Analyse
20:58 Uhr, 24.01.2019

EUR/USD - Euro bricht ein, Draghi macht Nägel mit Köpfen

Wenn sie die 1,1300 USD Marke nicht auf Tagesschlusskursbasis verteidigen können, steigt die Gefahr eines neuen mittelfristigen Abwertungssignal für den Euro.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,13030 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,13030 $ (FOREX)

Die Abwärtsrisiken für die Wirtschaft in der Eurozone haben nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) zugenommen. Die Unsicherheit sei gestiegen und die Wachstumsrisiken seien "nach unten" gerichtet, sagte EZB-Präsident Mario Draghi auf der Pressekonferenz zum Zinsentscheid am Donnerstag. Bisher hatte die EZB noch von "insgesamt ausgewogenen Risiken" gesprochen. Gleichwohl geht die EZB weiterhin davon aus, dass zahlreiche Risikofaktoren den Ausblick nur vorübergehend belasten werden und das Risiko für eine Rezession in der Eurozone nur gering sei. Die jüngste Unsicherheit sei unter anderem auf den zunehmenden Protektionismus, die Brexit-Sorgen, die wirtschaftliche Schwäche in China, abnehmende fiskalische Impulse in den USA und Probleme der deutschen Autobauer zurückzuführen gewesen, sagte Draghi.

Der EZB-Rat wolle sich mehr Zeit geben, um zu entscheiden, ob die jüngsten Risikofaktoren den Wachstumsausblick nachhaltig verändert hätten, so Draghi. Darüber solle im März erneut gesprochen werden. Über mögliche Anpassungen der Geldpolitik habe der EZB-Rat heute nicht gesprochen. Grundsätzlich könne die EZB aber alle ihre Instrumente einsetzen, um auf eine Veränderung des Ausblicks zu reagieren, betonte Draghi. Dies hänge von der weiteren Entwicklung ab. Entscheidend sei, ob die konjunkturelle Schwäche nur vorübergehend sei oder länger anhalte.

Wie erwartet hat die EZB die Leitzinsen auf dem Rekordtief belassen und auch ihren Ausblick ("Forward Guidance") nicht verändert. Die Leitzinsen sollen noch mindestens "über den Sommer 2019" auf dem aktuellen Niveau bleiben und auf jeden Fall so lange, bis der Inflationspfad nachhaltig mit dem mittelfristigen EZB-Ziel einer Inflationsrate von knapp zwei Prozent im Einklang steht. Die Erlöse aus fälligen Anleihen aus dem Anleihekaufprogramm sollen noch für "längere Zeit" nach der ersten Zinserhöhung vollständig reinvestiert werden. Draghi betonte, dass die Märkte die "Reaktionsfunktion" der EZB richtig verstanden hätten, wenn sie wegen des schwächeren Ausblicks erst 2020 mit der ersten Zinserhöhung rechneten. Die Geldpolitik der EZB sei "datums- und zustandsabhängig", sagte Draghi.

Chart1: Ein Blick auf den Chart jetzt am Abend zeigt, was im Euro passiert ist. Er bricht heute dynamisch aus der mittelfristigen bärischen Flagge nach unten aus. Wenn sie die 1,1300 USD Marke auf Tagesschlusskursbasis nicht verteidigen können, steigt die Gefahr eines neuen mittelfristigen Abwertungssignals für den Euro.

Chart2: Der EMA200 (rot) auf Tagesbasis deckelt seit Mitte 2018 das Kursgeschehen. Der EMA200 ist die entscheidende Hürde. Insofern macht es Sinn den Buy Trigger darüber zu setzen. Steigt EUR/USD überzeugend über 1,1570 USD an, generiert dies ein mittelfristiges Kaufsignal in Richtung 1,2153 USD. Unterhalb von 1,1570 USD ist der Euro "tricky" und korrekturgefährdet.

Chart3: EUR/USD langfristig. Charts mit diesen langfristigen Kurshistorien gibt es nur auf Guidants. Deshalb hier ein statischer Snapshot. Ein abwertender Euro wirkt vor allem für die Südländer entlastend.

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Verflixt nochmal: Wann bringt SAP nochmal gleich seine Quartalszahlen ???

Früher mußte ich immer herumsuchen, mit diesem neuen Desktop nicht mehr !!! Alle Fundamentaldaten auf einem Blick:

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Bei einigen Aktien haben wir aktuell keine Termine - das wird gerade geprüft.

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    Schnäuzelchen

    15.33 Uhr: Man habe in der Politik und im Finanzsektor Vorbereitungen auf einen möglicherweise ungeordneten Brexit getroffen, so Draghi. So habe die EU-Kommission entschieden, dass sogenannte zentrale Kontrahenten aus Großbritannien ihre Clearing-Dienstleistungen für 12 Monate nach dem Brexit weiter in der Eurozone erbringen könnten. Bei nicht zentral geclearten Derivaten und Versicherungen habe der Privatsektor Vorkehrungen getroffen.

    Das war heute die wesentliche Aussage von Herrn Draghi.

    21:41 Uhr, 24.01.2019

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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