Kommentar
18:16 Uhr, 24.02.2020

Erleben wir eine große Trendwende nach unten?

Gegen ein Ende des Bullenmarktes wird vor allem ein Argument angeführt: Die Euphorie fehlt.

Die meisten Anleger wissen inzwischen, dass es gefährlich ist, wenn die breite Masse euphorisch ist. Die Stimmung der Masse ist ein Kontraindikator. Der Grund dafür ist schnell erklärt. Vor allem Privatanleger kaufen, wenn sie zuversichtlich sind. Zuversichtlich sind sie dann, wenn die Lage gut ist.

Wenn alles rosig ist und die Stimmung blendend kauft auch der letzte Bär noch Aktien. Wer aber kauft als nächstes? Damit die Kurse weiter steigen, muss es immer Anleger geben, die mehr bieten, also einen höheren Preis für Aktien zu zahlen bereit sind. Wenn allerdings alles rosig ist und Euphorie um sich greift, sind alle schon im Markt.

Es fehlt an Nachschub an Käufern, die höhere Preise bieten. Daher ist Euphorie ein Signal, dass sich bald keiner mehr findet, der mehr bezahlt. Kurse treten selten für lange Zeit auf der Stelle. Geht es erst mit den Gewinnmitnahmen los, sind die Korrektur bzw. der Bärenmarkt schnell Realität.

Ein Bärenmarkt ist bisher ausgeblieben und viele sehen weit und breit keine Euphorie. Der Bullenmarkt kann folglich gar nicht enden. Das ist ein Trugschluss.

Als Maßstab für Euphorie wird gerne die Stimmung zur Zeit der Dotcom-Blase herangezogen. Davon sind wir weit entfernt. Daher fühlen sich viele sicher, dass die Korrektur noch auf sich warten lässt. Das ist ein Fehler. Es ist nicht der richtige Maßstab. Die meisten Bullenmärkte endeten mit deutlich geringerer Ausprägung.

Wer das anerkennt, ist schon einen Schritt weiter. Trotzdem erscheint wenig Euphorie im Markt zu sein, selbst wenn man andere Maßstäbe anlegt. Viele Stimmungsindikatoren zeigen einfach keine Euphorie. Stattdessen wirken die Ergebnisse vieler Umfragen nüchtern. Viele Anleger geben an, dass sie wenig überzeugt sind. Sie bleiben dennoch im Markt, weil es eben kaum Alternativen gibt.

Selbst US-Privatanleger sind zwar gut gelaunt, aber eben nicht euphorisch. Das bullische Sentiment der American Association for Individual Investors liegt bei 40 %. Der Durschnitt der letzten Jahre liegt bei 38 %. Das ist kein Überschwang.

Obwohl niemand euphorisch zu sein scheint, bedeutet das nicht, dass alles in Ordnung ist. Ein Problem vieler Umfragen ist, dass sie mehr oder minder gut informierte Anleger befragen. Sie spiegeln nicht wider, was der Durchschnittsbürger wirklich denkt. Es gibt aber Wege, um das herauszufinden.

So erhebt die Universität Michigan mit dem Konsumentenvertrauen auch einige andere Daten, z.B. ob der Aktienmarkt in einem Jahr höher erwartet wird oder nicht. Befragt werden nicht Anleger, sondern eben wirklich die Main Street. Hier zeigt sich ein außergewöhnlich hohes Maß an Zuversicht (siehe Grafik). Die Wahrscheinlichkeit für einen spüren Rücksetzer ist groß. Zugegeben, der Bullenmarkt muss nicht gleich enden. Man kann in der Bevölkerung aber durchaus von Euphorie sprechen.

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52 Kommentare

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  • Tomthecat
    Tomthecat

    selbst den Chinesen wurde die Panik und dann deren spätere drastische Maßnahmen durch die Medien, einschließlich der social Media, auferlegt. Die konnten gar nicht anders da der Druck so dermaßen gewachsen ist. Es ist und bleib am Ende des Tages aus medizinischer Sicht ein Grippevirus der dem unsrigen ähnelt....mehr ist da nicht dahinter.

    21:09 Uhr, 25.02.2020
  • Glattsteller
    Glattsteller

    Morgen geht es steil nach oben, da bin ich mir ganz sicher. Diesmal wird alles anders.

    20:09 Uhr, 25.02.2020
    1 Antwort anzeigen
  • Chamäleon
    Chamäleon

    da .....das nimmt keine Ende mehr bis alle weg sind....😎😱

    Italien bestätigt 322 Coronavirus-Fälle. Zehn Personen sind mittlerweile an der Infizierung gestorben / Quelle: Guidants News

    19:26 Uhr, 25.02.2020
    1 Antwort anzeigen
  • Chamäleon
    Chamäleon

    keiner wird ihm entkommen.....😱

    In der Schweiz ist ein erster Coronavirus-Fall aufgetreten. / Quelle: Guidants News

    18:21 Uhr, 25.02.2020
    1 Antwort anzeigen
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Der Coronavirus kann mich mal. Ich kann dieses Wort nicht mehr hören und lesen. Irgendwie hat die ganze Welt nichts anderes zu tun, als sich damit zu beschäftigen. Und er ist auch für alles Schuld. Für die fallenden Börsen, den Klimawandel, das Attentat bei Kassel und bestimmt auch für Trumps Frisur.

    18:18 Uhr, 25.02.2020
    1 Antwort anzeigen
  • Der Sezessionär
    Der Sezessionär

    The year is 2023...

    The coronavirus has wiped out humankind...

    A lone server in the basement of the NY Fed building continues to bid the Dow Jones to new all-time highs.”

    18:05 Uhr, 25.02.2020
    1 Antwort anzeigen
  • Pump_Dump
    Pump_Dump

    Der Dow Future konnte weder gestern noch heute die High Value anlaufen. Der faire Value ist momentan noch bei 28090 gebildet. Die Low Value bei 27860. Die Preisstellung in Korrelation zur Ask ist negativ, was eine Absobartion durch Verkäufer bedeutet. Bei den Bid Transaktionen läuft der Preis sauber mit.

    17:22 Uhr, 25.02.2020
    1 Antwort anzeigen
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    ist nur ein Dip

    17:10 Uhr, 25.02.2020
  • Pump_Dump
    Pump_Dump

    Dow wieder am Faire Value von der bisher heutig ausgebildeten Session (Asien) @28172. Mal sehen ob die Marktteilnehmer wieder hochziehen.

    06:15 Uhr, 25.02.2020
  • Trendbrecher
    Trendbrecher

    @Pump_Dump: Die Börse ist halt kein Wunschkonzert.

    22:35 Uhr, 24.02.2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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