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09:26 Uhr, 20.09.2022

EUR Swapkurve erstmals seit 2008 invertiert

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Hohe Inflationsraten begleiten eine Reihe von Zentralbanken auf ihrem heute beginnenden dreitägigen Zinsanhebungs-Staffellauf. In Japan sind die Verbraucherpreise so stark angestiegen wie seit über dreißig Jahren nicht mehr, derweil die deutschen Erzeugerpreise im August binnen Jahresfrist um fast 50 Prozent angezogen haben. Heute Vormittag wird die Zentralbank Schwedens, die Sveriges Riksbank, die erste von sechs namhaften Notenbanken sein, die in dieser Woche ihre geldpolitischen Beschlüsse bekanntgeben wird. Die Entscheidung der Riksbank für oder gegen eine größere Zinsanhebung könnte im Markt Signalcharakter für die weiteren Leitzinsentscheidungen in den kommenden Tagen besitzen.

Im August erreichten die Preise für an der Börse gehandeltes Gas und Strom in Europa ihren bisherigen Höhepunkt. Heute wurde bekannt, wie sich diese Preisanstiege auf Ebene der Produzenten niedergeschlagen hat. Das Statistische Bundesamt veröffentlichte für die Erzeugerpreise in Deutschland insgesamt einen Anstieg um 7,9 % im Monatsvergleich und ein Plus von 45,8 % gegenüber dem Vorjahr – ein Rekordwert seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949. Der Index der Erzeugerpreise, auch Produzentenpreisindex (PPI) genannt, misst die Entwicklung der Preise für die im Bergbau, im Verarbeitenden Gewerbe sowie in der Energie- und Wasserwirtschaft in Deutschland erzeugten und im Inland verkauften Produkte. Hier einige Auszüge aus der Presseveröffentlichung: „Strom kostete für Weiterverteiler 278,3 % mehr als ein Jahr zuvor. […] Für Industrieabnehmer war Erdgas 264,9 % teurer und für Wiederverkäufer 236,8 %. […] Das für die Düngemittelherstellung wichtige Vorprodukt Ammoniak kostete 175,9 % mehr als im August 2021.“ Seit August sind die Börsennotierungen für Gas und Strom deutlich gefallen. Gas handelt aktuell in etwa auf dem Niveau von Juli, Strom noch etwa 30 Prozent darüber. Die Gaslager in Deutschland haben eine Füllstandsquote von 90 Prozent erreicht, angestrebt wird ein Wert von 95 Prozent zum 1. November.

Für Japan wurden in der Nacht die Verbraucherpreise ebenfalls für den Monat August veröffentlicht. In der Gesamtrate beschleunigte sich der Preisauftrieb von 2,6 % auf 3,0 % ggü, Vl. Im internationalen Vergleich ist dies ein sehr geringer Wert, für japanische Verhältnisse jedoch der stärkste Anstieg seit über 30 Jahren (wenn steuer-induzierte Preisschübe aus der Betrachtung herausgefiltert werden). In der Nacht zu Donnerstag wird die Bank of Japan bekanntgeben, ob sie ihre weiterhin extrem expansive geldpolitische Ausrichtung zurückfahren wird. Unter Beobachtern gilt dies als äußerst unwahrscheinlich. Es wird allerdings auch betont, dass die BoJ die Märkte mit einer geldpolitischen Wende wohl überraschen müsste. Das Vorankündigen einer weniger expansiven Geldpolitik würde an den Märkten möglicherweise eine Spekulationswelle auslösen.

Heute Vormittag gibt die Notenbank Schwedens die Entscheidung über das Ausmaß ihrer Zinsanhebung bekannt. Die Volkswirte erwarten mehrheitlich eine Anhebung um 75 Bp auf 1,50 %, im Markt ist mit einer Wahrscheinlichkeit von 75 Prozent sogar eine Anhebung um einen vollen Prozentpunkt eingepreist. Die Entscheidung für oder gegen eine größere Zinsanhebung könnte an den Finanzmärkten weltweit Signalcharakter besitzen. Etliche andere Notenbanken wie die Fed, die SNB oder die BoE stehen in dieser Woche ebenfalls vor der Frage, ob sie den (tendenziell eher vorsichtigeren) Erwartungen der Volkswirte entsprechen oder die in der Regel ambitionierteren Erwartungen des Marktes mit einem großen Zinsschritt sogar überbieten wollen.

Die Europäische Zentralbank wird ihre nächste Leitzinsentscheidung erst am 27. Oktober verkünden. Die Vorboten einer strafferen geldpolitischen Ausrichtung zeigen sich aktuell aber sehr deutlich in den europäischen Zinsmärkten: Die Euro-Swapkurve hat sich zwischen den Laufzeiten von zwei und zehn Jahren invertiert. Der 2J-Swapsatz notiert aktuell bei 2,63 %, der 10J Swapsatz mit 2,61 % knapp darunter. Eine inverse Swapkurve hat es in der Eurozone nur einmal inmitten der Finanzmarktkrise 2008 gegeben. Seinerzeit herrschten außergewöhnliche Rahmenbedingungen vor. Heute befinden wir uns in einem ganz anderen Umfeld – außergewöhnlich ist dieses jedoch ebenfalls…

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