Fundamentale Nachricht
09:39 Uhr, 28.04.2014

Emerging Markets: Russland im Zeichen der Eskalation in der Ukraine

Am russischen Aktienmarkt ist EM-Expertin Angelika Millendorfer zufolge trotz teilweise sehr attraktiver Bewertungen eine Erholung nur zu erwarten, wenn es zu einer zügigen diplomatischen Beilegung des Ukraine-Konflikts kommt.

Wien (BoerseGo.de) - Die Aktienmärkte der Schwellenländer zeigten sich zuletzt erstmals seit langem wieder etwas stärker als jene der Industrienationen. Der seit 2011 bestehende Abwärtstrend in der relativen Wertentwicklung von Aktien der Emerging Markets (EM) gegenüber den entwickelten Aktienmärkten ist aber weiterhin voll intakt und eine Trendwende ist noch nicht abzusehen, wie Angelika Millendorfer, Leiterin des Teams Emerging Markets Aktien, im aktuellen Kapitalmarktbericht zu den globalen Emerging Markets (em-report) von Raiffeisen Capital Management schreibt. Chinas Wachstum verliere weiter an Dynamik und auch die Gewinnentwicklung bei den meisten EM-Unternehmen dürfte sich erneut abschwächen. Allerdings stelle sich die Situation für die einzelnen Emerging Markets sehr unterschiedlich dar, heißt es.

Russland habe dabei zuletzt im Zeichen der weiter eskalierenden Situation in der Ukraine gestanden. Für Russland und z.T. auch andere osteuropäische Aktienmärkte seien im Zuge der Ereignisse die Risikoprämien deutlich angestiegen. In Anbetracht der Umstände dürften diese zusätzlichen politischen Risikoprämien (geschätzte 15 bis 20 Prozent) wohl nur langsam wieder zurückgehen. Langfristig bleibe die Region aus Risiko-Ertrags-Sicht aber unverändert attraktiv – sowohl absolut als auch relativ zu anderen Emerging Markets, heißt es weiter.

„Der Rubel ist seit Jahresbeginn etwa zehn Prozent schwächer und das verheißt nichts Gutes für die ohnehin zu hohe Inflation. Die kräftige Zinsanhebung (von 5,5 Prozent auf 7,0 Prozent) Anfang März, um den Rubel zu unterstützen, dürfte wohl vorerst bestehen bleiben, auch wenn der Notenbank angesichts der schwächeren Konjunktur ein tieferes Zinsniveau sicherlich lieber wäre. Am Aktienmarkt ist trotz sehr niedriger und langfristig teilweise sehr attraktiver Bewertungen eine durchgreifende Erholung wohl nur dann zu erwarten, wenn es zu einer zügigen diplomatischen Beilegung des Ukraine-Konflikts kommt“, so Millendorfer.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten