommentierung und nehmen dieses Angebot des

* Der "Kansas City Fed Manufacturing Index" (Produktion) sank per Oktober von -9 auf -23 Punkte. Der Auftragsindex brach von -14 auf -23 Punkte ein. Der Beschäftigungsindex sackte von -7 auf -12 Zähler.

* Die Arbeitslosenerstanträge verharrten in der Berichtswoche per 25. Oktober auf dem erhöhten Niveau bei 479.000.

Bezüglich der heute anstehenden Veröffentlichungen verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox. Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago mit seinen jüngsten wenig nachvollziehbaren Kapriolen auf der Oberseite

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und das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan

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sind von hervorgehobener Bedeutung.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2600 -30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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