Fundamentale Nachricht
15:07 Uhr, 05.01.2024

EU-Inflationstrend bleibt unsicher

Die Inflationsrate in der Eurozone ist im Dezember erstmals seit April 2023 wieder gestiegen. Angesichts der Volatilität in der Inflationsentwicklung, auch durch die Preiserhöhungen bei Energie in Deutschland, ist es laut Ulrike Kastens, DWS-Volkswirtin Europa, aber noch zu früh, um eine generelle Entwarnung zu geben.

Wie erwartet, ist die Inflationsrate in der Eurozone erstmals seit April 2023 wieder gestiegen. Der Anstieg der Lebenshaltungskosten hat sich auf 2,9 Prozent beschleunigt, nachdem die Inflationsrate im November noch bei 2,4 Prozent gelegen hatte. Dies ist vor allem auf Basiseffekte aus dem letzten Jahr zurückzuführen. Den stärksten Rückgang verzeichneten erneut die Energiepreise, die im Dezember 2023 um 6,7 Prozent sanken. Auch die Nahrungsmittelpreise gingen im Vorjahresvergleich weiter leicht zurück – sie stiegen um 6,1 Prozent nach 6,9 Prozent im November. Erfreulich ist, dass sie sich auch im Vormonatsvergleich nicht weiter erhöhten. Zusammen mit dem geringeren Preisanstieg auf der Produzentenebene spricht dies dafür, dass das Schlimmste in der Entwicklung der Nahrungsmittelpreise hinter uns liegen sollte.

Positiv ist auch die Entwicklung der Kernrate. Sie ging von 3,6 Prozent auf 3,4 Prozent im Dezember zurück. Dies war allerdings ausschließlich auf einen geringeren Preisauftrieb bei dauerhaften Konsumgütern zurückzuführen. Mittlerweile steigen die Preise in diesem Segment nur noch um 2,5 Prozent. Dagegen blieb der Preisauftrieb bei den Dienstleistungen mit 4,0 Prozent im Dezember unverändert hoch. Sie dürften auch in diesem Jahr das Sorgenkind für die Europäische Zentralbank bleiben. Umfragen zeigen, dass Unternehmen immer noch die Preise erhöhen wollen, da der Kostendruck nach wie vor kräftig ist.

Angesichts der Volatilität in der Inflationsentwicklung, auch durch die Preiserhöhungen bei Energie in Deutschland, ist es noch zu früh, um eine generelle Entwarnung zu geben. Der Arbeitsmarkt ist immer noch stabil, Löhne und Lohnkosten steigen. Dies spricht nicht für schnelle Zinssenkungen durch die EZB.

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