Nachricht
09:42 Uhr, 09.02.2009

EU-Kommission fordert strenge Regeln für "Bad Banks"

Hamburg (BoerseGo.de) - Die EU-Kommission fordert strenge Regeln für sogenannte "Bad Banks". Nach Informationen der "Financial Times Deutschland" (FTD) will die EU alle Mitgliedsstaaten, die staatliche Auffangbecken für faule Wertpapiere einrichten, auf strenge Vorgaben verpflichten. Demnach sollen solche Bad Banks nur eine begrenzte, EU-weit festzulegende Auswahl komplexer Papiere aufnehmen dürfen. Zudem sollen die Banken ihre Risikopapiere vollkommen offenlegen und auf Marktpreise abschreiben, bevor sie den Giftmüll beim Staat abladen.

"Die Marktbewertung stellt sicher, dass die daraus folgenden Abschreibungen erst durch Eigenmittel der Bank absorbiert werden. Das wäre ein effektiver Weg, um mit Verzerrungen im Wettbewerb und schädlichen Anreizen (Moral Hazard) umzugehen sowie die Kosten für den Staat zu minimieren", schreiben die Kommissionsbeamten in einem vertraulichen, der FTD vorliegenden Papier, über das der Wirtschafts- und Finanzausschuss (WFA) am Montag beraten soll.

Da es für viele Risikopapiere weiter keine Marktpreise gibt, gehen die Brüsseler Beamten davon aus, dass noch einmal "erhebliche Abschreibungen" nötig werden: "Die Offenlegung und Abschreibung der Papiere vor der Ausplatzierung an den Staat kann dazu führen, dass das Kapital einiger Banken unter die regulativen Mindestanforderungen rutscht. Dann hat die Politik die Wahl, Banken zu rekapitalisieren, sofern diese zukunftsfähig sind, und andere geordnet abzuwickeln oder zu verstaatlichen", heißt es in dem Kommissionspapier laut FTD. Damit kämen auf die Staatshaushalte erneut große Probleme zu.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten