Euro-Fundamental: Stärkung durch Konjunkturdaten
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Anfang Februar verfehlte der Euro gegenüber dem USDollar mit 1,4950 EUR-USD nur knapp sein Allzeithoch von 1,4968 EUR-USD vom 23. November 2007. Bis zum 8. Februar hat der Euro aber wieder zunächst auf 1,445 EUR-USD nachgegeben. Ausschlaggebend hierfür waren negative Überraschungen bei den Konjunkturdaten aus Euroland (RBS Einkaufsmanagerindex, Einzelhandelsumsätze) und die unerwartet moderaten Äußerungen von EZB-Präsident Trichet auf der Pressekonferenz zum Zinsentscheid am 8. Februar. Im Zuge von weniger schlechten als erwarteten Konjunkturnachrichten für Euroland (ZEW-Konjunkturerwartungen, BIP-Wachstum Q4 2007) konnte der Euro bis Mitte Februar wieder zulegen.
Konjunktur/Inflation: BIP-Wachstum Q4 2007 überrascht leicht positiv
Das Bruttoinlandsprodukt Eurolands nahm laut einer Schnellschätzung Eurostats im vierten Quartal um 0,4 % qoq (2,3 % yoy) zu, nachdem es im Vorquartal um 0,8 % qoq (2,7 % yoy) angestiegen war. Das Wachstum des Euroraums zeigt sich somit merklich abgeschwächt, aber nicht in dem Märkten befürchteten Ausmaß. Es hat gleichsam zu einer Zwischenlandung angesetzt. Denn wir gehen davon aus, dass das vierte Quartal 2007 den Auftakt einer Schwächephase für die Eurozone darstellt, die aber im zweiten Halbjahr überwunden wird. Die Entwicklungen in den großen Volkswirtschaften waren heterogen und teils überraschend: Während das BIP Deutschlands und Frankreichs den Erwartungen entsprechend um jeweils 0,3 % qoq anstieg, legte es in Spanien mit 0,8 % qoq und in den Niederlanden sogar mit 1,2 % qoq deutlich kräftiger zu als von den meisten Konjunkturbeobachtern geschätzt. Für Italien fehlen die Daten noch. Die Verbraucherpreise sind nach dem vorläufigen Ergebnis im September um 3,2 % yoy gestiegen und lagen damit deutlich oberhalb des von der EZB angestrebten mittelfristigen Zielbereichs. Ab März erwarten wir aber wieder Inflationsraten von unter 3 %. Erst im Herbst und mit der Unterstützung der von uns erwarteten niedrigeren Ölpreise ist wieder mit Inflationsraten von unter 2,5 % zu rechnen.
EZB: Äußerungen von Trichet belasten den Euro
Die EZB hat erwartungsgemäß im Februar ihren Leitzins bei 4,0 % belassen. Präsident Trichet hat auf der Pressekonferenz zum Zinsentscheid einen überraschend milden Tonfall angeschlagen, indem er die Erwartung eines hinter die Potenzialrate zurückfallenden Wirtschaftswachstums und langsam abnehmender Inflationsraten geäußert hat. Zudem betonte er die aus der Finanzmarktkrise resultierenden Unsicherheiten und die hohe Bedeutung der im März vorliegenden Staffprojektionen für die zukünftige Geldpolitik. Eine Abwärtsrevision der Wachstumsprognosen im März würde der kommunikativen Vorbereitung einer Zinssenkung im April gleichkommen, wofür sich die Wahrscheinlichkeit nun deutlich erhöht hat. Wir gehen davon aus, dass die EZB einen Kurswechsel vollzieht und bis September die Leitzinsen um 75 Basispunkte auf dann 3,25 % senkt.
Finanzmärkte: Rückzug aus dem Euro
Die Spekulanten an der Chicago Mercantile Exchange haben in den letzten Wochen ihre Netto-Longpositionen im Euro deutlich reduziert und damit den Euro belastet. Die mittlerweile sehr niedrige Longpositionierung (Zweijahrestief) stellt ein Erholungspotenzial für den Euro dar, das auch kurzfristig dem Euro Auftrieb geben kann.
Prognose
Die geldpolitischen Entwicklungen in den USA und in Euroland deuten auch für die nächsten Monate auf eine anhaltende Stärke des Euro gegenüber dem US-Dollar hin. Da wir davon ausgehen, dass die USA spätestens im vierten Quartal 2008 die konjunkturelle Talsohle durchschritten haben werden und sich die Wachstumsdifferenzen wieder zu Gunsten der USA entwickeln, sehen wir auf Sicht von 12 Monaten eine Abwertung des Euro auf 1,39 EUR-USD.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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