ETF-Mittelzuflüsse auf Rekordniveau
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Im ersten Halbjahr 2024 summierten sich die Zuflüsse in europäische UCITS-ETF auf ein Rekordhoch von 102 Mrd. Euro. Dies ist ein Anstieg von 10 Prozent gegenüber dem bisherigen Höchststand aus 2021, als die Zuflüsse im ersten Halbjahr bei 92,8 Mrd. Euro lagen. Das hohe Interesse an Aktien-ETFs war dabei der wesentliche Motor für die anziehenden Mittelzuflüsse im ersten Halbjahr 2024. So entfielen 76,6 Mrd. Euro auf Aktien-ETFs und 25,1 Mrd. Euro auf Anleihe-ETFs.
Dieser Trend war auch im Juni zu beobachten. Anleger investierten 19,3 Mrd. Euro in europäische UCITS-ETFs, wobei 16,1 Mrd. Euro in Aktien- und 3,0 Mrd. Euro in Anleihe-ETFs flossen. ETFs auf US-Aktienindizes gewannen 6,9 Mrd. Euro und ETFs auf Weltindizes 5,4 Mrd. Euro. Staatsanleihe-ETFs verzeichneten Zuflüsse von 1,8 Mrd. Euro.
Eine ähnliche Aufteilung zwischen Aktien und Anleihen war bei den weltweiten ETF-Mittelzuflüssen im ersten Halbjahr zu beobachten. Aktien-ETFs flossen Neugelder in Höhe von 394,5 Mrd. US-Dollar und Anleihe-ETFs 156,3 Mrd. US-Dollar zu. Seit Jahresbeginn summieren sich die ETF-Mittelflüsse für alle Anlageklassen auf insgesamt 573,8 Mrd. US-Dollar. In den letzten zwölf Monaten sind ETFs sogar mehr als 1 Billion US-Dollar zugeflossen.
Aktien: ETFs auf US- und Industrieländerindizes dominieren die Nachfrage
Auf dem Markt für europäische UCITS-Aktien-ETFs waren US-Strategien in der ersten Jahreshälfte am beliebtesten. Mit einem Plus von 25,8 Mrd. Euro vereinigten sie in etwa ein Drittel der gesamten Aktien-ETF-Mittelzuflüsse. ETFs auf Industrieländerindizes standen ebenfalls hoch in der Anlegergunst und verzeichneten Zuflüsse in Höhe von 23,6 Mrd. Euro. ETFs auf All-Country-Indizes, wie zum Beispiel der MSCI ACWI, flossen im ersten Halbjahr 9,7 Mrd. Euro zu.
Mit Blick auf Sektor-ETFs hat sich das Interesse an den sogenannten „Magnificent Seven“, den großen sieben Technologiewerten, auch bei den Mittelzuflüssen niedergeschlagen. Ihnen flossen in den ersten sechs Monaten 5 Mrd. Euro zu. Ebenfalls gefragt waren ETFs auf Finanzwerte (+900 Mio. Euro).
Aus Faktor-ETFs flossen hingegen Mittel ab. So zogen Anleger 1,9 Mrd. Euro aus Minimum-Volatility-Strategien und 2,3 Mrd. Euro aus Value-Strategien ab. Bei Minimum-Volatility-Strategien dürfte ein Grund dafür sein, dass Minimum-Volatility-Strategien angesichts der starken Rendite von Wachstumstiteln unterdurchschnittlich performt haben. Im ersten Halbjahr gab es zudem Zuflüsse von insgesamt 300 Mio. Euro in ETFs auf gleichgewichtete Indizes. Hintergrund kann auch hier sein, dass die „Magnificent Seven“ weiterhin die Indexstände antrieben und die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich zogen.
Anleger investierten insgesamt 5,0 Mrd. Euro in ESG-ETFs, wobei der Großteil davon (+4,3 Mrd. Euro) auf ESG-Industrieländerindizes entfiel. Bei ESG-ETFs favorisierten sie Produkte mit einer geringen Abweichung zu traditionellen Indizes. Der Grund dafür dürfte auch hier sein, dass sie an der Wertentwicklung der großen Indizes partizipieren wollten.
Anleihen: Staatsanleihe- und Geldmarkt-ETFs im Anlegerfokus
In der ersten Jahreshälfte 2024 haben Anleger 25,1 Mrd. Euro in europäische UCITS-Anleihen-ETFs investiert. ETFs auf Staatsanleihen dominierten mit einem Plus von 10,5 Mrd. Euro, gefolgt von Geldmarkt-ETFs mit Zuflüssen von 4,6 Mrd. Euro die Nachfrage. ETFs auf Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating (IG) verzeichneten hingegen Abflüsse im Volumen von 4,1 Mrd. Euro.
Bei den Staatsanleihe-ETFs favorisierten Anleger auf US-Dollar lautende Schuldtitel (+6,3 Mrd. Euro). Ebenfalls gefragt waren ETFs mit auf Euro lautende Anleihen (+4,4 Mrd. Euro).
Innerhalb dieser Anlageklassen haben die unterschiedlichen Zinsaussichten in den einzelnen Regionen die Allokationen geprägt. Anleger investierten 5,0 Mrd. Euro in ETFs auf kurzlaufende US-Dollar-Anleihen. Dies deutet darauf hin, dass sie eine Seitwärtsbewegung oder einen Anstieg der Zinsen für wahrscheinlich hielten. In ETFs auf US-Dollar-Anleihen mit langer Laufzeit wurden in diesem Zeitraum nur 300 Mio. Euro investiert. Insofern scheinen weniger Anleger eine Zinssenkung für wahrscheinlich gehalten zu haben.
In ETFs auf langlaufende Euro-Anleihen, bei denen bereits eine Zinssenkung stattgefunden hat, investieren Anleger im ersten Halbjahr 1,6 Mrd. Euro, während sie aus kurzlaufenden Euro-Anleihe-ETFs 600 Mio. Euro abzogen.
ESG-Anleihe-ETFs sammelten im ersten Halbjahr 7,4 Mrd. Euro ein, wobei auf IG-Strategien 4,2 Mrd. Euro entfielen. Dies entspricht fast 30 Prozent der Mittelzuflüsse in Anleihe-ETFs und ist ein deutlich höherer Anteil als bei Aktien-ETFs.
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