Erdöl: OPEC will am Wochenende tagen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
98,66 Dollar pro Fass Rohöl, das sind zwar noch nicht 100 Dollar, aber trotzdem ist das ein neuer Rekordpreis. Ob dieses Preisniveau nun herbei geredet ist oder nicht, es scheint genügend Marktteilnehmer zu geben, die bereit sind, soviel zu zahlen. Die Energy Information Administration (EIA), ein Unteramt des US-Energieministeriums, hat sich nun in der letzten Woche ebenfalls zu den hohen Ölpreisen geäußert. Die Gründe für teures Öl seien vielfältig. Die Schlüsselfaktoren sind aber das hohe Weltwirtschaftswachstum, das langsame Wachstum der OPEC-Ölfördermenge, die geringen Restkapazitäten der OPEC, die Engpässe bei der weltweiten Raffineriekapazität sowie anhaltende geopolitische Spannungen. Die EIA sieht weder in den Spekulanten noch im Rückgang des US-Dollars einen Grund für den Ölpreisanstieg.
Nach Ansicht der EIA spielt der jüngste Trend der Lagerbestände in den Industrieländern und insbesondere in den USA eine wichtige Rolle. Die kommerziellen Lagerbestände in den OECD Industrieländern lagen Ende September 2006 noch 150 Millionen Barrels über dem 5-Jahresschnitt, Ende dieses Jahres sollen sie schon 10 Millionen Barrels darunter liegen. Wenn die EIA richtig liegt, wird der Schwund der von den Ölkonzernen in den Industrieländern gehaltenen Lagerbestände noch die gesamte erste Hälfte des Jahres 2008 anhalten, und wird sich erst danach langsam erholen können. Somit haben die Fundamentaldaten durchaus ihre Auswirkungen auf den Ölpreis.
Die OPEC kündigte indes an, ihre Förderquoten nicht weiter anheben zu wollen. Zu gering sind wohl die Zusatzeinnahmen, die sich die Förderstaaten, die vor allem im Nahen Osten sitzen, angesichts des Dollarverfalls versprechen könnten. So scheint man sich in der OPEC dazu entschlossen zu haben, eher zusätzliches Öl vom Markt fern zu halten und weitere Preisspitzen zu risikieren, als zuviel zu verkaufen und dafür US-Dollars zu erhalten, die von Woche zu Woche immer weniger Kaufkraft besitzen. Der US-Dollar fiel in der letzten Woche auf ein neues Rekordtief zum Euro. Gewiss werden uns hier neue Nachrichten über dieses Thema erreichen, wenn die OPEC zum Gipfeltreffen am 17. und 18. November in die saudi-arabische Hauptstadt Riad einlädt.
Seien Sie auf der Hut! Möglicherweise leiten die an diesem Wochenende gefällten Entscheidungen die Korrektur im Ölpreis ein.
Herzlichst
Ihr Jochen Stanzl
Chefredakteur Rohstoff-Report.de
Weitere Analysen dieser Art erhalten Sie alle zwei Wochen, wenn Sie sich den Rohstoff-Report kostenlos abonnieren unter
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.