Erholung bei risikobehafteten Anleiheklassen setzt sich fort
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Wie erwartet beließ der Rat der Europäischen Zentralbank bei seiner regulären Sitzung am letzten Donnerstag den Leitzins unverändert bei 4,0 Prozent. In der anschließenden Pressekonferenz drückte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet dabei erneut seine Besorgnis über die anhaltenden Geldmarktturbulenzen aus, wobei er sich speziell auf die immer noch deutlich zu hohen 3-Monatssätze bezog. Zudem wies er auf mögliche Risiken für die Realwirtschaft im Euroraum hin. Die Inflationsgefahren für das Jahr 2008 wurden demgegenüber geringer eingestuft.
Vor diesem Hintergrund erwarten wir in diesem Jahr keine Zinserhöhung mehr. Auf 12-Monatssicht dürften die Euro-Währungshüter nach unserer Einschätzung noch höchstens einmal den Hauptrefinanzierungssatz anheben, sofern die Inflationsrisiken wieder an Bedeutung gewinnen. Wahrscheinlicher ist jedoch eine längere Phase mit einem konstanten Zinsniveau.
Risikobereitschaft nimmt wieder zu
Insgesamt ist eine weitere Stabilisierung bei den risikobehafteten Anleiheklassen festzustellen. Zinstitel aus den aufstrebenden Ländern haben in den zurückliegenden Wochen eine regelrechte Rallye hingelegt. Auf Indexebene gemessen am repräsentativen JP Morgan EMBI+ - verringerte sich die Risikoprämie (Spreads) um beachtliche 50 Basispunkte und liegt nun wieder bei unter 200 Basispunkten, mithin auf dem Niveau von vor den ganzen Finanzmarktturbulenzen.
Auch am Markt für Unternehmensanleihen (Corporate-Bond-Markt) werden die Folgen der Subprime-Krise anscheinend nach und nach "verdaut". Die Spreads entfernen sich in kleinen aber stetigen Schritten von ihren Höchstständen. Zudem nimmt die Neuemissionstätigkeit wieder spürbar zu, was ein untrügliches Zeichen dafür ist, dass das Vertrauen in die Märkte langsam aber sicher zurückkehrt.
US-Arbeitsmarktbericht: Erholung nach dem Einbruch im August
Nach dem schwachen Arbeitsmarktbericht für August, der von manchem als Vorbote für einen wirtschaftlichen Einbruch interpretiert wurde, fielen die Zahlen für September deutlich freundlicher aus. Die Zahl der außerhalb der Landwirtschaft neu geschaffenen Stellen (Non-farm payrolls) lag bei 110.000. Noch bemerkenswerter war die Aufwärtsrevision der Vormonatszahlen: Statt des ursprünglich gemeldeten Stellenabbaus (-4.000) hat auch im August die Beschäftigung zugenommen (+89.000).
Damit sind auch die Konjunktursorgen der Marktteilnehmer spürbar kleiner geworden. Was am Aktienmarkt mit Kursgewinnen honoriert wurde, führte bei Staatsanleihen in Folge steigender Renditen zu leichten Kursverlusten. Es hat momentan den Anschein, als ob Staatsanleihen als Krisenanlage - Stichwort "sicherer Hafen" - derzeit nicht gefragt seien. Immerhin haben sich beiderseits des Atlantiks die Zehnjahresrenditen seit Mitte August um rund 25 Basispunkte erhöht.
Die günstigere Einschätzung der amerikanischen Konjunktur hat sich auch am Devisenmarkt bemerkbar gemacht. Nach den Kursverlusten der letzten Wochen konnte der US-Dollar erstmals wieder etwas an Boden gutmachen. Gegenüber dem Euro legte er im Wochenverlauf um etwa einen Cent zu. Von einer Trendwende zu sprechen, wäre jedoch wohl verfrüht. Entscheidend für die Wechselkursentwicklung bleiben die Erwartungen im Hinblick auf die Zinspolitik der amerikanischen Notenbank und der EZB.
Ausblick
In dieser Woche stehen nur wenige bedeutende Konjunkturzahlen zur Veröffentlichung an. In Deutschland dürfte die Hauptaufmerksamkeit der Industrieproduktion und den Auftragseingängen gelten. In den USA richtet sich der Blick in erster Linie auf die Einzelhandelsumsätze, ist der amerikanische Konsument doch nach wie vor die zuverlässigste Konjunkturstütze. Ob dies so bleiben wird, darüber sollte auch der von der Universität Michigan ermittelte Konsumentenvertrauensindex Aufschluss geben.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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