Kommentar
10:26 Uhr, 20.04.2009

Euro gegenüber dem USD weiterhin unter moderatem Druck!

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Der Euro eröffnet heute bei 1.3020 (06.45 Uhr), nachdem in Fernost Tiefstkurse bei 1.2967 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 98.85. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.70 und EUR-CHF oszilliert bei 1.5200.

Der Euro steht weiterhin unter Druck. Der Markt diskutiert im Nachgang zu Trichets Äußerungen in Tokio derzeit die Frage, ob es in der EZB zu Uneinigkeit in der Ausrichtung der Zinspolitik kommt. Diese unterstellte Uneinigkeit ist der maßgebliche Katalysator der aktuellen Schwäche.

Unterschiedliche Aussagen von Seiten Orphanides (Zypern) und Provopoulos (Griechenland) einerseits, die weitergehende Zinssenkungen und quantitative Maßnahmen nicht ausschließen, und Axel Weber (Bundesbank) andererseits, der sich der Stabilitätspolitik verpflichtet sieht und diesbezüglich Zinssenkungen unter 1% ablehnt, bieten fraglos Raum für Diskussionen.

Die derzeit erkennbaren zarten Ansätze einer globalen konjunkturellen Stabilisierung werden im weiteren Verlauf geeignet sein, diese Diskussion aus dem Marktfokus zu bewegen. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob Länder der Größenordnung Zyperns oder Griechenlands im EZBRat den Einfluss haben, der ihnen aktuell von einigen Marktteilnehmern bezüglich der Diskussion zugestanden wird. "Food for thought!"

Im derzeitigen Umfeld der großen Währungsblöcke bleibt es dabei, dass die Eurozone das höchste Maß an Stabilität aufweist. Weder Japan (IP -38%, BIP), die USA (strukturelles Grundproblem, konjunkturelles Problem, Glaubwürdigkeitsproblem) oder England (Budgets, Verbraucher, Konjunktur) können hier mithalten. Das wird sich ultimativ auswirken. Diese aktuelle Diskussion erscheint vor diesem Hintergrund ansatzweise absurd, sie ist jedoch fraglos unterhaltsam und geeignet, Gazetten zu füllen.

Die Handelsbilanz der Eurozone wies per Februar ein Defizit von "nur" 2,0 Mrd. Euro aus. Analysten hatten ein Defizit in Höhe von 5,5 Mrd. Euro unterstellt. Die Revision per Januar 2009 von -10,5 Mrd. auf -10,9 Mrd. Euro relativierte diese verbesserte Defizitsituation im Vergleich zur Konsensusprognose nur unwesentlich. Exporte legten von zuvor 93,8 Mrd. auf 99,2 Mrd. Euro zu. Gleichwohl stellte sich im Jahresvergleich ein Rückgang um 24,0% nach zuvor -24,8% ein. Importe sanken von 104,7 auf 101,2 Mrd. Euro. Der Rückgang im Jahresvergleich betrug 21,4% nach zuvor -22,9%.

Der Blick auf den Chart verdeutlicht jedoch weiterhin eindrucksvoll, dass die gegenwärtige Situation von einer Phalanx von Handelsbilanzdefiziten geprägt ist.

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Das US-Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan überraschte laut vorläufiger Berechnung im Monatsvergleich mit einem Anstieg von zuvor 57,3 auf 61,9 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit September 2008. Analysten hatten lediglich eine Zunahme auf 58,5 Zähler erwartet.

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Heute stehen Veröffentlichungen aus den USA im Mittelpunkt des Interesses. Der Datenreigen beginnt mit dem "Chicago Fed National Activity Index" per März, einem Sammelindex von 85 nationalen Einzelindikatoren. Ausgehend von Dezember 2008 bei -3,87 Punkten kam es seitdem zu geringfügigen sukzessiven Zunahmen auf zuletzt -2,83 Punkte. Werte unter -0,70 implizieren ein erhöhtes Rezessionsrisiko. Ergo bleibt das Thema Rezession voraussichtlich fest verankert. Die Stärke der Rezession darf jedoch als ansatzweise leicht rückläufig interpretiert werden.

Per März war keine Konsensusprognose erhältlich. Eine leichte Verbesserung des Index ist durchaus wahrscheinlich.

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Die Frühindikatoren nach Lesart des "Conference Board" per März bilden den Abschluss. Analysten unterstellen einen Rückgang um 0,20% nach zuvor -0,40%. Raum für geringfügige positive Überraschungen ist gegeben.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD leicht favorisiert. Ein nachhaltiges Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.3100 - 1.3130 neutralisiert den leicht negativen Bias des Euros.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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