Kommentar
15:39 Uhr, 15.04.2011

Erdgas: Der neue Mega-Trend

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Erdgas ist ein lokaler Markt. Zwar transportieren Erdgastrassen, wie etwa Urengoi – Uschhorod (Ukraine) den Brennstoff vom riesigen Urengoi-Gasfeld in Russland bis nach Westeuropa. Zur Erschließung des Gasfeldes wurde eine ganze Stadt gegründet - Nowy Urengoi. Die Kosten für den Bau der Erdgastrasse, Transfergebühren, die an die Ukraine gezahlt werden und die Abhängigkeit Westeuropas vom Gutdünken des Kreml zeigen aber schnell, das für den Pipeline-Transport von Erdgas ein hoher Preis gezahlt werden muss. Erdgas ist und bleibt damit größtenteils ein lokaler Markt.

Das könnte sich in Zukunft ändern. Erdgas kostet in den USA rund 4 Dollar. In Japan wird für die gleiche Menge ein Preis von 10 Dollar verlangt, in China sind es sogar 17 Dollar. Wäre es nicht großartig, wenn es möglich wäre, Erdgas aus den USA in Japan oder China verkaufen zu können? Genau das ist die Idee eines Unternehmens aus Houston, Texas. Cheniere Energy (NYSE-Ticker: LNG) konzentriert sich auf den Bau und den Betrieb von Flüssiggas-Terminals entlang der Küste am Golf von Mexiko sowie den Vertrieb von LNG in den USA. Diese insgesamt drei Terminals dienen jedoch nur für den Import von LNG. Spezielle Tankschiffe, so genannte LNG-Tanker, die am Golf von Mexiko LNG transportieren, das 1/600tel des Volumens von Erdgas hat, auf 164 Grad Celsius gekühlt und damit verflüssigt ist, können dieses an Cheniere-Terminals liefern, wo es an den LNG-Terminals wieder rückverwandelt wird in seine ursprüngliche Gasform. Cheniere plant nun, diese Umwandlungs-Terminals auch für den Export von US-Erdgas zu bauen. Doch auch ohne diese Exportmöglichkeit ist das LNG-Geschäft in den USA interessant.

Barack Obama nannte am 31. März in seiner Rede zur „Blaupause für die sichere Energieversorgung“ Erdgas als die wichtigste Alternative zu Kohle, Atomstrom und Öl. LNG scheint auch bei Umweltschützern in den USA Anklang zu finden, da die Verstromung von Erdgas nur halb so CO2-intensiv ist, wie etwa die Verstromung von Kohle. Außerdem werden sich LNG und Erdgas auch ohne staatliche Subventionen tragen, wodurch die Erdgaslobby in den USA angesichts des Streits über das neue Budget der Regierung in Washington offene Türen einrennen dürfte.

Heute stammen große Mengen LNG aus Qatar. In Zukunft werden Japan, China und Indien große Mengen LNG außerdem aus Papua Neuguinea oder Australien importieren. Ein großer Player ist Interoil, die zwei große Erdgasfelder in Papua Neuguinea erschlossen haben. Wie die staatliche Gasgesellschaft Qatars, die Qatargas, hat auch die an der NYSE gelistete Interoil eine Kooperation mit dem japanischen Konglomerat Mitsui. Die geschätzten Produktionskosten für die Erdgasförderung in Papua Neuguinea werden für Interoil unter 30 US-Cents liegen.

Die Interoil-Aktie ist nahe ihres Allzeithochs:

Die Cheniere hat die Range der letzten Jahr nach oben durchbrochen und sieht ebenfalls charttechnisch positiv aus:

Autor: Jochen Stanzl, Chefredakteur Rohstoff-Report

Der Rohstoff-Report ist eine Publikation der BörseGo AG

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