Analyse
09:24 Uhr, 08.06.2015

Erdöl: Ein gewaltiger Sturm wird heraufziehen

Die OPEC tagte und versuchte, möglichst wenig auf sich aufmerksam zu machen. Warum, erklärt heute Morgen Barclays Capital.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 59,00 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 63,86 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 59,00 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 63,86 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)

Absichtlich hat man in Wien am Freitag versucht, möglichst wenig auf sich aufmerksam zu machen, schreibt Barclays Capital heute Morgen in einer Studie. Man habe versucht, davon abzulenken, dass der jüngste Ölpreisanstieg nichts mit den Fundamentaldaten zu tun habe.

"Da die Ölpreise sich seit Januar um 40% erholt haben und die US-Produktion weiter wachse ging es beim OPEC-Treffen in Wien am vergangenen Freitag vor allem darum, nicht zu viel Lärm zu machen", schreibt die britische Investmentbank.

Die OPEC hatte am Freitag entschieden, die Fördermenge unverändert zu lassen. Zudem hat der Iran angekündigt, die Rohöl-Ausfuhren zu erhöhen. Impressionen in Video-Form aus Wien hat das Wall Street Journal:

Die OPEC wisse noch nicht, wie sie mit dem zusätzlich bald vom Irak und Iran auf den Markt kommenden Öl umgehen soll. Das werde zu Preisanpassungen führen, heißt es heute Morgen von Barclays Capital.

Die OPEC hat es dabei nicht auf die US-Fracking-Industrie abgesehen, das sagt der ehemalige Direktor der CIA, David Petraeus. Es gehe vielmehr um den Schutz eigener Marktanteile.

Die Fracking-Industrie selbst habe sich als widerstandsfähig erwiesen, sagte der CEO von ConnocoPhilips in Wien am Freitag. Die Produktionskosten seien in wenigen Monaten um 15-30% gesenkt worden, jede Fracking-Quelle gebe außerdem rund 30% mehr Öl her, als zu Jahresbeginn. Das helfe der US-Fracking-Industrie, mit dem gefallenen Ölpreis zurecht zu kommen.

Die UBS kritisiert, dass die Förderquote der OPEC nur dann einen Sinn ergebe, wenn sich Saudi Arabien als größtes Kartellmitglied auch daran halte. Würde man weiter mehr fördern als erlaubt, könne man die Sitzungen in Wien auch gleich ganz bleiben lassen. Goldman Sachs rechnet damit, dass die OPEC sich nicht an ihren Förderquoten-Deckel von 30 Millionen Barrels/Tag halten wird.

Unterdessen hat Indonesien einen Antrag auf Wiederaufnahme in die OPEC gestellt, obwohl das Land schon seit Jahren kein Öl mehr auf den Weltmarkt exportiert, sondern immer mehr Öl von dort importiert.

Theoretisch ist eine weitere Erholung des Ölpreises möglich. Die Fibonacci-Ausdehnung des 1-2-3-Bodens in der Nordsseeölsorte Brent um 161,8% liegt bei 73,24 USD und ist weiterhin ein Kursziel für die kommenden Wochen. Bevor Barclays Recht bekommt, könnte also noch etwas Zeit vergehen.

Brent: Bärenmarktrally wahrscheinlich noch nicht vorüber
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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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