Eine Verlangsamung bedeutet nicht das Ende
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San Mateo (GodmodeTrader.de) - Nachdem die US-Notenbank (Fed) bei ihrer geldpolitischen Sitzung im Januar beschlossen hat, ihre Zinsen unverändert zu belassen, scheint der Markt nun davon auszugehen, dass die Fed ihre Zinsanhebungen über einen längeren Zeitraum hinweg aussetzen könnte. Ein längerer Shutdown der US-Regierung hat die Bedenken verschärft, die Wirtschaft könne sich an einem Wendepunkt befinden, wie Sonal Desai, CIO der Franklin Templeton Fixed Income Group, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Desai ist jedoch der Ansicht, dass die Vorstellung, die Fed werde ihre Zinsen in diesem Jahr überhaupt nicht anheben, fehl am Platz ist. „Meiner Meinung nach sind die Erwartungen, der US-Konjunkturzyklus nähere sich seinem Ende, derzeit stark übertrieben. Die Fundamentaldaten der US-Wirtschaft sind nach wie vor ziemlich stark. Die Stilllegung der Regierung wird das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im ersten Quartal etwas abschwächen, die fehlenden Beträge werden sich jedoch größtenteils – wenn nicht sogar gänzlich – einfach auf das zweite Quartal verlagern, in dem nun mit einem stärkeren Wachstum zu rechnen sein dürfte. Ich erwarte in diesem Jahr schon eine leichte Abschwächung gegenüber dem 2018 verzeichneten Wachstum von drei Prozent. Allerdings dürfte sich die Wirtschaft immer noch auf einem Niveau bewegen, das über dem Potenzial liegt. Es ist sehr wichtig, dies hervorzuheben“, so Desai.
Vor ein paar Monaten habe man gedacht, die US-Notenbank würde ihre Zinsen in diesem Jahr womöglich viermal anheben. In Anbetracht der jüngsten Entwicklungen habe die Fed durchblicken lassen, dass sie beabsichtige, einen vorsichtigeren und geduldigeren Kurs einzuschlagen. Sie wolle sich Zeit nehmen, um Anzeichen auf eine mögliche Abschwächung des weltweiten Wachstums abzuschätzen und sowohl das Ausmaß als auch die Auswirkungen der Volatilität an den Finanzmärkten, insbesondere an den Aktienmärkten, zu beurteilen, heißt es weiter.
„Bei der Januarsitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) war in der Tat eine deutliche Veränderung im Tonfall der Fed herauszuhören, die auf eine stärker gemäßigte Haltung schließen lässt. Dennoch gehe ich davon aus, dass sie in diesem Jahr noch mindestens zwei weitere Zinserhöhungen durchführen wird. Ich halte die Annahme des Markts, dass die Fed ihre Zinsen in diesem Jahr überhaupt nicht anheben wird, für absolut fehl am Platz“, so Desai.
Die Inflationsrisiken richteten sich eindeutig eher nach oben. Dies möge sonderbar klingen, da es so scheine, als würde die ganze Welt über eine Rezession in den USA nachdenken, aber nicht über Inflation. Aber sofern es nicht zu einem bedeutenden externen Schock komme, sei die Gefahr einer unmittelbar bevorstehenden Rezession gering. Der US-amerikanische Arbeitsmarkt sei sehr stark, was allmählich Aufwärtsdruck auf die Löhne ausübe. Gleichzeitig stütze ein robuster Konsum die Preismacht der Unternehmen, heißt es weiter.
„Dies deutet auf einen leichten Anstieg der Inflation hin. Dieser dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach nicht allzu hoch ausfallen, aber die Entwicklung sollte nichtsdestotrotz nach oben tendieren. Darüber hinaus sei darauf hingewiesen, dass wir für einen Anstieg der Treasury-Renditen am langen Ende der Kurve in Wirklichkeit keine zusätzliche Inflation benötigen. Ich denke, höhere langfristige Zinsen werden sich fast von alleine einstellen, da die Wirtschaft sehr stark ist und eine fortgesetzte Normalisierung der Geldpolitik unterstützt, so dass mit höheren Leitzinsen und einer fortgesetzten quantitativen Straffung zu rechnen ist“, so Desai.
Es sei davon auszugehen, dass die Fed ihre Geldpolitik weiter normalisieren werde, da die US-Wirtschaft bereits bewiesen habe, dass sie gegenüber dem aktuellen Niveau höhere Zinsen aushalten könne. Als im vergangenen Jahr die Renditen auf zehnjährige US-Staatsanleihen über die Marke von drei Prozent gestiegen seien, sei ein wenig Panik aufgekommen, die kurzfristige Turbulenzen zur Folge gehabt hätte. Danach hätten sich die Finanzmärkte jedoch wieder stabilisiert, und die Wirtschaft habe ihr robustes Wachstum fortgesetzt. Somit sollten steigende Zinsen für Anleger kein Grund zur Panik sein, heißt es weiter.
„Wir werden im kommenden Jahr immer wieder erhöhte Volatilität erleben. Aktive Manager können sich diese Phasen jedoch zunutze machen, um nach potenziellen Chancen Ausschau zu halten“, so Desai.
Auf globaler Ebene sei die Volkswirtschaft der USA nicht die einzige, die auf eine Abschwächung des Wachstums zusteuere. 2018 habe sich das Bruttoinlandsprodukt Chinas um 6,6 Prozent erhöht, was dem schwächsten Wachstum seit mehr als zwei Jahrzehnten entspreche. „Unsere Einschätzung für China ist nun etwas pessimistischer als in der Vergangenheit“, so Desai.
„Wir rechnen zwar nicht mit einem rapiden Abschwung (d.h. einer harten Landung), unserer Einschätzung nach dürften die Wachstumsschätzungen für dieses Jahr jedoch wohl bei ungefähr sechs Prozent liegen. Das ist für eine so große Wirtschaft wie die chinesische sicherlich ein gesundes Wachstum – insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass sie ihre Neuausrichtung fortsetzt, um nicht mehr übermäßig stark auf Investitionen angewiesen zu sein und gleichzeitig die Verschuldungsquoten unter Kontrolle zu halten“, so Desai.
Allerdings hätten die Abwärtsrisiken für das Wachstum Chinas zugenommen: Die Anzahl der Pfeile, die China noch im Köcher habe, sei drastisch geringer als zu jeder anderen Zeit während des letzten Jahrzehnts. Das Land habe weniger Spielraum, um die Kreditvergabe anzukurbeln, und sehe sich gleichzeitig einem aggressiveren internationalen Handelsumfeld ausgesetzt. Das sei etwas, das uns allen Sorge bereiten sollte, heißt es weiter.
„Meiner Meinung nach ist der globale Ausblick durch China derzeit etwas stärker gefährdet als noch vor zwei oder drei Jahren. Dies ist eine Entwicklung, die wir ganz genau im Auge behalten werden“, so Desai anschließend.
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Es geht gar nicht um die Konjunktur oder um Inflation oder sonst irgendwas - es geht einzig um den Überlebenskampf des weltweiten Finazsystems. Die Hütte hat lichterloh gebrannt im Dezember und selbst wenn die Inflation bis zum Mond steigt muss die FED die Zinsen unten halten und QE machen...