EU-Winterweizen trotzt Frost
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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Der Frost mit teils zweistelligen Minusgraden, der weite Teile Europas in der letzten Woche im Griff hatte, dürfte den heranwachsenden Winterweizenpflanzen keinen großen Schaden zugefügt haben. Diese Meinung vertreten von Reuters befragte Analysten und Händler, wie Commerzbank-Analystin Michaela Helbing-Kuhl in der aktuellen Ausgabe von „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.
Meist seien die Pflanzen vorgehärtet gewesen, zudem habe sie in vielen Regionen eine schützende Schneedecke bedeckt. Zwar zeigten sich mögliche Schäden erst nach der Winterruhe, doch derzeit werde die Witterung nicht zum Anlass genommen, die Annahme einer gegenüber dem enttäuschenden Vorjahr steigenden Produktion zu verwerfen, heißt es weiter.
„Strategie Grains rechnet mit einem Plus bei der Winterweizenproduktion der EU-27 von zehn Prozent auf 129,6 Millionen Tonnen und erwartet allenfalls in den baltischen Staaten Schäden durch die jüngste Witterung. Eine steigende Produktion wird explizit auch für die beiden größten Produzenten, Frankreich und Deutschland, erwartet. In Frankreich wurde schon die Winterweizenfläche um 15 Prozent ausgedehnt – nach massiven Aussaatproblemen war die Fläche dort im Vorjahr stark gesunken –, in Deutschland um 2,7 Prozent. Der Schnee dürfte die Feuchtigkeitsversorgung der Böden bis ins Frühjahr verbessern“, so Helbing-Kuhl.
Im nun nicht mehr zur EU gehörenden Vereinigten Königreich werde befürchtet, dass dies sogar zu viel des Guten sein könnte: Hier stünden viele Felder nach der Schneeschmelze unter Wasser. Nächste Woche dürfte die Prognoseeinheit Mars der EU-Kommission eine aktuelle Einschätzung der Entwicklungsbedingungen der Wintersaaten in Europa veröffentlichen. Die Teilnehmer der Reuters-Umfrage hätten sich für Raps und Gerste nach der jüngsten Kältewelle weniger optimistisch als für Winterweizen gezeigt, heißt es weiter.
„Eisige Witterung bestimmt auch die Preisentwicklung an der Börse in Chicago, wo Weizen gestern um drei Prozent zulegte. Bis hinunter nach Texas wurden zweistellige Minusgrade gemessen. Dies könnte in Gebieten ohne Schneedecke zu Schäden führen. Ein Wetterdienst sah schon letzte Woche zehn bis 15 Prozent der Fläche als bedroht an. Dagegen kamen selbst Meldungen wie die Anhebung der australischen Weizenernte um über zwei Millionen auf rekordhohe 33,3 Millionen Tonnen nicht an“, so Helbing-Kuhl.
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