Erzeugerpreise: Inflation, Disinflation, Deflation?
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Die Erzeugerpreise lagen im Mai 2023 um 1,5 % niedriger als im Vorjahresmonat, wie Eurostat am Mittwoch mitteilte. Damit handelte es sich um die erste negative Jahresveränderungsrate seit rund zweieinhalb Jahren. Im Vergleich zum Vormonat nahmen die Erzeugerpreise im Mai um 1,9 % ab.
Im Zuge des hohen Inflationsdrucks hatte die Jahresveränderungsrate der Erzeugerpreise seit Anfang 2021 stets im positiven Bereich gelegen. Zeitweise waren die Erzeugepreise sogar mit Jahresraten im mittleren zweistelligen Prozentbereich gestiegen. Der Höhepunkt wurde dabei im August 2022 erreicht, als die Erzeugerpreise um 43,4 % höher lagen als ein Jahr zuvor.
Die Erzeugerpreise gelten als vorlaufender Indikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise, weil Änderungen des Preisniveaus auf der Ebene der Erzeuger meist früher oder später an die Verbraucher weitergegeben werden.
Es scheint also keineswegs ausgeschlossen zu sein, dass auf die hohe Inflation in der Eurozone nicht nur eine Disinflation (also eine Abschwächung der Teuerung), sondern sogar eine Deflation (also fallende Preise) folgt.
Allerdings macht die Industrie nur einen Teil der Gesamtwirtschaft aus. Im deutlich wichtigeren Dienstleistungssektor zeigte sich zuletzt ein anhaltend hoher Inflationsdruck, während die Warenpreise teilweise bereits eine rückläufige Tendenz zeigten. Deshalb sollten die Ausschläge bei der Erzeugerpreisentwicklung nicht überbewertet werden. Gleichzeitig ist die jüngste Entwicklung aber ein weiteres Indiz dafür, dass sich die hohe Teuerung in der Eurozone auf Ebene der Verbraucherpreise in den kommenden Monaten weiter abmildern dürfte.
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