Emerging Markets genau analysieren
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"Mittlerweile machen die Emerging Markets einen Anteil von knapp über 50 Prozent an der Weltwirtschaft aus", so Dr. Holger Bahr, Leiter der Volkswirtschaftlichen Abteilung der DekaBank auf dem fünften Emerging Markets Workshop der Deutschen Sparkassenakademie und der DekaBank in Frankfurt. Bei einer Investmententscheidung in die renditeträchtigen Anlagen komme es jedoch darauf an, sich nicht allein von den hohen Wachstumsraten blenden zu lassen, sondern die Emerging Markets genau hinsichtlich ihrer fundamentalen Faktoren zu analysieren.
Insgesamt hätten sich die Rahmendaten vieler Schwellenländer deutlich verbessert. "Rohstoffreichtum sowie Exportstärke haben dazu geführt, dass GUS-Länder wie Russland und Kasachstan neben einem strukturell vergleichsweise hohen Wachstum mittlerweile einen Leistungsbilanzüberschuss aufweisen", so Dr. Dietmar Hornung. Die Länder mit Leistungsbilanzdefizit würden dagegen in Phasen steigender Risikoaversion kritischer eingestuft. "Aktuell bereitet die Inflationsdynamik in Ländern wie Ungarn durchaus Sorge", sagte Dr. Dietmar Hornung.
Die Kapitalmärkte Lateinamerikas böten ebenfalls renditeträchtige Investmentchancen. "Die Aktienindizes in Lateinamerika sind stark von der Entwicklung der Rohstoffmärkte geprägt. Auch die Bergbau- und Energiebranche zählt zu den Indexschwergewichten", so Mauro Toldo. Risiken bergen nach Ansicht des DekaBank-Volkswirts vor allem Tendenzen zur Verstaatlichung von Unternehmen in Lateinamerika. "Die Rentenmärkte sind von der sich verbessernden externen Liquiditätssituation geprägt. Die Deviseneinnahmen und der Reservestand sind auf einem historischen Hoch", betonte Mauro Toldo. Geringe Budgetdefizite bei einem anhaltend hohen Wachstum würden bessere Schuldenstandsquoten ermöglichen.
Zukunftschancen sieht Dr. Michael Ganske, Leiter Emerging Markets im Fondsmanagement der Deka Investment, in den lokalen Märkten: "Der Finanzbedarf in Schwellenländern wird vermehrt in Landeswährung gedeckt". Am Öffnungsprozess der lokalen Märkte bestehe wachsendes globales Interesse. Die Einführung von kapitalgedeckten Pensionssystemen in den Ländern unterstütze und stabilisiere die lokalen Märkte. Die realen Renditen in den Schwellenländern seien vergleichsweise hoch, da aktive Inflationsbekämpfung oft einen hohen Stellenwert einnehme. Darüber hinaus würden flexible Wechselkurse das Risiko von Währungskrisen reduzieren. "Die Verbesserung der fundamentalen Rahmendaten lässt viele Schwellenländer-Währungen unterbewertet erscheinen – dadurch bieten Anleihen in lokaler Währung häufig höhere Renditechancen", so Dr. Michael Ganske.
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