Emerging Markets - Ausbruch oder Zusammenbruch?
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Man kann nicht alle Emerging Markets in einen Topf werfen, doch viele Emerging Markets durchlaufen an der Börse traditionell ähnliche Entwicklungen. So verwundert es nicht, dass es in vielen Märkten zuletzt drastisch nach unten ging.
Der Aktienmarkt in der Türkei befindet sich praktisch im freien Fall (Grafik 1). Die Türkei hat ihre eigenen Probleme. Die Wirtschaft brummt zwar, aber so tut es auch die Inflation. Zu hohe Inflation und eine kollabierende Währung sind kurzfristig schlecht für Aktien.
Jeder Markt kocht sein eigenes Süppchen. Die argentinische Notenbank versucht den Währungskollaps durch Zinserhöhungen abzuwenden. Die Zinsen stiegen zwischen Ende April und Anfang Mai von 27 % auf 40 %. Ein Befreiungsschlag war das noch nicht. Der Aktienmarkt notiert in diesem Jahr weiterhin tief im roten Bereich.
Die heftige Korrektur der Aktienmärkte ist kein Zufall. Es gibt einfach eine ganze Reihe an Problemen, die sich in den letzten Monaten zugespitzt haben. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass Emerging-Markets-Aktien nach unten geprügelt wurden. Man denke nur an die Ölpreisschwäche ab Herbst 2014. In Brasilien ging es mit Aktien ein Drittel nach unten, in Saudi-Arabien um die Hälfte.
Es waren dabei nicht nur Ölproduzenten betroffen. Damals kam einfach alles zusammen: höhere Ölpreise, stärkerer Dollar, höhere Zinsen. Das alles belastet Emerging Markets ungemein, da sie stark vom Dollarmarkt abhängig sind.
Heute ist die Situation eine ganz andere. Rohstoffpreise sind deutlich höher als noch vor zwei Jahren. Viele Länder konnten ihre Währungsreserven wieder aufbauen und profitierten von robustem Wirtschaftswachstum in den USA, Europa und China. Eigentlich gibt es keinen Grund in dem Selloff eine große Trendwende nach unten für Emerging Markets zu erwarten.
Langfristig sind Emerging Markets Aktien interessant. Grafik 2 zeigt die langfristige Entwicklung mehrerer Märkte. Seit dem Jahr 2000 hat sich so mancher Index verzehnfacht. Besonders der argentinische Markt sticht hervor. Auf den ersten Blick ist Argentinien eine Geldmaschine.
Einen Haken hat die Sache allerdings. Da die Währungen der Länder tendenziell abwerten, ist auch der Kursanstieg in einer harten Währung weniger wert. Grafik 3 zeigt den argentinischen Leitindex und einen währungsbereinigten Index. Währungsbereinigt konnte seit 2000 immer noch 300 % erwirtschaftet werden, doch von einer Verzehn- oder Verzwanzigfachung kann keine Rede mehr sein.
Der Selloff kommt etwas unerwartet, da das makroökonomische Umfeld für Emerging Markets spricht. Der Rücksetzer kann also durchaus als Chance begriffen werden. Das setzt voraus, dass wir hier nicht den Anfang größerer Probleme sehen. Dazu aber an anderer Stelle mehr.
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