Fundamentale Nachricht
10:04 Uhr, 04.06.2015

Einigung mit Griechenland wird schwierig

Auch wenn immer wieder von Fortschritten gesprochen wird, es gibt nach wie vor Unstimmigkeiten zwischen Griechenland und seinen Gläubigern. Es werde schwierig, eine Einigung zu erreichen, heißt es in Kreisen.

Der Schuldenstreit mit Griechenland ist weiterhin ungelöst, auch wenn mehrere Spitzenvertreter der EU und auch Griechenland selbst immer wieder von Fortschritten in den Verhandlungen sprechen. Davon ist aber schon seit Wochen die Rede. Jüngste Äußerungen deuten darauf hin, dass kurzfristig nicht mit einer Einigung zu rechnen ist. Die Vorschläge von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker liegen "in jeder Beziehung unter unseren Erwartungen", sagte etwa der stellvertretende Schifffahrtsminister Thodoris Dritsas im griechischen Fernsehen. Es gebe nach wie vor Unstimmigkeiten zwischen Griechenland und seinen Gläubigern, heißt es in informierten Kreisen und weiter: Es werde schwierig, eine Einigung zu erreichen. Viel Zeit dafür bleibt jedenfalls nicht mehr. Im Juni muss Griechenland einige Zahlungen an den IWF leisten, die das Land ohne weitere Hilfen vermutlich nicht mehr stemmen kann.

Die Rückzahlungstermine und -summen in den kommenden beiden Monaten im Überblick:

Juni (insgesamt 6,744 Mrd. Euro, davon 1,544 Mrd Euro an den IWF):

05. Juni: 301 Millionen Euro - IWF-Kredittranche aus dem ersten Hilfsprogramm

12. Juni: 3,6 Milliarden Euro - fällige Geldmarktpapiere

12. Juni: 339 Millionen Euro - IWF-Kredittranche aus dem ersten Hilfsprogramm

16. Juni: 565 Millionen Euro - IWF-Kredittranche aus dem ersten Hilfsprogramm

19. Juni: 1,6 Milliarden Euro - fällige Geldmarktpapiere

19. Juni: 339 Millionen Euro - IWF-Kredittranche aus dem ersten Hilfsprogramm

Juli (insgesamt 6,942 Mrd. Euro):

10. Juli: 2,0 Milliarden Euro - fällige Geldmarktpapiere

13. Juli: 452 Millionen Euro - IWF-Kredittranche aus dem ersten Hilfsprogramm

17. Juli: 1,0 Milliarden Euro - fällige Geldmarktpapiere

20. Juli: 3,49 Milliarden Euro - fällige Anleihe mit einer Laufzeit von drei Jahren

Nach einem Bericht der griechischen Zeitung Kathimerini hat der IWF signalisiert, dass er eine Bündelung der im Juni fälligen Kredittranchen akzeptieren würde. Griechenland müsste die Zahlungen damit erst Ende des Monats leisten und würde weitere Zeit gewinnen. Beantragt wurde dies bislang aber noch nicht. Ein griechischer Regierungsvertreter hat kürzlich betont, dass die am 5. Juni fällige IWF-Kredittranche auf jeden Fall bedient werde. Ein entsprechender Antrag ist dann zu erwarten, wenn die nächste Tranche nicht mehr bedient werden kann.

12 Kommentare

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  • Bradley
    Bradley

    Die EU hat sich doch ganz klar von Griechenland über den Tisch (bewußt) ziehen lassen, mittlerweile haben sie in den letzten 3 Monaten ELA-Notkredite von der EZB für ihre Banken in Höhe von mindestens 80 Milliarden Euro erhalten. Diese Tatsache wird von dem "Mainstream" bewußt unterschlagen. In Summe heißt das nichts anderes, dass die griechischen Schulden jetzt nicht mehr ca. 240 Milliarden hoch sind, sondern eben 320 Milliarden. Da erklärt es sich doch von selbst, warum die griechische Regierung keine Kapitalverkehrskontrollen eingeführt haben, denn jeder Tag, an dem die Griechen Geld von ihren Banken abgezogen haben und diese entsprechend durch ELA-Notkredite aufgefüllt worden sind, hat die Verhandlungsposition der Griechen gestärkt. Ich kann dieser griechischen Regierung nur mein Kompliment aussprechen, denn sie haben die europäischen "Erbsenzähler" richtig vorgeführt. Hier zeigte sich ganz klar, wer was von "finanzwirtschaftlichen" Zusammenhängen versteht und wer eben nicht.

    17:37 Uhr, 04.06.2015
  • 2 Antworten anzeigen
  • student
    student

    Warum muss Griechenland überhaupt etwas zahlen?

    11:25 Uhr, 04.06.2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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