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12:06 Uhr, 15.04.2009

ETCs verzeichnen Rekordzuflüsse

Von der gestiegenen Nachfrage der Investoren nach Rohstoffen und liquiden, besicherten und physisch hinterlegten ETCs profitiert auch ETF Securities und verzeichnete im ersten Quartal 2009 einen Anstieg des verwalteten Vermögens um 44 Prozent auf über zehn Milliarden US-Dollar. Das Quartalsergebnis von ETF Securities zeigt, dass Rohstoffwerte gegenüber Aktienwerten eine Outperformance erzielen und damit die Entwicklung der letzten zehn Jahre weiter fort setzen. So verlor der DJ-AIG-F3 Commodities IndexSM lediglich vier Prozent, verglichen mit dem Dow Jones Euro Stoxx 50, dem FTSE 100 und dem MSCI World Index, die im ersten Quartal Verluste im unteren zweistelligen Bereich verzeichneten (zwölf, zehn und elf Prozent). Der DJ-AIG Precious Metals Sub-IndexSM verzeichnete die beste Performance mit einem Zuwachs von mehr als sieben Prozent, gefolgt vom DJ-AIG Industrielle Metalle Sub-IndexSM, der einen Anstieg von fünf Prozent verzeichnete.

„Rohstoffe erzielten im ersten Quartal 2009 erneut eine gute Performance. Das zeigt der Anstieg verschiedener Rohstoffpreise wie Kupfer, Platin und Silber um mehr als 20 Prozent. Dagegen war die Entwicklung der Energiepreise sehr unterschiedlich. Während der Preis für Erdgas stark zurückging, legte der Benzinpreis um knapp 20 Prozent zu und auch der Ölpreis erholt sich nach einer turbulenten Talfahrt in den ersten beiden Monaten des Jahres allmählich“, so Nicholas Brooks, Head of Research and Investment Strategy bei ETF Securities.

Aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit und den Schwankungen an den Aktienmärkten, verfolgten Investoren zu Beginn des ersten Quartals sichere Anlagestrategien und setzten vermehrt auf Long ETCs. Die beste Performance erzielten hier der ETFS Physical Gold (PHAU), der Gold Bullion Securities (GBS) und der ETFS Physical Silver (PHAG). Im weiteren Verlauf des Quartals wurden die Investoren hinsichtlich der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung optimistischer und änderten ihre Anlagestrategie. Dies führte zu einem Aufschwung konjunkturabhängiger ETCs. Mit einem durchschnittlichen Anstieg von 25 Prozent erzielten der ETFS Copper (COPA), der ETFS Physical Platinum (PHPT) und der ETFS Physical Silver (PHAG) das stärkste Wachstum unter den Long ETCs.

Von der breiten Preisspanne der Rohstoffe innerhalb des ersten Quartals, profitierten auch eine Reihe von Short-ETCs, die ebenfalls eine starke Entwicklung vollzogen. Mit einem Anstieg von 43 Prozent verzeichnete der ETFS Short Natural Gas (SNGA) die beste Wertentwicklung, gefolgt vom ETFS Short Energy DJ-AIGCISM (SNRG) und dem ETFS Short Weizen (SWEA), die um 15 bzw. zwölf Prozent zulegten.

Rohstoffe waren damit über die letzten zehn Jahre die Anlageklasse mit der besten Entwicklung. Der DJ-AIG-F3 Commodities IndexSM erzielte in dieser Zeit einen Anstieg von 239 Prozent bei einer durchschnittlichen jährlichen Schwankungsbreite von 15 Prozent. Im Vergleich dazu verzeichnete der MSCI World Index im gleichen Zeitraum einen Rückgang von 16 Prozent bei einer Volatilität von 17 Prozent. Auch europäische Aktien, gemessen am DJ-Euro Stoxx 50 Index, und Immobilien, gemessen am UK EPRA Real Estate Index, sanken während den letzten zehn Jahren um 35 bzw. 31 Prozent, während Renten (gemessen am Barclays Capital Bond Composite Global Index) eine Wertentwicklung von 72 Prozent erzielten.

Im ersten Quartal kam es sowohl zwischen den verschiedenen Rohstoffsektoren als auch innerhalb der einzelnen Rohstoffklassen zu unterschiedlichen Preisentwicklungen. Grund hierfür ist die Rückbesinnung der Investoren auf Grundrohstoffe.

Edelmetalle
Von den Turbulenzen an den Kapitalmärkten zu Beginn des Jahres profitierten zunächst besonders Gold und Silber, da diese Werte traditionell als sichere Investments in Krisenzeiten angesehen werden. So legten der ETFS Physical Gold und der Gold Bullion Securities (GBS) zwischen Januar und Februar um zehn Prozent zu, während der ETFS Physical Silver im gleichen Zeitraum sogar um 22 Prozent stieg. Als sich im März erste Anzeichen einer Stabilisierung oder zumindest eines weniger rasanten Rückgangs zeigten, wechselten Investoren jedoch zu konjunkturabhängigeren Edelmetallen. Dies zeigt die Entwicklung des ETFS Physical Platinum (PHPT) und des ETFS Physical Palladium (PHPD), die eine Outperformance gegenüber ETCs auf Gold und Silber erreichten.

„Gold und Silber werden traditionell als sichere Anlagen bewertet, und vor diesem Hintergrund wurden sie zu Beginn des Jahres stark nachgefragt. Die internationalen Geschäftszahlen und die aggressive Geld- und Steuerpolitik gegen Ende des Quartals führten jedoch zu veränderten Anlagestrategien und Anleger investierten vermehrt in konjunkturabhängige Anlagen wie Kupfer, Platin oder Öl, was zu deren steilen Anstieg führte“ erklärt Nicholas Brooks.

