Kommentar
11:00 Uhr, 12.12.2005

E.ON-Aktie unter Strom

Der in Düsseldorf ansässige E.ON-Konzern entstand im Jahr 2000 aus der Fusion von Veba und Viag. Heute ist er mit einem Jahresumsatz von 49 Mrd. Euro und 70.000 Mitarbeitern der weltweit größte private Energiedienstleister. Er fokussiert sich nach einem Konzernumbau in den Anfangsjahren nach der Fusion nunmehr vollständig auf die Kerngeschäftsfelder Strom und Gas. Dabei ist man in der gesamten Wertschöpfungskette (Kraftwerk und Gasproduktion, Verteilung, Vertrieb an die Endkunden) aktiv. Diese Strategie des Angebots aller Versorgungsdienstleistungen aus einer Hand (multi-utility) wird konsequent vorangetrieben. Fünf Zielmärkte hat E.ON hierbei definiert: Integrierte Märkte für Verteilung und Vertrieb von Strom und Gas sind Zentraleuropa, Großbritannien, Nordeuropa und der Mittlere Westen der USA. Der gesamteuropäische Markt ist Zielgebiet für Beschaffung, Handel und Transport von Erdgas.
Dass diese klar formulierte Unternehmensstrategie Früchte trägt, konnte der Konzern bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal erneut unter Beweis stellen. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern betrug für die ersten neun Monate 5,52 Mrd. Euro. Die Nettoumsatzrendite konnte mit 16 Prozent ausgewiesen werden. Trotz einer sehr erfreulichen Kursentwicklung erscheint das Papier aufgrund des mitziehenden operativen Geschäfts dabei noch nicht überbewertet. Vielmehr könnte das nach den Konsensschätzungen unter dem Marktdurchschnitt liegende KGV 06 von 12 auf weiteren Spielraum nach oben hinweisen. Die Dividendenrendite von über 3 Prozent macht den Wert ebenfalls interessant. Dabei kann, nach den möglicherweise in einigen Wochen zum Abschluss kommenden Verhandlungen mit dem Kohlekonzern RAG über den Verkauf der noch im Besitz der E.ON befindlichen Degussa-Anteile, eventuell auf eine Sonderausschüttung für 2006 an die Aktionäre spekuliert werden. Schließlich würde der Konzern dann auf liquiden Mitteln über mittlerweile 15 Mrd. Euro (über 30 Euro je E.ON-Aktie) sitzen, und eine größere Akquisition ist derzeit nach dem jüngsten Scheitern der Übernahmeverhandlungen im Hinblick auf den britischen Stromversorger Scottish Power nicht abzusehen.

In charttechnischer Hinsicht weist die Aktie einen intakten Aufwärtstrend innerhalb aller Zeitfenster auf. Das Papier bewegt sich auf einem Allzeithoch. Charttechnisch sinnvoll herleitbare Widerstände, die den Kurs belasten könnten, sind von daher, abgesehen vom jeweils aktuellen Bewegungshoch des laufenden tertiären Aufwärtsschubes, aktuell 82,72 Euro, nicht ableitbar. Markante Unterstützungsniveaus befinden sich bei 79,81 Euro, 76,34 Euro und 71,71 Euro. Anleger, die auf einen Fortbestand des Aufwärtstrends aufgrund der günstig erscheinenden Rahmendaten spekulieren möchten, können daher beispielsweise in Erwägung ziehen, entweder prozyklisch oberhalb der 82,72 Euro eine knapp unterhalb der 76,34 Euro abgesicherte Long-Position in einem Wave XXL einzunehmen oder auf eine technische Korrektur zu warten und sich dann entsprechend antizyklisch long positionieren.

WAVE XXL auf E.ON
WKN DB6 935
ISIN DE000DB69350
Art Call
BzV 0,1
Basispreis 72,14 Euro
Stop-Loss 75,70 Euro
Laufzeit ohne Laufzeitbegrenzung
Aktueller Kurs 0,89 Euro

Disclaimer:
Die Deutsche Bank AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen haben Aktien des Emittenten, der bzw. dessen Finanzinstrumente Gegenstand der Finanzanalyse sind, im Handelsbestand.
Die Deutsche Bank AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen haben innerhalb der vergangenen 12 Monate mit dem Emittenten, der selbst oder dessen Finanzinstrument Gegenstand der Finanzanalyse ist, eine Vereinbarung über Investmentbanking-Dienstleistungen getroffen oder auf Grund einer solchen Vereinbarung Leistungen oder Leistungsversprechen erhalten.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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