Euro: Deutsche BIP-Zahlen belasten
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Der Euro musste gegenüber den Währungen der derzeitigen Niedrigzinsländer Japan und USA auch in den vergangenen vier Wochen deutliche Verluste hinnehmen. Gegenüber dem Yen gab der Euro 13,6 % nach und gegenüber dem Dollar 8 %. Ausgehend von der raschen Verschlechterung der Konjunktur in der EWU und der damit verbundenen geldpolitischen Entwicklung haben sich die Zinsdifferenzen an den Kapitalmärkten deutlich zu Gunsten Japans und den USA verändert. Gewinner ist der Euro jedoch im Monatsvergleich gegenüber dem Pfund. Hier hat zuletzt die überraschend hohe Leitzinssenkung der Bank of England um 150 Bp die Attraktivität von Anlagen im Vereinigten Königreich deutlich verringert und führte am 12. November beispielsweise zur geringsten Zinsdifferenz zwischen 2jährigen deutschen und britischen Staatsanleihen seit 1993.
Konjunktur/Inflation: Rezession
Immer tiefer gleiten die Länder der EWU in die Rezession ab. Gemessen an den Frühindikatoren werden in den kommenden Monaten Exporte und Investitionen merklich nachgeben. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist noch sehr unterschiedlich. Während die Arbeitslosigkeit in Spanien und Irland schon erschreckend stark angestiegen ist, sinkt sie in Deutschland noch. Für alle großen fünf Länder der EWU erwarten wir für 2009 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts. Die Inflationsrate lag nach der ersten Schätzung bei 3,2 % im Oktober. Damit verfestigt sich der Trend einer Verlangsamung der Inflationsdynamik. Niedrigere Rohstoffpreise, aber auch die konjunkturell schwindende Möglichkeit für hohe Tarifabschlüsse und für die Weitergabe höherer Kosten an die Endverbraucher begrenzen die Inflationsgefahren deutlich. Für das BIP-Wachstum in Euroland erwarten wir mittlerweile für nächstes Jahr nur noch - 0,8 %. Im Vergleich zu den USA bleibt festzuhalten, dass die Wachstumsdifferenzen weiterhin für einen starken Dollar sprechen. Dies gilt insbesondere wenn, wie wir erwarten, die USA die Wirtschaftkrise früher überwinden und in der zweiten Jahreshälfte 2009 wieder Wachstumsraten von über 2 % aufweisen wird, während Euroland zu diesem Zeitpunkt noch stagniert.
EZB: Auftakt des Zinssenkungszyklus
Über die letzten fünf Wochen hat die EZB die Leitzinsen um 100 Basispunkte (Bp) auf 3,25 % gesenkt. Die Inflationssorgen der EZB gehen zurück. Zur Stabilisierung der Konjunktur und der Finanzmärkte kann sie daher ihre Leitzinsen schnell und deutlich senken. Wir erwarten weitere Leitzinssenkungen um 175 Bp bis zum Sommer 2009. Im Vergleich zu den USA würde dies eine deutliche Annäherung der Leitzinsen von derzeit 225 Bp Zinsunterschied auf 100 Bp bedeuten und zu einer weiteren Schwächung des Euro beitragen.
Finanzmärkte: Ausgeprägter Euro-Pessimismus
Die spekulativen Anleger an der Chicago Mercantile Exchange bleiben dem Euro gegenüber pessimistisch eingestellt. Die hohe Nettoshortpositionierung in Euro stellt ein Aufwertungspotenzial für den Euro dar. Allerdings deuten die Fundamentaldaten eher auf einen weiteren Ausbau der Nettoshortposition.
Prognose
Getrieben von der geldpolitischen Entwicklung in der EWU und den USA und den Auswirkungen auf die Zinsdifferenzen an den Kapitalmärkten dürfte der Euro gegenüber dem Dollar weiter an Attraktivität einbüßen. Wir rechnen auf Sicht von zwölf Monaten mit einer Abwertung des Euro auf 1,15 EUR-USD. Dies wäre der niedrigste Stand seit 2003. Der erwartete EUR-USD Wechselkurs dürfte entsprechend seiner hohen Gewichtung auch zu einer weiteren deutlichen Abwertung des handelsgewichteten Außenwertes des Euro führen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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