Kommentar
14:51 Uhr, 26.09.2023

„Es wird Stress im System geben!“

JPMorgan-Chase-Chef Jamie Damon warnt vor dem Risiko deutlich stärker steigender Zinsen bei gleichzeitiger Wachstumsschwäche. „Der Worst Case ist 7 % mit Stagflation.“

Auf einer Investorenkonferenz warnte Jamie Dimon in einem Gespräch mit der Times of India vor deutlich höheren Zinsen und einem Wachstumseinbruch. Wenn beides zusammen komme, werde es „Stress im System“ geben, so Dimon. „Der Worst Case ist 7 % mit Stagflation.“

Man müsse auf diese Art des finanziellen Stresses vorbereitet sein, so Dimon. „Warren Buffet sagt, man findet heraus, wer nackt schwimmt, wenn die Flut zurück geht. Das wird das Zurückgehen der Flut sein“, warnte Dimon.

Ein möglicher Anstieg der Zinsen von 5 auf 7 % werde schmerzhafter sein als der Anstieg von 3 auf 5 %. „Der Anstieg von null auf 2 % war fast kein Anstieg. Der Anstieg von null auf 5 % überraschte einige Leute, aber niemand hätte 5 % für unmöglich gehalten. Ich bin nicht sicher, ob die Welt auf 7 % vorbereitet ist“, sagte Dimon.

Im Kampf gegen die hohe Inflation hat die US-Notenbank Fed den Leitzins seit Anfang 2022 im Rekordtempo angehoben. US-Notenbankchef Jerome Powell wies in der vergangenen Woche darauf hin, dass der Leitzins bis zum Jahresende noch einmal um 0,25 Prozentpunkte angehoben werden könnte und dass die Zinsen im kommenden Jahr nur langsam sinken dürften. So gut wie niemand rechnet aktuell allerdings damit, dass die Fed den Leitzins bis auf 7 % anheben könnte.

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Als Risiken für die Wirtschaftsentwicklung sieht Dimon unter anderem den Krieg in der Ukraine, die wieder steigenden Ölpreise und das hohe Staatsdefizit der USA. „Wir müssen uns im Laufe der Zeit mit all diesen ernsten Problemen auseinandersetzen, und die Defizite können nicht ewig so weitergehen“, sagte er. „Die Zinsen könnten also noch weiter steigen. Aber ich hoffe und bete, dass es zu einer sanften Landung kommt.“

Der starke Zinsanstieg in Verbindung mit der hohen Inflation hat vor allem im vergangenen Jahr den Aktienmarkt stark belastet. Davon waren besonders spekulative Wachstums- und Technologiewerte betroffen, bei denen ein größerer Anteil der Gewinne bzw. Cashflows erst in der ferneren Zukunft erwartet wird und die deshalb besonders zinssensitiv sind.

Am Montag wies auch Neel Kashkari, Präsident der Federal Reserve Bank von Minneapolis, auf die Möglichkeit stärker steigender Zinsen hin. „Wenn die Wirtschaft grundsätzlich viel stärker ist (...) würde mir das sagen, dass die Zinsen wahrscheinlich etwas höher steigen und dann länger höher gehalten werden müssten, um die Lage abzukühlen“, sagte Kashkari. Wenn sich die Inflation aber wie erwartet abkühle, müssten die Zinsen im nächsten Jahr gesenkt werden, um eine unbeabsichtigte Straffung zu verhindern.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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