Nachricht
12:34 Uhr, 24.01.2012

EU-Staaten erhöhen Druck auf Athen

Athen/Brüssel (BoerseGo.de) – Die Europäischen Partner erhöhen den Druck auf Griechenland und wollen Fortschritte von Athen sehen. Gerade bei der Staatsverschlankung werden Resultate vermisst. Die Prüfer der Troika fordern die Entlassung von 150.000 Staatsbediensteten bis 2015. Der Mindestlohn (781 Euro) solle abgeschafft und Zusatzrenten gekürzt werden. Zudem sollen im privaten Sektor das 13. und 14. Monatsgehalt abgeschafft oder drastisch gekürzt werden.

Zudem fordert die Troika aus IWF, EU und EZB Garantien von Athen. Allen neuen Maßnahmen und Reformpläne sollen nicht nur vom Übergangsministerpräsidenten Lucas Papademos, sondern auch von den Vorsitzenden der drei großen Parteien unterzeichnet werden, die die Papademos-Regierung unterstützen. Das soll sicherstellen, dass die Beschlüsse auch nach den vorgezogenen Wahlen Gültigkeit behalten.

"Es zeigt sich, dass die Umsetzung der Strukturreformen missglückt ist", sagte Schwedens Finanzminister Anders Borg am Dienstag. Auch bei den Finanzreformen habe Griechenland nicht wie gefordert gehandelt. "Sie müssen bei der Umsetzung der Regeln effektiver werden", forderte er.

Verwundert zeigen sich die EU-Partner derzeit über die unterschiedlichen Signale aus Hellas zum Fortschritt der Verhandlungen um einen Schuldenschnitt durch private Gläubiger. "Wir müssen abwarten. Offensichtlich müssen Griechenland und die Banken noch mehr tun, um ein verträgliches Schuldenniveau zu erreichen", so der niederländische Ressortchef Jan Kees de Jager. Nur bei einer Einigung könnten weitere Hilfsgelder fließen, so de Jager.

Aus Griechenland hieß es hingegen von dem griechischen Ressortchef Evangelos Venizelos, "Wir haben grünes Licht von der Eurogruppe, die Verhandlungen mit dem Privatsektor in den nächsten Tagen abzuschließen“. Nähere Details nannte Venizelos aber nicht.

Bei einem Treffen der Finanzminister der Eurozone am Montag in Brüssel drängten Deutschland und der Internationale Währungsfonds (IWF) auf einen durchschnittlichen Zinssatz für neu strukturierte griechische Schulden von unter 4 Prozent. Der Chef der Euro-Gruppe, Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker, sprach ebenfalls von einem Zinssatz von "klar unter vier Prozent". Die privaten Gläubiger Athens wollen den Zinssatz über dieser Marke sehen.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

Mehr Experten