Analyse
15:15 Uhr, 08.07.2022

EUR/USD - Großes Verkaufssignal

Der Euro fällt in dieser Woche deutlich zurück und notiert auf dem tiefsten Stand seit 20 Jahren. Was hat das aus charttechnischer Sicht zu bedeuten?

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,01468 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,01468 $ (FOREX)

EUR/USD wird seit Januar 2002 an der Börse gehandelt. Ältere Kurse, die manchmal zu sehen sind, sind theoretische Kurse anhand von Zurückrechnungen. Sie haben wenig Relevanz.

Der Euro hatte und hat viele Kritiker. Es ist auch ganz sicher nicht alles rosig. Aber gerade wir Deutschen sollten uns mit Kritik am Euro zurückhalten. Denn kein Land hat mehr davon profitiert. Allein die fehlende Notwendigkeit, sich gegen Währungsschwankungen im Euroraum abzusichern, erspart der stark exportorientierten Wirtschaft Deutschlands jedes Jahr Abermilliarden an Kosten. Solche Dinge sollten bei aller im Detail berechtigten Kritik meiner Meinung nicht vergessen werden.

Der Euro hatte damals keinen guten Start. Im ersten Monat fiel der EUR/USD auf 0,8563 USD zurück. Danach startete aber eine Aufwärtsbewegung, welche nur wenige dem Euro zugetraut hätten. Bis Juli 2008 kletterte das Währungspaar auf das aktuelle Allzeithoch bei 1,6036 USD.

Mit diesem Hoch begann aber eine riesige Topbildung in Form einer SKS. Diese wurde im Dezember 2014 mit dem Bruch der Nackenlinie vollendet.

EUR-USD-Großes-Verkaufssignal-Chartanalyse-Alexander-Paulus-GodmodeTrader.de-1

Anschließend fiel EUR/USD auf 1,0459 USD zurück. Nach diesem Tief aus dem März 2015 startete eine große Seitwärtsbewegung, die auch als Pullback an die SKS-Topformation gewertet werden kann. Daran änderte auch der kurzfristige Rückfall auf 1,0339 USD im Januar 2017 nichts.

In den letzten Wochen lief EUR/USD auf der Unterstützungszone um 1,0459-1,0339 USD seitwärts. In dieser Woche fällt EUR/USD mit einer langen schwarzen Wochenkerze unter diese Zone und nähert sich der Parität an.

Verkaufswelle dürfte mittelfristig weitergehen

Das Chartbild von EUR/USD macht nach dem Fall unter die Zone zwischen 1,0459 USD und 1,0339 USD einen klar bärischen Eindruck. Im Bereich der Parität kann es zu einer kleinen Erholung an diese Zone kommen. Aber mittelfristig drohen weitere Kursverluste in Richtung 0,89 USD oder sogar 0,8563 USD, also an das Allzeittief.

Damit sich das Chartbild auf mittelfristige Sicht verbessert, müsste EUR/USD zunächst die Zone um 1,0459-1,0339 USD zurückerobern und danach auch über 1,0787 USD ausbrechen. Erst damit ergäbe sich ein neues und mittelfristiges Kaufsignal. Dieses könnte einige Monate und vielleicht sogar Jahre tragen. Mögliche Ziele lägen dann bei 1,1422-1,1495 USD, 1,1702 USD und sogar ca. 1,2555 USD.

Fazit: Der Euro könnte gegenüber dem US-Dollar in den nächsten Wochen und Monaten noch deutlich fallen. Denn es kommt in dieser Woche zu einem neuen und größerem Verkaufssignal. Die Welt geht davon aber nicht unter. Dieser Kursverfall wäre kein Anzeichen auf den von vielen seit zwei Jahrzehnten herbeigeredeten Untergang des Euros. Man kann dabei immer im Hinterkopf behalten, dass diese Kritiker seit 20 Jahren von einem unmittelbar bevorstehenden Untergang des Euros reden. Wenn es nach denen gegangen wäre, dann wäre der Euro schon vor mindestens 15 Jahren untergegangen.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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