Fundamentale Nachricht
10:29 Uhr, 15.09.2016

EM-Aktien: Ende des Bärenmarktes oder falscher Hoffnungsschimmer?

Trotz anhaltender Sorgen um die chinesische Wirtschaft und den gescheiterten Putsch in der Türkei haben sich Emerging Markets-Aktien Aviva-Finanzexperte Will Ballard zufolge stark erholt.

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  • FTSE 100
    ISIN: GB0001383545Kopiert
    Kursstand: 6.667,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London (GodmodeTrader.de) - Nach nahezu fünf Jahren relativer Underperformance haben sich Emerging Markets-Aktien in den vergangenen Monaten stark erholt. Sinkende Erwartungen bezüglich einer US-Zinserhöhung noch im laufenden Jahr und eine Erholung der Rohstoffpreise halfen beim Stimmungsumschwung. Zudem könnten wachsende politische Risiken in der entwickelten Welt, einschließlich des Brexit-Votums im Vereinigten Königreich sowie die bevorstehende US-Wahl, eine Rolle bei der Erholung der Anlageklasse gespielt haben, wie Will Ballard, Head of Emerging Markets & Asia Pacific Equities bei Aviva Investors, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Ein Hauptrisiko bleibe China. Die Frage sei, wie lange die Politik die derzeitigen Wachstumsraten aufrechterhalten könne, bevor sie die dringend benötigten Reformen implementiere. Es habe Anzeichen, dass China ein gewisses Maß an Erfolg bei der Neugewichtung der Wirtschaft hin zu einem konsumbedingten Wachstumsmodell erlebe. Allerdings bringe die Beschleunigung des Kreditwachstums – auch wenn es das Wirtschaftswachstum kurzfristig unterstütze – den Tag näher, an dem sich China mit den übermäßigen Kredit- und Strukturungleichgewichten in seiner Wirtschaft befassen müsse. Sie könnten die Auswirkungen des Kreditwachstums im spektakulären Anstieg der Immobilienpreise in den Tier-1 Städten sehen; und doch könne man in diesem Jahr auch eine Zunahme der Kreditausfälle ausmachen sowie die steigenden Herausforderungen in alten Industriestrukturen wie Bergbau, Eisenerz, Kohle und Stahl, trotz schwungvoller Rohstoffpreise, heißt es weiter.

„In der Zwischenzeit wurde in Brasilien Präsidentin Rousseff ihres Amtes enthoben. Michel Temers Interimsregierung hat es zwar geschafft einige Reformen durchzusetzen, aber das Zeitfenster für weitere Änderungen wird immer kleiner. Es gibt Anzeichen für eine Stabilisierung des Wirtschaftswachstums, da das BIP im ersten Quartal nur geringfügig geschrumpft ist, nachdem das Land eine der tiefsten Rezessionen überhaupt erlebt hatte. Dennoch muss die Wirtschaft noch das robuste Wachstum nachweisen, das den 50-prozentigen Anstieg des brasilianischen Aktienmarktes seit Januar rechtfertigen würde“, so Ballard.

Die Türkei biete nach wie vor Anlass zur Sorge. Er sehe gut geführte Unternehmen, die in der Türkei mit einem erheblichen Abschlag gehandelt würden – aber für den Abschlag gebe es auch einen Grund. Anstatt nach dem gescheiterten Putsch reflexartig zu reagieren, wolle er sehen, wie sich das Ganze ausspiele und versuchen, die Auswirkungen auf längere Sicht zu verstehen, heißt es weiter.

„Mexiko ist empfindlich bezüglich des Ergebnisses der US-Wahl im November. Der Peso ist erheblich schwächer geworden und hat es versäumt, sich an der Erholung vieler Emerging Markets-Währungen in diesem Jahr zu beteiligen. Kürzlich wurden die Zinsen in dem Bemühen erhöht, die Währung besser abzusichern. Trotz der hohen an Amerika gebundenen mexikanischen Exporte sehen die inländischen Aktien immer noch teuer aus. Ein großer Teil des Drucks wurde jedoch durch die schwächere Währung genommen. Die Fertigungsindustrie scheint aktuell am meisten von einer Korrektur gefährdet zu sein, genauso wie konsumgetriebene Unternehmen“, so Ballard.

Positiv schätzt der Aviva-Finanzexperte Indonesien ein. Die indonesische Rupie habe sich stabilisiert und die Zentralbank des Landes sei in der Lage die Zinsen zu senken. Die Regierung drücke gerade eine Steueramnestie durch, die wahrscheinlich mehr Vermögen und Investitionen aus dem Ausland anziehen solle. Das inländische Kreditwachstum verbessere sich und die Unterstützung für die Koalition von Präsident Joko Widodo sei gewachsen. Dies öffne die Tür für weitere wirtschaftliche Reformen, heißt es weiter.

„Indien ist ein weiteres positives Beispiel. Nach einem schwachen Monsun in den vergangenen zwei oder drei Jahren, erweist sich der diesjährige deutlich vielversprechender. Dies sollte ländliches Wachstum und den Konsum im Land fördern und somit auch das BIP. Eine Änderung des Steuersystems durch die Vereinheitlichung der staatlichen Steuer, ist die neueste geschäftsfreundliche Reform und ein Zeichen dafür, dass sich die Dinge in die richtige Richtung entwickeln“, so Ballard.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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