Kommentar
15:27 Uhr, 02.11.2007

Einkaufsmanagerindizes deuten ein schwaches Schlussquartal an

1. Die Schnellschätzung des Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in Euroland wurde mit 51,5 Punkten bestätigt. Das deutsche verarbeitende Gewerbe ist nun nicht mehr der Überflieger in Euroland, es hat seinen Vorsprung gegenüber dem Eurolandindikator nahezu vollständig verloren. Mit dem stärksten Rückgang, seitdem es diesen Indikator gibt, sank der Einkaufsmanagerindex für das deutsche verarbeitende Gewerbe auf 51,7 Punkte (Reuters-Median: 53,5 Punkte, DekaBank: 52,7 Punkte). Verbesserungen waren allein in Griechenland zu verzeichnen, in Frankreich stagnierte der Indikator.

2. Die Entwicklung der deutschen Detaildaten kann man nicht anders als miserabel bezeichnen. Mit Ausnahme der Beurteilung der Vormateriallager haben sich alle Komponenten verschlechtert. Die Auftragseingangskomponente hat innerhalb von nur zwei Monaten über 8 Punkte eingebüßt und liegt nun im Kontraktionsbereich. Das ist im Berichtsmonat eindeutig auf einen spürbaren Rückgang der Beurteilung der Exportaufträge zurückzuführen: Mit 51,0 Punkten ist das die schlechteste Einschätzung seit August 2003. Kein Wunder also, dass die Auftragsbestände ebenfalls einbrachen, seit August sogar um 8½ Punkte. Sie sind mit einem Stand von 47,5 Punkte merklich im Kontraktionsbereich und auf dem niedrigsten Stand seit Juni 2003. Und damit hat auch die Produktionskomponente, die sich im vergangenen Monat noch dem Abwärtstrend entziehen konnte, nun um 5 Punkte auf 53,3 Punkte nachgegeben. Um das schlechte Bild zu komplettieren: Die Beschäftigungskomponente hat sich ebenfalls spürbar um 2,2 Punkte verschlechtert, liegt aber noch im expansiven Bereich.

3. Nicht nur die heutigen Daten für das verarbeitende Gewerbe, auch die Entwicklung des Einkaufsmanagerindex der Dienstleister (Rekordrückgang im September) deutet auf eine merkliche Wachstumsverlangsamung im vierten Quartal hin. Wir gehen aber unverändert davon aus, dass es sich hierbei um eine Delle und nicht um den Anfang vom Ende des Aufschwungs.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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