Analyse
13:20 Uhr, 03.11.2022

ELRINGKLINGER - Eine Aktie für Antizykliker

Im dritten Quartal konnte der Automobilzulieferer ElringKlinger zwar einen neuen Rekord in Bezug auf den Umsatz erzielen. Auf der Ertragsseite legte das Unternehmen hingegen eher den Rückwärtsgang ein.

Erwähnte Instrumente

  • ElringKlinger AG - WKN: 785602 - ISIN: DE0007856023 - Kurs: 6,975 € (XETRA)

Fangen wir mit der guten Nachricht an: Im Dreimonatszeitraum Juli bis September 2022 erwirtschaftete die Unternehmensgruppe einen Umsatz von 464,1 (Vorjahr 400,6) Mio. EUR – so viel wie noch nie zuvor in einem Quartal. In den ersten neun Monaten stieg der Umsatz um über 9 Prozent auf 1,33 (VJ 1,22) Mrd. EUR. Geholfen hat ElringKlinger dabei auch die positive Entwicklung von Währungskursen. Aber auch währungsbereinigt beläuft sich das Umsatzplus noch auf 5,5 Prozent. Das stärkste Wachstum war in den Regionen Nord- und Südamerika sowie Asien/Pazifik zu verzeichnen, sodass sich der Auslandsanteil am Umsatz weiter auf 80,0 (VJ 78,2) Prozent erhöht hat.

Auftragseingang schwächt sich ab

Auch wenn sich der Auftragsbestand im bisherigen Jahresverlauf auf 1,47 (VJ 1,31) Mrd. EUR erhöht hat, war im dritten Quartal eine Abschwächung beim Auftragseingang zu verzeichnen. So gingen in Q3 Aufträge in Höhe von 376,7 Mio. EUR ein, was deutlich unter dem Vorjahresniveau von 486,3 Mio. EUR liegt. Das Book-to-bill-Ratio rutschte mit 0,82 (VJ 1,21) unter den wichtigen Wert von 1.

Zu schaffen machen auch den Schwaben die steigenden Kosten für Rohstoffe, Materialien, Energie und Logistik. So gelang es im dritten Quartal zwar noch ein positives EBIT in Höhe von 18,1 (VJ 27,0) Mio. EUR zu erreichen. Aufgrund von Firmenwertabschreibungen und weiteren Wertminderungen in Höhe von insgesamt 95,4 Mio. EUR im zweiten Quartal rutschte das EBIT in den ersten neun Monaten mit minus 64,9 (VJ 98,5) Mio. EUR in den roten Bereich. Unter dem Strich steht ein Fehlbetrag von 86,8 Mio. EUR. Im Vorjahreszeitraum belief sich der Gewinn noch auf 54,8 Mio. Euro. Das Ergebnis je ElringKlinger-Aktie lag bei minus 1,37 (VJ 0,86) EUR.

Vorratsaufbau führt zu Nettoverschuldung

Da die Lage auf den Beschaffungsmärkten nach wie vor herausfordernd ist, hat man sich bei ElringKlinger dazu entschieden, die Bevorratung entsprechend zu erhöhen, um einen reibungslosen Produktionsprozess sicherzustellen. Kehrseite der Medaille ist, dass sich durch die Erhöhung des Working Capitals der freie Cashflow deutlich verschlechtert hat und in den ersten neun Monaten auf minus 26,2 (VJ 73,7) Mio. EUR gesunken ist. Ebenso ist die Nettoverschuldung auf 555,7 (VJ 500,3) Mio. EUR angestiegen. Das Verhältnis der Nettofinanzverbindlichkeiten zu EBITDA stieg stark von 1,3 auf 2,7 an.

Prognose bleibt

Für das Gesamtjahr 2022 rechnet das ElringKlinger-Management mit einem Umsatzwachstum, welches leicht über dem globalen Marktniveau von ca. 6 Prozent liegen soll. Beim EBIT wird von einer Marge zwischen minus 3 und minus 2 Prozent ausgegangen. Mittelfristig sieht sich der Konzern gut aufgestellt, um vom Wandel hin zur E-Mobilität zu profitieren. Ziel ist es, organisch stärker zu wachsen als der globale Fahrzeugmarkt.

Fazit: 2022 ist für ElringKlinger ein herausforderndes Jahr. Das Ergebnis ist rückläufig und die Verschuldung steigt. Das ist nicht unbedingt ein Traumszenario für Anleger. Auf der anderen Seite gilt es zu beachten, dass das Unternehmen gut aufgestellt zu sein scheint und im derzeitigen Kurs der ElringKlinger-Aktie von 6,95 Euro bereits viel Negatives eingepreist sein dürfte. Der Buchwert je Aktie liegt immerhin bei über 13 Euro. Antizyklische Investoren können sich das Papier näher anschauen.

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,62 1,79 1,88
Ergebnis je Aktie in EUR 0,88 -0,71 0,87
KGV 8 - 8
Dividende je Aktie in EUR 0,15 0,00 0,17
Dividendenrendite 2,17 % 0,00 % 2,46 %
*e = erwartet
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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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