EUR/USD - Neues Verlaufstief
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Neues Verlaufstief
Mit der Fortschreibung des Trends „pro US-Dollar“ nahmen wir im technischen Jahresausblick die konträre Position zu den allermeisten Kollegen auf der fundamentalen Seite ein, die im Durchschnitt ein Comeback des Euro prognostizierten. Eines der Schlüsselargumente für unsere Jahresprognose – der seit Sommer 2008 bestehende EUR-Baissetrend (akt. bei 1,2149 USD) – führt Investoren nochmals eine der Stärken der Technischen Analyse vor Augen: Die Fortsetzung eines einmal etablierten Trends gilt als Basisszenario, während die Trendwende lediglich einen Nebenkriegsschauplatz darstellt. Diese Grundannahme führt uns unmittelbar zum Monatschart des Euro im Vergleich zum US-Dollar. Die Kursentwicklung im Juli hatte es hier in sich, denn ausgehend von einer Eröffnung auf Monatshoch (1,1374 USD) musste die Einheitswährung während der letzten vier Wochen beständige Kursverluste hinnehmen. In der Konsequenz ergibt sich ein negatives Candlestickmuster in Form eines „roten Blocks“. Gleichzeitig umschließt der Körper der jüngsten Monatskerze die Pendants der vier vorangegangenen Monatskerzen, so dass ein besonderes „bearish engulfing“ entsteht (siehe Chart 1).
EUR/USD (Monthly)Sehr geringe Schwankungsbreiten
Die beiden beschriebenen negativen Candlestickmuster bestätigen den vor mehr als zehn Jahren etablierten EUR-Abwärtstrend. Für eine weitere charttechnische Untermauerung sorgt das neue Verlaufstiefs (1,1025 USD) – gleichbedeutend mit dem niedrigsten Stand des Euro zur US-Valuta seit Mai 2017 –, denn damit wurde die Chance auf eine Stabilisierung auf Basis der letzten Tiefs bei gut 1,11 USD verspielt. Zusätzliche Belastungsfaktoren stellen das jüngste MACD-Ausstiegssignal sowie das negative Schnittmuster zwischen der 38- und der 200-Wochen-Linie (akt. bei 1,1287/1,1344 USD) dar. Per Saldo hat der etablierte EUR-Abwärtstrend weiter Bestand. Der Trend erfuhr jüngst eine erneute Bestätigung und dürfte nun sogar nochmals an Abwärtsmomentum gewinnen. Für eine Zunahme der Bewegungsdynamik spricht auch die bereits im Jahresausblick beschriebene Konstellation bei den Bollinger Bändern. Auf Wochenbasis liegen die Begrenzungen des Volatilitätsindikators unverändert auf historisch niedrigem Niveau. Schließlich ist der Abstand zwischen oberem und unterem Bollinger Band so gering wie noch nie in diesem Jahrtausend (siehe Chart 2)! In der Vergangenheit war diese Konstellation oftmals der ideale Nährboden für einen neuen Trendimpuls.
EUR/USD (Weekly)Kurslücke mit besonderer Anziehungskraft?
Mit dem o. g. neuen Jahrestief nimmt das Risiko zu, dass sich der mögliche Vola-Impuls auf der Unterseite entladen wird. Die Aufwärtskurslücke vom April 2017 bei 1,0777/1,0819 USD definiert dabei ein wichtiges Anlaufziel. Auf der Währungsseite sind Gaps ein äußerst seltenes Phänomen und besitzen deshalb eine besondere Bedeutung – möglicherweise sogar eine besondere Anziehungskraft. Der Wochenchart des Währungspaares verdeutlicht aber noch eine weitere Gefahr: So kann der gesamte Erholungsimpuls von Januar 2017 bis Februar 2018 im übergeordneten Kontext als Bärenflagge interpretiert werden (siehe erneut Chart 2). Die Auflösung des beschriebenen Konsolidierungsmusters nach unten liefert den Euro-Skeptikern ein weiteres Argument an die Hand, um aktuell von einer neuen Bewegungsdynamik auf der Unterseite auszugehen. Die abgeschlossene „bearishe“ Flagge erhöht perspektivisch sogar die Gefahr eines Wiedersehens mit den Tiefs von 2015/16/17 bei rund 1,05 USD bzw. 1,0339 USD. Um das angeschlagene Chartbild zu verbessern, ist dagegen eine Rückeroberung der angeführten Glättungslinien die zwingende Grundvoraussetzung. Aber selbst dann bleibt der Weg nach Norden steinig, was nicht zuletzt an der Widerstandszone bei rund 1,15 USD liegt.