Im Einzelnen verzeichnete der ETFS Physical Silver einen Zuwachs um 44 Prozent auf 202 Millionen US-Dollar, während der ETFS Physical Platinum (PHPT) seit dem Tiefstand im November 2008 einen Anstieg um 230 Prozent, auf 332 Millionen US-Dollar verzeichnete.
Die Assets under Management (AuM) des ETFS Physical Palladium stiegen dagegen auf 47 Millionen US-Dollar, einem Plus von 95 Prozent gegenüber den Tiefstständen im Dezember.

Die starke Nachfrage nach physisch-hinterlegten Edelmetall-ETCs scheint sowohl auf das gestiegene Bedürfnis der Investoren nach liquiden und sicheren Anlageklassen ohne Kreditrisiko zurückzuführen zu sein als auch auf die Möglichkeit, mit Edelmetallen Inflationsrisiken hedgen zu können oder generell in physische Anlagen zu investieren.

Der Goldbestand der physischen hinterlegten ETCs von ETF Securities stieg im ersten Quartal um 1,3 Millionen auf 7,4 Millionen Unzen an, einem Zuwachs von 270 Prozent gegenüber dem letzten Quartal und der höchste bisher verzeichnete Anstieg. Dadurch beläuft sich das in Gold-ETCs investierte Vermögen auf 6,7 Milliarden US-Dollar und stellt damit den größten europäischen und den weltweit zweitgrößten Goldbestand in ETFs und ETCs dar.

Industriemetalle
Auch die Industriemetalle zeigten eine sehr unterschiedliche Wertentwicklung. So verzeichneten auf der einen Seite Long-ETCs wie der ETFS Copper (COPA) mit einem Anstieg von 30 Prozent oder der ETFS Leveraged Lead (LLEA) mit einem Zuwachs von 46 Prozent eine herausragende Performance. Auch der ETFS Zink (ZINC) legte um sieben Prozent zu. Auf der anderen Seite verloren der ETFS Nickel (NICK) und der ETFS Aluminium (ALUM) 16 bzw. 12 Prozent und gehörten damit zu den Rohstoffen mit der schlechtesten Performance. Mit Ende des Quartals, als die weltweiten Konjunkturdaten auf eine Stabilisierung hinzuweisen begannen, verzeichneten auch ETCs auf Industriemetalle neue Zuflüsse und erreichten so ein Volumen von 220 Millionen US-Dollar, einem Zuwachs von 53 Prozent.

Öl und Energie
Einen schwachen Start in das erste Quartal verzeichneten dagegen ETCs auf Öl. So fiel der Spot-Preis für Brent Oil zwischenzeitlich auf 40 US-Dollar je Barrel. Nachdem sich die globalen Konjukturindikatoren verbesserten und die OPEC die Fördermenge weiter herabsetzte als erwartet, dämpfte dies den Abschwung und der Ölpreis schloss zum Ende des Quartals bei 50 US-Dollar je Barrel. Auch der ETFS Brent 1mth (OILB) erholte sich, nachdem er in den ersten beiden Monaten zunächst um zehn Prozent gesunken war, stieg er im März jedoch wieder um 14 Prozent an. Infolge dessen stieg auch die Nachfrage nach Öl-ETCs wieder an und die Quartalszuflüsse auf Long-ETCs auf Öl verzeichneten einen Rekordanstieg auf 916 Millionen US-Dollar, einem Zuwachs von 160 Prozent gegenüber Zuflüssen im letzten Quartal. Damit beläuft sich das verwaltete Vermögen in Long-ETCs auf Öl auf 1,3 Milliarden US-Dollar und stellt zugleich einen neuen Rekord dar. Die höchsten Mittelzuflüsse erreichten der ETFS Brent 1mth (OILB), der ETFS WTI 2mth (OILW) und der ETFS Crude Oil (CRUD), aber auch längerfristige ETC wie der ETFS Brent 1yr (OSB1) wurden zum Ende des Quartals wieder stärker nachgefragt.

Innerhalb des Energiesektors verzeichnete der ETFS Gasoline (UGAS) mit einem Anstieg von 19 Prozent innerhalb des ersten Quartals die beste Wertentwicklung. Hintergrund hierfür ist der wieder stärkere Anstieg des Benzinpreises zum Ende des ersten Quartals, der sich auf ein gesunkenes Angebot und eine stärker als erwartete Nachfrage zurückführen lässt.

Landwirtschaft
Aufgrund der niedrigen Korrelation mit dem Konjunkturzyklus wurde von den Agrarrohstoffen eine überdurchschnittliche Wertentwicklung erwartet, doch auch diese zeigten eine uneinheitliche Performance. So stiegen zwar der ETFS Sugar (SUGA) und der ETFS Coffee (COFF) um fünf bzw. 1,5 Prozent an, der ETFS Wheat (WEAT) sowie der ETFS Cotton (COTN) verloren dagegen 15 bzw. sieben Prozent. Im Verlauf des Quartals gewannen ETCs auf Agrarrohstoffe jedoch wieder hinzu und verzeichneten so zum Quartalsende einen Anstieg um 29 Prozent auf 966 Millionen US-Dollar. Die höchsten Zuflüsse erzielten dabei der ETFS Agriculture (AIGA) und der ETFS Wheat (WEAT).

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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