EU: Europäische Rentenfondsmanager erwarten sich vertiefende Rezession
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London (BoerseGo.de) - Die Analysten von S&P Capital IQ Fondsresearch haben im letzten Quartal 2012 eine Reihe von Managern europäischer Rentenfonds befragt. Dabei stimmten die meisten darin überein, dass Gesamteuropa auch 2013 in der Rezession verbleiben wird. Viele der Fondsmanager gaben zu bedenken, dass es zu einer Verlangsamung der exportorientierten deutschen Wirtschaft kommen könnte, wenn die Nachfrage aus Europa und China zurückgeht.
Viele Fondsmanager betrachten die Defizitziele Spaniens und Irlands als unrealistisch. Ein wichtiges Thema dabei war der hohe Anteil irischer Staatsschuldentitel, der sich derzeit im Besitz von Michael Hasenstab von Franklin Templeton befindet – nach übereinstimmenden Berichten sollen es rund zehn Prozent der Ausstände sein. Einige der befragten Fondsmanager sahen seine aggressiven Anleihekäufe als Grund für Irlands gute Performance im vergangenen Jahr an.
Fondsmanager Thomas Kristiansson von SEB Asset Management ist vor allem besorgt über die Immobilienblase in den Niederlanden. Dem schließt sich David Simmer von Fidelity an und weist auf die große Zahl von tilgungsfreien Hypothekendarlehen auf dem niederländischen Markt hin. Deutsche und niederländische Fondsmanager, unter anderem von Delta Lloyd, Kempen, Gerling und Zantke, zeigten innerhalb der Peer Group besonders eindeutig ein zurückhaltendes Kaufverhalten. Ihre Prognosen für 2013 sind klar negativ, und viele von ihnen erstellen defensive Portfolios als Vorbereitung für ein Jahr des niedrigen Wachstums und der Rezession in Europa.
Nach Ansicht der befragten Fondsmanager werden sich auch Frankreichs Probleme in diesem Jahr fortsetzen. Hubert Lemoine von Schelcher geht davon aus, dass die französischen Finanzprobleme auch aufgrund politischer Maßnahmen, wie der Einführung höherer Steuern statt der Beschränkung von Ausgaben, fortdauern werden. Lemoine zeigt sich besorgt, dass Frankreich durch fehlende Reformen gegenüber den anderen europäischen Staaten ins Hintertreffen geraten könnte. Raphael Robelin von BlueBay glaubt, dass französische Unternehmen unter einer Rezession mehr leiden werden als Unternehmen aus anderen europäischen Ländern. Stefan Isaacs von M&G unterstreicht diesbezüglich auch die geringe Binnennachfrage. Mark Brett von Capital International erwartet, dass sich die französische Wirtschaft in den kommenden fünf Jahren mehr schlecht als recht behaupten wird. Michael Krautzberger von BlackRock prognostiziert für europäische Erträge eine längere Periode der Volatilität. Ein volatiles 2013 erwartet auch sein Kollege Tom Mondelaers – er geht allerdings von positiven Erträgen aus.
„Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus unserer Befragung: Die von uns interviewten Fondsmanager sind der Ansicht, dass EZB-Präsident Mario Draghi gute Arbeit leistet und die politische Landschaft in Europa stabiler geworden ist“, kommentiert Alastair Wainwright, Analyst und Sektorchef European Fixed Income bei S&P Capital IQ.
Eric Plantier von Parvest sieht in Bezug auf die europäische Krise aktuell zum ersten Mal Licht am Horizont. Ausschlaggebend dafür war für ihn die ernsthafte Arbeit der EZB, kombiniert mit den neuen Bankenregulierungen. David Leduc von BNY Mellon glaubt nicht an einen dauerhaft schrumpfenden Markt für europäische Rentenpapiere. Raphael Robelin von BlueBay geht davon aus, dass Europa in der Zukunft mehr Investmentmöglichkeiten bieten wird als die USA.
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