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07:34 Uhr, 03.08.2017

Endlich mal wieder richtig "Kohle machen"

Wer will das nicht, mal richtig Geld verdienen? Aber wie? Wie wär’s mit Kohle bzw. Kohle-Aktien?

Erwähnte Instrumente

Kohle ist derzeit nicht gerade ein heißes Investment wie etwa die großen Technologie- und Internetunternehmen (Apple, Alphabet, Microsoft, Netflix, Amazon usw.). Es ist noch nicht lange her, da gingen Kohleproduzenten reihenweise in den Bankrott. 2016 war ein schwarzes Jahr für die Industrie. Die beiden größten Produzenten, Peabody Energy und Arch Coal meldeten Insolvenz an.

Inzwischen sind diese beiden Unternehmen wieder an der Börse. Anleger mussten durch den Insolvenzantrag allerdings einen Totalverlust hinnehmen. Das erklärt vermutlich auch, weshalb die Aktien von vielen erst einmal gemieden werden. Gründe gibt es zur Genüge. Es ist nicht nur der noch frische Bankrott, sondern auch das fundamentale Umfeld.


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Rohstoffpreise konnten sich seit Anfang 2016 wieder erholen, doch stehen noch weit unter den Hochs vor dem Preiskollaps ab 2014. Hinzu kommt, dass keiner mehr Kohle will. Es ist der Brennstoff mit der schlechtesten CO2-Bilanz. Kohle ist totgesagt, aber wie das so einmal mit Totgesagten ist...

Zunächst kann man über die US-Kohleindustrie sagen, dass die Insolvenzen geholfen haben. Sie haben vielleicht nicht Anlegern geholfen, aber dafür immerhin den Unternehmen. Vor der Restrukturierung plagten Arch Coal 5 Mrd. an Schulden. Heute sind es gerade einmal 300 Mio. Arch Coal muss pro Jahr nun 350 Mio. weniger für Schuldzinsen ausgeben. Das ist ein enormer Befreiungsschlag.

Arch Coal Inc.
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Bei Peabody sieht es nicht anders aus. Hier mussten 460 Mio. an Zinsen gezahlt werden, bei Schulden von über 6 Mrd. Die Schulden stehen jetzt bei weniger als 1 Mrd. und die Zinsen liegen bei gut 100 Mio.

Peabody Energy Corp.
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Die meisten Unternehmen sind heute deutlich gesünder als vor der Misere. Auch das Umfeld ist weniger düster als viele meinen. Das liegt nicht so sehr am US-Heimatmarkt als am Ausland. US-Produzenten entdecken den Export wieder für sich. Der Exportanteil an der Gesamtproduktion liegt wieder bei über 10 % und ist stark steigend (Grafik 1).

Erfreulich ist auch, dass die Produktion ein Level erreicht hat, bei dem sich der Lagerbestand stabilisiert. Als sich der Bankrott nicht mehr vermeiden ließ, war der Lagerbestand höher als die Produktion. Je mehr Kohle in Lagern liegt, desto höher ist der Druck auf die Preise, weil eine Überversorgung vorliegt. Diese ist abgebaut.

Die Geschäfte laufen wieder. Der Export boomt gerade (Grafik 2). Es wird aber nicht einfach nur mehr exportiert. Unternehmen können daran auch wieder richtig Geld verdienen. Der Preis für Hüttenkohle (Kohle für Hochöfen) ist so hoch wie seit über 5 Jahren nicht mehr.

Das alles hat für einen klaren Turnaround gesorgt. Grafik 3 zeigt die Gewinne und Verluste der größten US-Produzenten. Die abgebildeten Unternehmen haben zusammen einen Marktanteil von fast 50 %. Sie bilden den Zustand des US-Marktes also ganz gut ab.

Fast alle Unternehmen sind wieder profitabel. Ein Unternehmen sticht aber besonders hervor, Alliance Resource Partners. Das Unternehmen ist eine Gewinnmaschine. Selbst im Katastrophenjahr 2015 schrieb die Firma 156 Mio. Dollar Gewinn. Alliance hat eine komfortable Bilanz. Die Schulden in Höhe von 570 Mio. belasten das Einkommen mit 30 Mio. an Zinszahlungen pro Jahr. Das ist vergleichsweise wenig.

Alliance Resource Partners LP
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Der operative Cashflow liegt seit Jahren konstant bei 700 Mio. Daraus lassen sich das Geschäft, Investitionen und Dividenden problemlos bestreiten. Alliance zahlt ab dem zweiten Quartal 2017 eine Dividende von 0,50 Dollar je Aktie. Dies entspricht einer Rendite von knapp 10 %. Gemessen am Gewinn und Cashflow können die Dividenden problemlos finanziert werden.

Man kann mit Kohle Geld verdienen. Alliance Resource Partners zeigt wie das geht. Obwohl andere Unternehmen wie Arch und Peabody restrukturiert wurden, ist das Risiko nach wie vor groß. Alliance hingegen ist derzeit radikal unterbewertet (ein KGV von 5). Das Unternehmen hat bewiesen, dass es selbst in Krisenzeiten profitabel arbeiten kann. Alliance ist für mich derzeit so ziemlich die einzige Option, in einen möglichen Turnaround Sektor zu investieren.

Clemens Schmale

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  • Wolfi81
    Wolfi81

    Bei Alliance Resoure Partners bin ich schon länger investiert, ich sehe das ähnlich wie Herr Schmale. Möchte allerdings darauf hinweisen, dass auf die Ausschüttungen eine hohe Quellensteuer von über 40% erhoben wird, weil ARLP eine sog. Limited Partnership Gesellschaft ist. Diese zahlen keine direkten Steuern, dafür werden die Ausschüttungen entsprechend besteuert.

    09:23 Uhr, 03.08.2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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