Energiemärkte: Ausblick zum Sommer attraktiv
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Der Ausblick für den Energiesektor wird zum Sommerauftakt zunehmend attraktiv. In der nördlichen Hemisphäre fällt die Ölnachfrage üblicherweise kurzfristig zum Frühlingsbeginn, bevor der Bedarf im Sommer wieder anzieht. In der Vergangenheit hatte dieser saisonale Nachfragerückgang einen negativen Einfluss auf den Ölpreis. Weil das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Ölmarkt angespannt bleibt, kann jede Änderung der wirtschaftlichen und klimatischen Bedingungen oder der Versorgungsprognosen starke Auswirkungen auf den Rohölpreis haben.
Zu Beginn des Jahres waren die Teilnehmer auf den Energiemärken besorgt, dass eine Abschwächung der US-Konjunktur Einfluss auf den Rohölpreis nehmen könnte. Zudem stieg erstmal seit vielen Jahren die Ölproduktion von Nicht-OPEC-Ländern an. Aus diesen Gründen geriet der Ölpreis unter Druck und sank im Januar auf rund 50 US-Dollar pro Fass.
In den vergangenen Monaten jedoch stiegen die Bedarfsprognosen für 2007, nicht zuletzt aufgrund einer starken chinesischen Wirtschaftsentwicklung, wieder an. Zudem wurden die Förderprognosen für Nicht-OPEC-Staaten im laufenden Jahr zurückgeschraubt. Diese Entwicklungen führten zu einem Rückgang der Lagerbestände und einer Erholung der Rohölpreise, unterstützt durch Förderkürzungen der OPEC. Die im Februar beschlossenen Produktionskürzungen des Kartells werden in diesem Monat umgesetzt, allerdings weniger umfassend als geplant. Der Grund ist, dass Saudi-Arabien und andere Kartellmitglieder inzwischen eine optimistischere Haltung für den Ölpreis an den Tag legen, die durch jüngste Konjunkturdaten aus den USA und China gerechtfertigt zu werden scheint. Inzwischen notiert der Ölpreis auf neuen Jahreshöchstständen jenseits von 60 US-Dollar pro Fass.
Im kommenden Monat dürften die Auswirkungen der OPEC-Förderkürzungen voll zum Tragen kommen. Die positiven Konjunkturdaten aus den USA deuten darauf hin, dass gleichzeitig die Nachfrage ansteigen könnte. Auch der ungelöste Atomkonflikt mit dem Iran heizt Ängste vor einer knapperen Ölversorgung an und bleibt weiterhin in den Ölnotierungen eingepreist. Angesichts der engen Rohölmärkte ist auch weiterhin mit einem volatilen Ölpreis zu rechnen. Auf kurze Sicht bleiben wir vorsichtig, weil die Zeit zwischen Winter und sommerlicher Reisesaison üblicherweise von Nachfragerückgängen geprägt ist. Mit Sommereintritt hellt sich der Ausblick für den Energiesektor aber wieder deutlich auf. Anhaltend positive Überraschungen auf der Konjunkturseite, vor allem in den USA und China, wären ebenso positiv für die Energiepreise zu werten wie geopolitische Schocks. Stützend für die Energiepreise wirkt auch die Ankündigung von US-Präsident George W. Bush, die strategischen Ölreserven der USA bis zum Jahr 2027 verdoppeln zu wollen. Die Umsetzung dieser Absicht würde ab dem Frühjahr den täglichen Kauf von 100.000 Fässern Rohöl erfordern. Diese zusätzliche Nachfrage dürfte den Markt weiter verengen. Gegenwind für die Aufwärtsentwicklung des Ölpreises würde ein starker Rückgang der weltwirtschaftlichen Aktivitäten erzeugen. Auch ein durch Schocks an den Finanzmärkten ausgelöster Rückzug von Anlegerkapital könnte die Entwicklung des Energiesektors negativ beeinflussen.
Quelle: BlackRock MLIM:
BlackRock Merrill Lynch Investment Managers ist eine der größten börsennotierten Investment-Management-Firmen weltweit. Per Ende Juni 2006 beliefen sich die verwaltete Kundengelder von BlackRock und MLIM insgesamt auf 1,046 Billionen US-Dollar. Das Unternehmen verwaltet Vermögenswerte für institutionelle und private Investoren weltweit mit einer breiten Palette von Anlageprodukten aus den Bereichen Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Geldmarkt- und alternativen Investments.
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