EUR/USD (Weekly)USD-Index: Kurs auf dreistellige Notierungen
Neben dem Währungspaar EUR/USD möchten wir zusätzlich den USD-Index analysieren, welcher die Wertentwicklung des Greenback im Vergleich zu den sechs Währungen EUR, GBP, CHF, CAD, JPY und SEK abbildet. Seit einem Jahr pendelte der USD-Index seitwärts. Die dynamische weiße Kerze vom Juli dokumentiert nun das Ende der rund 1-jährigen Tradingrange. Die 38-Monats-Linie (akt. bei 96 Punkten) hat sich hierbei als Sprungbrett für ein neues Jahreshoch (99 Punkte) erwiesen. Unter dem Strich erfährt der Aufwärtstrend seit April 2011 (akt. bei 91 Punkten) somit eine erneute Bestätigung, zumal auch die trendfolgenden Indikatoren MACD und Aroon jeweils „long“ positioniert sind. In der Konsequenz erscheinen dreistellige Notierungen kurzfristig möglich. Perspektivisch winkt sogar ein Anlauf auf das Mehrjahreshoch von Anfang 2017 bei 104 Punkten (siehe Chart 3). Um Zweifel an dem beschriebenen Ausbruch gar nicht erst aufkommen zu lassen, sollte der USD-Index in Zukunft nicht mehr unter die o. g. Glättungslinie zurückfallen, deren Bedeutung durch das Fibonacci-Cluster aus zwei unterschiedlichen Retracements (jeweils ebenfalls bei 96 Punkten) zusätzlich untermauert wird.
USD-Index (Monthly)Saisonalität: Ein kleiner Schönheitsfehler
Nachdem der USD-Index die Entwicklung beim Währungspaar EUR/USD bekräftigt, möchten wir im nächsten Schritt auf saisonale Aspekte eingehen. Da wir den typischen Verlauf in Vorwahljahren der USA beleuchten – das Saisonmuster also angelehnt an den US-Präsidentschaftszyklus untersuchen – stellen wir die durchschnittliche Entwicklung aus Sicht des Greenbacks dar. Im bisherigen Jahresverlauf hat sich das Währungspaar ganz gut am typischen Verlauf aller Vorwahljahre seit 1971 orientiert. Doch der bis August bestehende saisonale EUR-Gegenwind dürfte schon bald auslaufen. Vielmehr begünstigt der durchschnittliche Verlauf des US-Vorwahljahres ab Mitte/Ende August eine EUR-Erholung (siehe Chart 4). Ein Verhaltensmuster, welches gut zur grundsätzlichen Schwäche der US-Valuta in der 2. Jahreshälfte passt. Gemessen am durchschnittlichen Verlauf des US-Vorwahljahres droht der US-Dollar sogar die gesamten Kursgewinne im bisherigen Jahresverlauf bis zum Jahreswechsel wieder abzugeben. Zumindest unter saisonalen Aspekten könnte somit „außer Spesen nichts gewesen“ zum Motto des laufenden Vorwahljahres werden. Der Faktor „Saisonalität“ sorgt also für ein Gegengewicht zu den beschriebenen charttechnischen Ausbrüchen.
USD/EUR (Daily)Fazit: Trendwende bisher Fehlanzeige
Vor dem Hintergrund des jüngsten Verlaufstiefs des Euro im Vergleich zum US-Dollar lassen mögliche Trendwendesignale weiter auf sich warten. Gemäß der Grundannahme der Technischen Analyse, wonach ein einmal etablierter Trend bis zum Beweis des Gegenteils Bestand hat, müssen Anleger deshalb von einem intakten EUR-Abwärtstrend ausgehen. Die Aufwärtskurslücke vom April 2017 bei rund 1,08 USD stellt dabei einen neuralgischen (Anziehungs-)Punkt dar. Die seit Monaten extrem niedrige Volatilität begünstigt im weiteren Jahresverlauf sprunghafte Marktbewegungen auf der FX-Seite. Wenngleich der Faktor „Saisonalität“ ab August für ein gewisses Gegenwicht sorgt, sollten Investoren der europäischen Einheitswährung auch im 2. Halbjahr 2019 mit Skepsis begegnen. Aus charttechnischer Sicht müsste unsere vorsichtige Einschätzung erst bei einer Rückeroberung der Glättungslinien der letzten 38 bzw. 200 Wochen (akt. bei 1,1287 USD bzw. 1,1344 USD) mit einem Fragezeichen versehen werden. Revidieren würden wir diese sogar erst bei einem Spurt über die horizontalen Hürden bei 1,15 USD.
EUR/USD (Monthly)Interesse an einer täglichen Zustellung unseres Newsletters?
Wichtige Hinweise auf mögliche Interessenkonflikte
Rechtliche Hinweise
Werbehinweise
HSBC Trinkaus & Burkhardt AG
Derivatives Public Distribution
Königsallee 21-23
40212 Düsseldorf
kostenlose Infoline: 0800/4000 910
Aus dem Ausland: 00800/4000 9100 (kostenlos)
Hotline für Berater: 0211/910-4722
Fax: 0211/910-91936
Homepage: www.hsbc-zertifikate.de
E-Mail: zertifikate@hsbc.de
Autor: Jörg Scherer